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Wahn - Duma Key

Titel: Wahn - Duma Key Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Candy bekannt, sehr ähnlich. Candy Brown habe seinen Arbeitsplatz am Valentinstag gegen 14.30 Uhr verlassen, sagte dieser Mann, und sei erst am folgenden Morgen zurückgekommen. Angeblich sei ihm unwohl gewesen. Die E-Z JetWash war nur einen Block von der Crossroads Mall entfernt. Am 16. Februar kam ich im Palacio in die Küche und traf Wireman am Tisch sitzend an: mit in den Nacken geworfenem Kopf und am ganzen Leib zitternd. Als das Zittern nachließ, erklärte er mir, ihm gehe es gut.Auf meine Bemerkung hin, er sehe aber nicht gut aus, forderte er mich in ungewohnt barschem Tonfall auf, meine Meinung für mich zu behalten. Ich hielt drei Finger hoch und fragte ihn, wie viele er sehe. Er sagte, drei. Ich hielt zwei hoch, und er sagte, zwei. Ich beschloss - nicht ohne Bedenken -, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Wieder einmal. Schließlich war ich nicht meines Wiremans Hüter. Ich malte Mädchen mit Schiff Nr. 2 und 3 . Auf der Nr. 2 trug das Mädchen in dem Ruderboot Rebas blaues Kleid mit weißen Punkten, aber ich war mir ziemlich sicher, dass es weiterhin Ilse war. Und mit der Nr. 3 waren alle Zweifel beseitigt. Ihre Haare glichen wieder den feinen Maisfäden von damals, und sie trug eine Matrosenbluse mit gestickten blauen Schnörkeln am Kragenrand, an die ich mich aus einem bestimmten Grund sehr gut erinnerte: Ilse hatte sie an dem Sonntag getragen, an dem sie vom Apfelbaum hinter unserem Haus gefallen war und sich den Arm gebrochen hatte.Auf der Nr. 3 hatte das Schiff leicht geschwoit, und ich konnte die ersten Buchstaben seines Namens lesen, der in abblätternder Farbe am Bug stand: PER. Ich hatte keine Ahnung, wie die restlichen Buchstaben lauten würden. Dies war auch das erste Gemälde, auf dem John Eastlakes Harpunenpistole abgebildet war. Sie lag geladen auf einer der Sitzbänke des Ruderboots. Am 18. Februar kam einer von Jacks Freunden, um bei Instandsetzungsarbeiten an einigen Ferienhäusern zu helfen. Die Hunde der Godfreys kläfften ihn unablässig an und luden ihn ein, jederzeit herüberzukommen, wenn er Lust habe, sich ein Stück von seinem in Hip-Hop-Jeans steckenden Hintern abbeißen zu lassen. Die Polizei befragte Candy Browns Frau (auch sie nannte ihn Candy, jeder nannte ihn Candy, wahrscheinlich hatte er Tina Garibaldi aufgefordert, ihn Candy zu nennen, bevor er sie misshandelte und ermordete), wo er sich am Nachmittag des Valentinstags aufgehalten habe. Sie sagte, vielleicht sei ihm schlecht gewesen - aber jedenfalls nicht zu Hause. Er sei an diesem Abend erst gegen acht Uhr heimgekommen. Sie sagte, er habe ihr eine Schachtel Pralinen mitgebracht. Sie sagte, in Bezug auf solche Dinge sei er ein alter Schatz. Am 21. Februar bretterten die Countrymusic-Leute mit ihrem Sportwagen in die nördlichen Gefilde zurück, aus denen sie gekommen waren. Niemand folgte ihnen nach. Wireman sagte, das signalisiere denWendepunkt der Schneevogelflut. Auf Duma Key, das null Restaurants und Touristenattraktionen besaß (nicht mal eine schäbige Alligatorfarm!), komme die Wende von Jahr zu Jahr früher, sagte er. Die Hunde der Godfreys bellten unaufhörlich, wie um zu beteuern, dass die Flut der Winterurlauber zwar zurückging, aber längst noch nicht abgelaufen war. Am selben Tag, an dem die Sportwagenfahrer Duma verließen, erschien die Polizei mit einem Durchsuchungsbefehl in Candy Browns Haus in Sarasota.Wie Channel 6 berichtete, beschlagnahmte sie mehrere Gegenstände. Einen Tag später fütterten mich die drei alten Damen in Nr. 39 beim Scrabble wieder ab: Ich durfte nicht einmal an einem dreifachen Wortwert schnuppern , lernte aber, dass Quagga ein Wort ist. Als ich nach Hause kam und den Fernseher einschaltete, erschien auf Channel 6 - »Die ganze Sonnenküste, die ganze Zeit« - kurz darauf das Logo für eine Eilmeldung. Candy Brown war verhaftet worden. Wie »mit den Ermittlungen vertraute Quellen« berichteten, waren in Browns Haus unter anderem zwei Stück Unterwäsche, eines davon mit Blutspuren, sichergestellt worden. Eine DNA-Untersuchung würde so sicher folgen wie die Nacht dem Tag. Candy Brown wartete sie nicht ab. Am nächsten Tag stand in der Zeitung, er habe im Verhör gesagt: »Ich war high und hab was Schreckliches getan.« Das las ich, als ich morgens meinen Saft trank. Über dieser Meldung prangte das Foto, das ich inzwischen schon so gut kannte wie das, auf dem Kennedy in Dallas erschossen wird. Das Bild zeigte Candy, der Tina Garibaldi am Handgelenk gepackt hielt, während sie

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