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Wahlkampf: Ein Mira-Valensky-Krimi

Wahlkampf: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Wahlkampf: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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Konto.«
    Nicht auszuschließen. »Aber neben seinem Namen steht ein Sternchen und keine Auszahlung.«
    »Vielleicht hat er das Geld beim Spielen gewonnen.«
    »Sie haben gesagt, dass er verloren hat.«
    »Sie könnten lügen.«
    Klar, alles war möglich. Geld …
    Ich hatte eine Idee. »Geh noch einmal zurück zu den Sponsoren. Die Banken …«
    Droch tat es. Er kannte sich mit Computern deutlich besser aus als ich. Da. Die Liste mit den Eingängen. Private, Firmen, Konzerne, Versicherungen, Banken. Was sie sich alle davon erwarteten?
    »Die Beste-Bank. Hast du irgendwo die Beste-Bank gesehen?«
    Droch klickte Zeile für Zeile durch. Ohne Erfolg. Ausgerechnet die Bank, bei der Fischer Generaldirektor war und mit der Vogl seit seiner Zeit beim Energiekonzern engste Kontakte hatte, schien nicht auf.
    »Wahrscheinlich aus Vorsicht. Fischers Frau managt Vogl. Das könnte sonst nach Intervention aussehen«, meinte Droch.
    »Fast alles kann nach Intervention aussehen. Die sind doch alle miteinander bekannt, verschwägert, voneinander abhängig. Es ist ein und dieselbe Partie.«
    »Ich weiß, dass du keine Banken magst. Und Bankdirektoren schon gar nicht. Wo sollen die Leute ihr Erspartes aufheben? Unter der Matratze?«
    »Magst du diese Typen?«, fragte ich.
    »Ich halte sie für notwendig«, erwiderte Droch.
    Er versprach mir, ein Fundraising-Dinner der Beste-Bank zu besuchen. »Da geht es allerdings um krebskranke Kinder und nicht um mögliche Präsidenten.«
    »Sie werden aber alle dort sein«, sagte ich.
    »Geh mit«, schlug Droch vor. »Ich lade dich ein.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wie würde das aussehen? Zwei Journalisten auf Recherche.«
    »Was sonst?«, sagte Droch und hämmerte auf die arme Tastatur ein.
    »Klar würde ich gerne mit dir angeben, aber es wäre etwas auffällig.«
    »Mit mir angeben …«, knurrte Droch.

[ 11 ]
    Beim Damenfußball-Match ging es tatsächlich weniger um Sport als um ein gesellschaftliches Ereignis. Zwei Bergbauernhöfe waren von einer Mure verschüttet worden, tagelang war nach Überlebenden gegraben worden. Ergebnis des Unglücks: Die meisten der Kinder lebten, die Eltern waren tot. Die Mitleidswelle war hochgegangen. Bauernkinder vor dem Nichts. Schwang da nicht etwas Freude am Unglück der anderen und Freude an der eigenen Großzügigkeit mit? Ich jedenfalls hatte von Bergbauern wenig Ahnung. Die meisten, die ins Stadion gekommen waren, hatten noch weniger Ahnung als ich.
    In einem großen Partyzelt gab es das typische First-class-Einheitsbüffet. Ich brauchte bloß den brennenden Spiritus unter den großen kupfergedeckten Pfannen riechen und hatte schon genug. Jede Menge Lachs, zu sehr durchgebratenes Roastbeef, glitschiger Fisch. Ich beschloss, nachher besser zu essen, und drehte mit einem Glas österreichischen Sekt eine Runde. Ich sprach mit einigen aus der Promi-Mannschaft und mit der Kapitänin der Fußballerinnen. Sie war sehr aufgeregt.
    »So viel Publikum haben wir sonst nicht«, sagte sie. »Das ist eine gute Werbung für uns.« Die Sportlerin zuckte die Schultern. »Nicht sportlich, verstehen Sie, sondern imagemäßig.« Darauf kam es an.
    Die erste Hälfte endete drei zu eins, das eine Tor für die Promis hatte eine Schifahrerin geschossen. In der Pause stand man wieder in Gruppen herum. Einige Models führten Trachtenmode vor. Die für den Artikel nötigen Statements hatte ich schon in der Tasche. Ob ich früher gehen und mir das Endergebnis nachliefern lassen sollte? Für 40 Zeilen hatte ich wirklich genug gearbeitet.
    Da sah ich die beiden. Waren sie mir gefolgt? Ich verwarf den Gedanken. Die beiden Schläger standen beim Büffet, einer aß Minischnitzel, und der andere ließ sich gerade aus allen kupfernen Behältern etwas geben. War Orsolics auch da? Ich konnte ihn nirgendwo sehen. Ich war ausnahmsweise mit meinem Auto gekommen, der Fußballplatz lag ein wenig außerhalb der Stadt. Jetzt würde der Parkplatz menschenleer sein.
    In der Menge war ich sicher. Kein Grund zur Panik. Orsolics’ Burschen für alles. Tagsüber waren sie wahrscheinlich ganz harmlos. Sie sahen auch jetzt völlig harmlos aus. Zwei junge Männer, beide Mitte 20, schlank, nicht auffallend attraktiv, aber auch nicht hässlich. Hungrig.
    Ich ging auf die beiden zu. Erschrocken starrte mich der eine an. Das gab mir Mut. Eingekeilt in die Masse der essenden Besucher, sagte ich mit einer Ruhe, die mich selbst überraschte: »Sie haben mich überfallen. Sie brauchen es nicht zu leugnen. Ich

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