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Wahnsinn

Titel: Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
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persönlich sprechen. Ich bin lediglich überrascht, das zu hören, das ist alles.«
    »Natürlich. Um sich eine Meinung zu bilden, müssten Sie zuerst mit ihr reden?«
    »Ja.«
    »Sie sind demnach in dieser Frage noch unentschieden. Was Sie davon halten, dass Mrs. Danse Ihnen diese Information vorenthalten hat, meine ich.«
    »Ja.«
    Wood hielt einen Moment inne und kehrte an seinen Tisch zurück.
    »Eine letzte Sache noch, Mrs. Youngjohn: Ist Robert irgendwann einmal mit Schrammen, blauen Flecken, Kratzern oder sonstigen Verletzungen in den Unterricht gekommen?«
    »Gelegentlich.«
    »Würden Sie sagen, er ist ungeschickt?«
    Sie lächelte. »Ein bisschen schon, fürchte ich.«
    »Wissen Sie das aus erster Hand?«
    »Ich habe hin und wieder beobachtet, wie er beim Spielen hingefallen ist.« Sie lächelte abermals. »Ich habe selbst gesehen, wie er über seine eigenen Füße gestolpert ist.«
    »Mehrmals?«
    »Ja.«
    »Würde das die vielen Schrammen und blauen Flecken erklären?«
    »Nein, eigentlich nicht. Ich nehme an, dass er sich die meisten Blessuren beim Spielen außerhalb der Schule zugezogen hat.«
    »Haben Sie und Mrs. Danse über diese Ungeschicklichkeit gesprochen?«
    »Ja.«
    »Hat sie Ihnen gesagt, wie genau er sich diesen oder jenen blauen Fleck oder Kratzer zugezogen hat?«
    »Ja. Manchmal.«
    »Aber nicht immer.«
    »Nein, natürlich nicht. Nicht immer.«
    »Und hatten Sie den Eindruck, dass sie die Wahrheit sagt?«
    »Durchaus.«
    »Sie hatten nicht das Gefühl, dass sie auch in dieser Hinsicht etwas vor Ihnen verheimlichte?«
    »Einspruch, Euer Ehren.«
    »Abgewiesen. Die Zeugin soll die Frage beantworten.«
    »Nein, keineswegs.«
    »Keine weiteren Fragen.«
    »Meine Zeugin, Euer Ehren«, sagte Sansom. Er ging auf sie zu und machte dabei eine Miene wie ein Mann, der das Ganze so schnell und schmerzlos wie möglich hinter sich bringen wollte.
    »Mrs. Youngjohn, haben Sie Grund zu der Annahme, dass Mrs. Danse Sie, was Robert angeht, jemals belogen hat?«
    »Nein.«
    »Oder darüber, auf welche Weise er sich – bei welcher Gelegenheit auch immer – verletzt hat?«
    »Nein.«
    »Und würden Sie sagen, dass die Ungeschicklichkeit, die Robert daheim oder wo auch immer an den Tag legte, dem Verhalten entsprach, das Sie während des Unterrichts mit eigenen Augen beobachten konnten?«
    »Absolut.«
    In diesem Punkt jedenfalls war sie sich vollkommen sicher.

    Hessler, der Proktologe, wirkte wie ein freundlicher Opa. Soweit Lydia wusste, war er das auch. Er trug einen ordentlichen grauen Anzug, eine konservative blaue Krawatte und strahlte eine ruhige Autorität aus. Wood konnte ihm während des Kreuzverhörs so gut wie nichts anhaben.
    »Sie geben an, dass dieser Befund einer analen Vergewaltigung entspricht, Doktor Hessler«, sagte er. »Dennoch haben Sie kein Sperma gefunden. Könnte es sich da nicht auch um etwas anderes handeln? Um eine Form der Penetration durch etwas anderes als einen Penis? Zum Beispiel durch einen Finger des Jungen?«
    »Sehr unwahrscheinlich. Ich habe bereits auf das Ausmaß der Muskelausdehnung hingewiesen. Das hätte der Junge unmöglich mit einem Finger bewerkstelligen können. Ich bezweifle sogar, dass der Finger eines Erwachsenen genügt hätte – und selbst wenn, wäre das immer noch Kindesmissbrauch, nicht wahr? Oder wenn es, wie Sie anzudeuten belieben, durch irgendeinen Gegenstand geschehen wäre.«
    »Sie schließen Selbstverletzung also aus.«
    »Ja. Vor allem, da der Muskel und das umgebende Gewebe ohne jede Frage wiederholt und über einen längeren Zeitraum hinweg geschädigt wurden. Wie bereits erwähnt, habe ich Narbengewebe vorgefunden. Man könnte sich ja gerade noch vorstellen, dass der Junge sich das aus irgendeinem Grund einmal, vielleicht mit irgendeinem Fremdkörper, selbst zugefügt hat. Das ist unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Ich nehme an, dass Kinder hin und wieder überaus seltsame Selbstversuche anstellen. Aber nicht wiederholt und über einen längeren Zeitraum. Dieser Vorgang ist schmerzhaft, Mr. Wood. Sehr schmerzhaft sogar. Solange Sie also nicht davon ausgehen, dass der Junge ein Masochist ist …«
    »Verstehe«, antwortete Wood. »Keine weiteren Fragen.«
    Andrea Stone stand auf. Sie wollte, dass der Richter die Möglichkeit einer Selbstverletzung so schnell wie möglich wieder aus seinem Gedächtnis verbannte.
    »Doktor Hessler, haben Sie an Roberts Verhalten irgendetwas bemerkt, das darauf schließen ließe, dass er

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