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Wahlkampf: Ein Mira-Valensky-Krimi

Wahlkampf: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Wahlkampf: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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Schaltstelle zwischen den Teams und den Unterstützungskomitees in ganz Österreich, der Werbecrew und den Stabsleuten. Und deswegen mögen die zwei ihn auch nicht. Denen reicht es, wenn sie einander bekriegen.«
    Auch das kannte man. Nette Politik, nette Menschen.
    »Und«, die Frau sah mir bedeutungsvoll ins Gesicht, »und sie haben ihm sogar gedroht. Wenn er sich weiterhin einmischt, dann … Ich weiß zwar nicht, was dann – sein Onkel war Parlamentspräsident, zweiter Parlamentspräsident –, aber immerhin.«
    »Und jetzt ist Bellini-Klein weg?«
    »Einfach verschwunden. Ich mache mir Sorgen.«
    »Haben Sie ihn angerufen?«
    Kopfschütteln.
    »Sie sollten ihn anrufen.«
    Nicken. »Gestern habe ich mitbekommen, wie Chloe Fischer und Orsolics sich beglückwünscht haben, dass Bellini-Klein nun weg ist. Der ist erledigt, haben sie gesagt. So freundlich habe ich die beiden noch nie miteinander gesehen.« Also lauschten im Wahlbüro auch andere.
    Aber die Blauäugige war schon weiter. »Wenn man damit wirbt, dass im Wahlbüro Arbeitslose eine neue Chance bekommen – das klingt doch nach bezahlter Arbeit, oder?«
    So hatte ich das jedenfalls verstanden.
    »Ist es aber nicht. Eine neue Chance heißt, dass man wertvolle Erfahrung sammeln darf – ohne einen Groschen zu sehen.«
    »Nicht schlecht«, erwiderte ich und hoffte auf mehr.
    »Noch etwas«, sagte die Blauäugige. »Der Kandidat heißt doch Wolfgang A. Vogl.«
    So viel wusste ich schon.
    »Letzte Woche hat Chloe Fischer in der Stabsbesprechung eröffnet, wie Vogls Image etwas volksnäher werden könnte. Und zwar mit Mozart.«
    »Mit Mozart?«
    »Ja. Sie haben beschlossen, dass das A. für Amadeus steht und dass das propagiert werden soll. Vogl war das gar nicht recht, aber das ist denen ja egal. Wolfgang Amadeus Vogl. Das geht rein wie Butter.«
    »Aber wie er heißt, kann doch jeder im Taufbuch nachschauen. Wie heißt er denn wirklich?«
    »Ich habe mal gehört, dass er Adolf heißen soll, aber das ist sicher eine böswillige Unterstellung. Aber das mit Amadeus ist auch nicht in Ordnung. Wir sind für ehrliche Politik«, meinte die Blauäugige.
    »Waren Sie bei der Sitzung dabei?«
    »Nein, man hat mir davon erzählt.«
    »War Vogl bei der Sitzung dabei?«
    Sie zögerte. »Wahrscheinlich … ja.«
    »Er unterbindet die Amadeus-Sache nicht?«
    »Ich weiß nicht …«
    Wolfgang Amadeus Vogl. Auch eine Story. Du liebe Güte.
    »Was werden Sie jetzt tun?«, fragte die andere Frau.
    »Was soll ich tun?«
    »Na, die Missstände aufzeigen! Dafür seid ihr doch da. Klarmachen, dass in Wirklichkeit alles drunter und drüber geht.«
    »Sehen Sie einen Grund, warum Vogls Tochter ›Mörder‹ brüllen sollte?«
    Die beiden reagierten erstaunt.
    »Vogls Tochter?«, fragte die Blauäugige. »Mörder?« Sie schüttelte den Kopf. »Vogls Tochter ist vielleicht etwas aus dem Gleichgewicht. Er lässt sie bei sich wohnen, nachdem … nach ihrer gescheiterten Ehe. Er ist ein weltoffener Mensch.«
    Wie nett von ihm.
    Ich ließ mir die Karte der Blauäugigen geben und brach rasch auf.
    Gekränkte Eitelkeit, kleine Intrigen. Deswegen ging es noch lange nicht drunter und drüber. Der ganze Wahlapparat hatte auf mich einen recht geordneten Eindruck gemacht, ob mir das nun gefiel oder nicht. Und dass sich eine Jungakademikerin zu Höherem als zur Postbotin berufen fühlte … ihr Problem. Und dass Vogl offenbar Männer vorzog … Waren Vogl etwa Männer lieber? Ich verwarf diesen Gedanken. Vogl hatte allen gegenüber dieselbe freundliche, manchen gegenüber sogar dieselbe freundschaftliche Distanz gezeigt. Und überhaupt. Was ging mich das an?
    »Setzen Sie sich, ich möchte keine Genickstarre bekommen«, knurrte Droch. Ich ließ mich auf dem einzigen Stuhl im Zimmer nieder. Er war maximal unbequem. »Also«, fragte Droch, »haben Sie das Menschliche gefunden?«
    Ich zuckte mit den Schultern. Vorsicht.
    »Also?«
    »Vogl ist mehr wie aus dem Werbefernsehen. Spielt auf glückliche Familie und hat Unmengen von eifrigen jungen Wahlkampfhelferinnen und -helfern. Ein funktionierendes Team mit den üblichen Intrigen und Machtkämpfen. Seine Tochter hat ihn angeschrien, als ich vor dem Haus gewartet habe. Und Chloe Fischer will, dass das A. für Amadeus steht. Wegen Mozart und so.«
    »Dann schreiben Sie das, minus Geschrei der Tochter und minus Amadeus. Beschreiben Sie das reizende Frühstück, die Blümchen auf dem Kaffeeservice, von mir aus auch das Muster des Teppichs. Das interessiert

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