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Wahnsinn

Titel: Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
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will, muss man am Arbeitszimmer vorbei. Er schaute zu mir rein, nachdem der Film vorbei war. Ich habe ihn gefragt, wie er ihm gefallen hätte. Ziemlich cool, meinte er. Es ging wohl um Killerclowns aus dem Weltraum. Wir haben noch darüber gelacht. Dann ging er in Richtung Toilette, und ich habe weiter gearbeitet.«
    »Haben Sie mitbekommen, wie er von der Toilette zurückkam?«
    »Nein, nicht richtig. Ich war gerade ziemlich in meine Arbeit vertieft.«
    »Mr. Danse, haben Sie Ihren Sohn an diesem Tag sexuell missbraucht.«
    »Nein, ganz sicher nicht.«
    »Haben Sie Ihren Sohn zu irgendeinem Zeitpunkt missbraucht, Mr. Danse? Sexuell oder sonst wie?«
    »Großer Gott, nein. Ich kann kaum glauben, dass man mich mit einer derartigen Frage konfrontiert. Robert ist …«
    Er runzelte die Stirn. Sein Kinn sank auf die Brust und er schüttelte langsam den Kopf. Als er wieder aufblickte, standen Tränen in seinen Augen.
    »Robert ist das Allerwichtigste in meinem Leben«, sagte er. »Ich würde ihm niemals Schaden zufügen. Niemals.«
    Du Arschloch, dachte Lydia.
    »Mr. Danse, fällt Ihnen ein Grund ein, weshalb Lydia Danse Sie beschuldigen könnte?«
    »Einspruch«, rief Sansom. »Spekulation.«
    »Ich werde die Frage zulassen, Mr. Sansom. Ich halte die Meinung des Zeugen in dieser Sache für relevant.«
    »Ich kann mir das nur so erklären, dass Sie mir nicht verzeihen kann, dass unsere Ehe gescheitert ist«, antwortete Arthur. »Zu sagen, das würde mich überraschen, wäre allerdings die Untertreibung des Jahres. Ich dachte, wir hätten uns in gegenseitigem Einvernehmen getrennt, aber da habe ich mich wohl geirrt. Zumindest, was ihre Sicht der Dinge angeht.«
    Er sah sie jetzt direkt und ohne mit der Wimper zu zucken an.
    »Lydia«, sagte er. »Ich schwöre, es tut mir leid. Das ist mein Ernst.«
    »Einspruch«, sagte Sansom wieder.
    »Stattgegeben. Streichen Sie das aus dem Protokoll«, sagte Burke. »Haben Sie noch Fragen an den Zeugen, Mr. Wood?«
    »Nein, Euer Ehren.«
    »Mr. Danse«, begann Owen Sansom. »Habe ich Sie richtig verstanden, als Sie uns eben erklärten, Ihnen sei im Auto aufgefallen, dass Robert sich so verhielt, als habe er Mühe, ruhig auf seinem Platz zu sitzen, und dass Sie, als Sie durch dieses Schlagloch fuhren, sogar dachten, er hätte Schmerzen?«
    »Ja.«
    »Und dass Sie daraufhin von ihm wissen wollten, was los sei, und er nichts darauf geantwortet hat? Dass er lediglich besorgt gewesen sei, seine Mutter könnte ihn wegen der Verspätung bestrafen?«
    »Richtig.«
    »Und Sie haben ihm geglaubt.«
    »Ich hatte keinen Grund, ihm nicht zu glauben. Doch, ich habe ihm geglaubt.«
    »Haben Sie gerade eben nicht gesagt, Sie dachten, er habe womöglich Schmerzen? Körperliche Schmerzen?«
    »Ja.«
    Sansom schwitzte. Lydia konnte es von ihrem Platz aus sehen. Der Richter sicher auch. Ihr war klar, welche Überwindung ihn das hier kosten musste, während sein Privatleben aus den Fugen geriet, aber sie fand, dass er seine Sache bisher trotzdem ganz gut machte.
    »Gibt es denn keinen offensichtlichen Unterschied in Anmutung und Haltung einer Person, die sich nur darum sorgt, ein paar Vorrechte gestrichen zu bekommen – sagen wir, wegen einer Verspätung bestraft zu werden –, und jemandem, der wirkt, als würde er körperliche Schmerzen erleiden?«
    »Spekulation, Euer Ehren. Mein Mandant ist weder Arzt noch Diplompsychologe.«
    »Stattgegeben.«
    »Dann lassen Sie mich die Frage anders formulieren. Warum haben Sie sich derart rasch von dem Gedanken verabschiedet, Ihr Sohn könnte sich körperlich unwohl fühlen, wo Sie doch zunächst genau diesen Eindruck hatten?«
    »Ich habe seiner Erklärung geglaubt.«
    »Sie bemerken, dass Ihr Sohn sich offensichtlich körperlich unwohl fühlt und lassen den Gedanken sofort wieder fallen. Stattdessen sagen Sie sich: Alles klar, kein Problem, er hat bloß Angst, seine Mutter könnte ihn bestrafen, weil er zu spät kommt – Sie schenken Ihrem ersten Eindruck ganz einfach deshalb keine Beachtung mehr, weil Sie der Erklärung Ihres Sohnes glauben. Ist das so richtig?«
    »Die Frage wurde bereits beantwortet, Euer Ehren.«
    »Diese Unterhaltung hat in Wahrheit gar nicht stattgefunden, nicht wahr, Mr. Danse? Ebenso wenig wie Ihre sogenannten ›Beobachtungen‹.«
    »Einspruch. Mutmaßung.«
    »Stattgegeben. Fahren Sie fort, Mr. Sansom.«
    »Welcher Art war dieser Papierkram, den Sie an dem Tag in Ihrem Arbeitszimmer erledigt haben, Mr. Danse?«
    Arthur zuckte

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