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Wahn und Willkür: Strauß und seine Erben oder wie man ein Land in die Tasche steckt (German Edition)

Wahn und Willkür: Strauß und seine Erben oder wie man ein Land in die Tasche steckt (German Edition)

Titel: Wahn und Willkür: Strauß und seine Erben oder wie man ein Land in die Tasche steckt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Schlötterer
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nennt einen Namen – hinter dem Tod ihres Mannes gesteckt habe.
    Warum enthielt man der Witwe das Ergebnis der toxikologischen Untersuchung vor? Obwohl noch dazu die Unfallursache absolut rätselhaft war? Und das im Fall eines Leitenden Oberstaatsanwalts, der politisch schwerwiegende Ermittlungen führte? Warum nahm man sogar den eventuellen Vorwurf der Vertuschung in Kauf?
    Welchen Grund konnte jemand gehabt haben, Hillinger zu beseitigen? Wer auch immer die von ihm geleiteten Ermittlungen fürchten musste, konnte wissen, dass diese mit seiner Person standen oder fielen. Wie später durch Aktenvermerke, Äußerungen und Vorsichtsmaßnahmen Hillingers bekannt und auch durch Zeugenaussagen des Staatsanwalts Winfried Maier vor einem Untersuchungsausschuss des Landtags untermauert wurde, gab es massive Versuche von oben, die Ermittlungen zu torpedieren. Das aber war bis dahin am entschiedenen Widerstand Hillingers gescheitert. Nur dass dem Staatsanwalt Maier von oben verboten wurde, in der Leuna-Affäre gegen bestimmte Politiker zu ermitteln, obwohl der Schweizer Generalstaatsanwalt Bertossa dazu Beweismaterial übermittelte, hatte er nicht verhindern können.
    Etwa drei Jahre vor meinem Treffen mit Frau Hillinger hatte mir der frühere CSU -Bundestagsabgeordnete und Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Erich Riedl, folgende Begebenheit erzählt: Eines Tages habe er einen Telefonanruf von einem guten Bekannten erhalten. Der habe ihn gefragt, ob er bereit sei, sich mit einem Bediensteten der Polizei zu treffen, dieser habe ihm etwas Wichtiges zu sagen. Man vereinbarte daraufhin eine Zusammenkunft im Arabella-Westpark-Hotel in München. Der Mann, den er dort traf, stellte sich als Polizeibeamter vor. Er sagte zu Riedl: »Wir möchten Sie warnen. Passen Sie auf Ihr Leben auf! Wir kennen die Gebräuche im Hause …« Riedl nannte mir den Namen. Er erzählte, er sei völlig konsterniert gewesen, habe sofort an den mysteriösen Unfalltod von Hillinger gedacht. Es war derselbe Name, mit dem Frau Hillinger mir gegenüber den von ihr vermuteten Attentäter bezeichnete!
    Vor einiger Zeit trat ein früherer Spitzenbeamter aus dem Bereich des Innenministeriums an mich heran und erzählte mir folgendes Vorkommnis: Das Fernsehen hatte eine Sendung ausgestrahlt, in der es um einen bestimmten Geldtransfer nach München ging. Tags darauf waren die Autoreifen des verantwortlichen Journalisten aufgestochen. Außerdem erhielt er den Telefonanruf eines Mannes, der ihm drohte: »Wir nehmen an, dass Sie Ihr Leben auch in Zukunft zusammen mit Ihrer Familie in Frieden verbringen wollen. Eine solche Sendung möchten wir nicht mehr erleben.« Um wen ging es bei dem fraglichen Geldtransfer? Es war die gleiche Person, die der Polizeibeamte Erich Riedl genannt hatte.
    Bei einer Lesung, die ich in Wasserburg am Inn hielt, trat, nachdem ich geendet hatte, ein Zuhörer auf mich zu. Er stellte sich vor und sagte zu mir: »Ich meine es gut mit Ihnen. Ich will Sie warnen. Zivilcourage kann auch in Unvernunft umschlagen. Hören Sie auf mit diesen Lesungen! Ich habe früher einmal einem Kreis um … angehört. Diese Leute haben ganz brutale Methoden.« Die von ihm als Mittelpunkt des Kreises bezeichnete Person war dieselbe, die mir Erich Riedl und Frau Hillinger genannt hatten. Ich fragte: »Was für Methoden?« Antwort: »Zum Beispiel Gift ins Essen streuen.« Dann sagte er, er sei früher bei der X-Bank in … beschäftigt gewesen, da habe er unglaubliche Sachen erlebt. Er wiederholte mehrmals, ich solle mit den Lesungen aufhören. Da gab ich ihm meine Visitenkarte und bat ihn, mich anzurufen, damit er mir noch Näheres erzählen könne. Er sagte zu, rief mich aber nicht an. Im Nachhinein war ich mir nicht sicher, er mich wohlmeinend warnen wollte oder ob er geschickt worden war, um mich einzuschüchtern.
    Die Affäre Schottdorf
    »In Deutschland gilt derjenige als viel gefährlicher, der auf den Schmutz hinweist, als der, der ihn gemacht hat«, so Carl von Ossietzky ( 188 9 – 1938 ). Auch rund 70 Jahre nach seinem Tod scheint sich an dieser Tatsache nichts geändert zu haben. Ermittlungen der Justiz im Fall Schottdorf belegen dies eindrucksvoll.
    Begünstigungen
    Im März 2006 zogen Ermittler des Bayerischen Landeskriminalamts den Augsburger Vorzeigestaatsanwalt Uwe Huchel aus dem Verkehr. Der Staatsanwalt hatte in einem Anlagebetrugsverfahren in die eigene Tasche gewirtschaftet. Auch um Öffentlichkeit zu vermeiden, vereinbarten Politik

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