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Wahrheit (Krimipreis 2012)

Titel: Wahrheit (Krimipreis 2012) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Temple
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vor die Kameras, sagte, was zu sagen war, die natürliche Ordnung des Universums sei wieder einmal auf den Kopf gestellt worden.
    Er machte kehrt. Dove gab ihm ein Zeichen. Villani folgte ihm auf die andere Seite des Hauses.
    »Sie haben in der Grube einen Müllsack gefunden«, sagte Dove. »Einen neuen.«
    Ein Mann in Schutzkleidung hielt einen großen schwarzen Sack in den Händen, der zugeknotet war.
    »Machen Sie ihn auf«, sagte Villani mit trockenem Mund. Dieser Müllsack war weder Monate noch Jahre alt.
    Der Mann legte den Sack auf eine Plane. Er war wegen der Handschuhe ungeschickt und brauchte eine Weile, um den Knoten zu lösen. Er machte den Sack weit auf.
    »Handschuhe«, sagte Villani. Jemand gab ihm ein Paar, er zog sie an.
    Er zog ein schwarzes Kleid heraus, legte es auf die Plane. Ein schwarzer BH, ein winziges schwarzes Höschen, noch ein BH, noch ein Höschen, ein billiges chinesisches Handtuch, noch eins, noch ein schwarzes Kleid, ein, zwei, drei, vier Turnschuhe, billige. Eine schwarze Jeans. Ein seidiges Hemd, eierschalenfarben. Nylonjacke mit Reißverschluss, gelb.
    Jetzt hatte er ihn im Kopf. Den Wasserverbrauch.
    Noch eine Jeans, schwarz. Zwei Blusen. Strümpfe. Noch mehr Strümpfe. Ein weißes Hemd. Nylonjacke, rot.
    Koenigs Worte:
    Eine Blinddarmnarbe, mehr hab ich nicht gesehen.
    Noch eine Bluse. Eine Kosmetiktasche aus blauem Nylon.
    Noch eine Kosmetiktasche, grün.
    Villani legte den Müllsack hin, nahm einen BH und schnupperte daran. Er legte ihn wieder weg, schnüffelte, um die Nase frei zu bekommen, beugte sich zum zweiten BH hinunter, schnupperte daran, legte ihn weg.

    Er öffnete die blaue Kosmetiktasche. Supermarktkosmetika. Parfüm, ein Zerstäuber, Eau de Toilette. Poison .
    Er nahm die Verschlusskappe ab, sprühte es auf den Rücken seines rechten Handschuhs, schnupperte. Er legte den Zerstäuber auf den zweiten BH.
    Zweite Tasche. Die gleichen Kosmetika. Anderer Zerstäuber. Taboo .
    »Geben Sie mir Ihre Hand«, sagte Villani zu Dove.
    »Nur unter Zwang«, sagte Dove. Er streckte die linke Hand aus, Handfläche nach unten.
    Villani sprühte auf die Hand, hob sie an, schnupperte.
    Dove guckte ihn an.
    »Zwei Mädchen«, sagte Villani. »Beide im Prosilio-Tower.«

I n der St. Kilda Road sprach Villani mit Kiely.
    »Nun, wir haben eine ganze Menge um die Ohren«, sagte Kiely. »Und natürlich die Sache ist nicht so richtig vielversprechend. «
    »Ich will jeden in diesem Etablissement, der nicht gerade an einer Festnahme beteiligt ist«, sagte Villani. »Betrachten Sie das als Befehl.«
    »Wie Sie wünschen«, sagte Kiely.
    »Dove und Weber, bitte.«
    Sie kamen rein, standen vor dem Schreibtisch.
    »In dem Zeitrahmen, den uns die gegenüber vom Prosilio wohnende Dame aus Tommyland genannt hat«, sagte Villani, »will ich von der kürzesten Strecke nach Preston sämtliche Aufzeichnungen haben. Schwarzes Muskelauto, drei Antennen. Mr. Kiely wird das nötige Personal zuweisen.«
    Beide runzelten die Stirn.
    »Das wird außergewöhnlich schnell passieren«, fuhr er fort. »Ich will in wenigen Stunden Resultate sehen.«
    Die Männer blieben stehen. Dove öffnete den Mund.
    »Gehen Sie«, sagte Villani. »Gehen Sie einfach los und fangen Sie an, verdammt.«
    Sein Telefon klingelte.
    »Stevo, Geoff.«
    Searle.
    Tief durchatmen. Nett zu ihm sein. Er war keine Hundescheiße, sondern stammte aus einer Hundescheißefamilie.
Er war ein nützliches Mitglied der Gesellschaft, Abteilung Parasiten.
    »Ja, Mann«, sagte Villani.
    »Dieser Koenig ist eine beschissene Landmine, Mann.«
    »Ja.«
    »Aber ich habe hier eine andere heikle Angelegenheit. Können Sie sprechen?«
    »Ich bin allein, ja.«
    »Steve, mir ist zu Ohren gekommen, dass The Sunday Age morgen ein Bombe voller Scheiße platzen lassen will.«
    »Ja?«
    »Tony Ruskin. Es geht um einen leitenden Polizeibeamten.«
    »Ja.«
    »Mein Bauchgefühl sagt mir, dass Sie das sind.«
    »Ich bin was?«
    »Tochter behauptet Missbrauch.«
    Villani hörte sich selbst, wie er die Luft einsog. Eine Weile verging, er hatte das Gefühl, außerhalb seines Körpers zu sein.
    »Meine Tochter?«, sagte er.
    »Stimmt. Die jüngste Tochter. Vermutlich kommt das vom Sozialamt. Jugendfürsorge.«
    »Missbrauch?«
    »Sexueller Natur.«
    »Also echt«, sagte Villani. »Dummes Zeug.«
    »Ihnen wurde nicht gesagt, dass sie das behauptet hat?«
    »Sie treibt sich mit irgendwelchem Gesindel auf der Straße rum. Bestiehlt ihre eigene Familie. Die können so einen Mist

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