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Wahre Liebe lässt frei! - wie Frau und Mann zu sich selbst und zueinander finden

Wahre Liebe lässt frei! - wie Frau und Mann zu sich selbst und zueinander finden

Titel: Wahre Liebe lässt frei! - wie Frau und Mann zu sich selbst und zueinander finden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Integral Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Indianer kennt keinen Schmerz!
    Gleichzeitig erleben die meisten Jungen ihre Väter als mehr oder weniger abwesend. Waren die Väter früher im Krieg, sind sie heute bei der Arbeit oder ganz abwesend, weil sich die Eltern früh getrennt haben und die Mutter das Kind oder die Kinder allein erzieht. Gibt es einen Vater, ist dieser seinem Sohn gegenüber oft emotional abwesend und wird von ihm als schwach oder leidend empfunden. Jungen sind heute bis zu ihrem zehnten Lebensjahr vor allem
mit Frauen zusammen, denn auch im Kindergarten und in der Grundschule finden sich so gut wie keine Männer. Woher soll der Junge erfahren, was einen Mann ausmacht? Er hört, dass sein Vater, wenn er überhaupt Kontakt zu ihm hat, meist bei der Arbeit ist. Also sind die meisten Männer heute Muttersöhne wie die meisten Frauen Muttertöchter sind – mit den entsprechenden Folgen für das Zusammenleben von Männern und Frauen.
    Söhne lechzen nach dem Lob, der Anerkennung und dem Stolz des Papas. Schon kleinste Jungen rufen ihm zu: »Schau mal, Papa, was ich kann!« Und viele Väter antworten so etwas wie: »Ich glaube, das kannst du besser. Streng dich mehr an!« Diese Sehnsucht nach Lob und Liebe treibt auch den erwachsenen Sohn weiter und weiter, zu immer mehr Leistung und auf irgendwelche Ziele zu, die selten klar formuliert sind. Das Ziel heißt in Wirklichkeit immer: »Sag mir, Papa, dass ich gut bin. Sag mir, dass du stolz bist auf mich. Zeig mir, dass du mich liebst!« Doch dieses Ziel erreichen die wenigsten Söhne.
    Enttäuscht und frustriert, oft im Streit mit ihnen oder in der Verachtung ihrer schwachen, jetzt älteren Väter verlassen junge Männer ihr Elternhaus – ohne den Segen ihres Vaters und ohne von ihm in das Mannsein, in eine Kultur der Männlichkeit eingeweiht oder eingeführt worden zu sein. Woher sollen Männer denn wissen, was einen kraftvollen, wunderbaren Mann ausmacht, wenn sie es nicht von ihren Vätern gelernt haben? Keine Mutter kann das vermitteln. Unsere Welt ist voller Muttersöhne, emotional eng mit der Mutter verstrickt, mit dem Vater im Groll und auf Distanz zu ihm. Wie viele Männer kennen Sie – als Frau oder als Mann –, von denen Sie sagen würden: »Ein wunderbarer Mann, kraftvoll, gefühlvoll, der ist echt. Der zeigt Gefühle und kann sich auch in andere einfühlen. Er
ist kein Show-Mann, zeigt keine Fassade und steht auch zu seinen Ängsten, ›Niederlagen‹ und Schwächen. Der meint, was er sagt. Und er tut, was er sagt. Auf den ist Verlass. Und er macht sein Ding.«
    Der Mann, der ohne den Segen, das heißt, ohne die Anerkennung und Liebe seines Vaters, ohne Frieden mit seiner Kindheit und Jugend geschlossen zu haben und ohne Dankbarkeit dem Vater gegenüber das Elternhaus verlässt und ins Leben geht, muss häufig das Scheitern erfahren  – auf die eine oder andere Weise. Viele Männer wundern sich, warum sie beruflich auf keinen grünen Zweig kommen, große Verluste erleiden oder mit ihrem Chef oder anderen Autoritätspersonen (Vaterersatz-Figuren) im Clinch liegen. Das Verhältnis zum oft abwesenden oder schwachen Vater der Kindheit bildet die Grundlage für diese Erfahrung des Mangels. Andere Männer – nicht selten die gleichen – erleben in ihren Beziehungen zu Frauen immer wieder Ratlosigkeit und das Gefühl, nicht zu wissen, was einen richtigen Mann in einer Beziehung ausmacht.
    Das Selbstbewusstsein des heutigen Mannes steht und fällt mit seiner Leistungsfähigkeit und seinem Erfolg im Arbeitsleben. Fällt dieses Feld der Selbstbestätigung weg, sei es durch Arbeitslosigkeit oder Pensionierung, verlieren viele Männer ihren Halt, fühlen sich nutzlos und können nur noch wenig mit sich anfangen. Ihr Leben lang waren sie darauf programmiert, dass jemand ihnen sagte, was sie tun sollen, und sie haben es getan. Oder sie haben sich als Selbstständige ihren Erfolg und damit auch ihre männliche Bestätigung geholt. Fällt der Lebensbereich Arbeit für den Mann weg, fällt er oft in ein Loch samt Depression und Langeweile. Dies ist einer der Gründe, warum Männer im Schnitt sieben Jahre früher sterben als Frauen. Wozu auch
sollen sie noch leben, wenn es nichts mehr zu »machen« gibt?
    Wenn es um den Umgang mit Gefühlen insgesamt und mit inneren Krisen im Besonderen geht, fühlen sich die meisten Männer vollkommen inkompetent. Ganz auf den Außenbereich des Lebens und das Machen ausgerichtet fühlt sich der Mann im emotionalen und auch im körperlichsexuellen

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