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Wahrheit (Krimipreis 2012)

Titel: Wahrheit (Krimipreis 2012) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Temple
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denen wird mir schlecht«, sagte sie.
    »Um Gottes willen, Ma, nimm sie.«
    »Das Unkraut überwuchert hier alles.«
    »Ich kümmer mich ums Unkraut. Nimm die Tabletten. Machen die Tomaten Fortschritte?«
    »Sie mögen die Hitze. Ich geben ihnen jeden Abend ein Tröpfchen Wasser.«
    »Gut. Sobald ich kann, komm ich vorbei.«
    »Die Fliegengittertür ist im Eimer. Mit dem Pumpendings stimmt irgendwas nicht.«
    »Ich schicke jemanden, der es repariert.«

    »Ich will hier keinen Fremden.«
    »Na schön, ich mach’s selbst. Hör zu, ich muss los. Ich komm bald mal rum.«

D er Prado steht in der Roma Street«, sagte Birkerts. »Hinter dem Haus.«
    »Gute Arbeit«, sagte Villani.
    »Vielleicht besteht die Chance, von der anderen Straßenseite reinzusehen. Da wird ein Haus gebaut. Zugang von hinten.«
    »Paragraf siebenundzwanzig von Colby«, sagte Villani. »Ein sechsundzwanzig und ein siebenundzwanzig, für alle Fälle. Er erwartet Sie.«
    »Meiner Ansicht nach«, sagte Kiely, »meiner Ansicht nach sollten wir ihn rausholen, wenn er da drin ist.«
    »Sprich mit den Einsatzkräften, Birk«, sagte Villani. »Mach ihnen die Notwendigkeit klar, mit ihrem Kram anzurücken, umgehend, noch schneller, eine höhere Priorität gibt es nicht. Sonst müssen sie sich vor dem Minister verantworten. Oder vor Gott.«
    »Sir.«
    Birkerts ging. Villani sah Kiely an. »Ihn festnehmen, finden Sie?«
    »Das ist vernünftig, ja. Finde ich.«
    »Und dann haben wir ihn, und er verpfeift die anderen Arschlöcher? Wow.«
    »Wow?«, wiederholte Kiely.
    »Ja, wow. Wow, wow. Dann kriegt er trotzdem noch zwanzig Jahre aufgebrummt, starrt dreiundzwanzig Stunden am Tag die Wände an, seine Mitknackis warten, wollen ihn töten, ficken, sie stehen total auf Verräter.«

    Kiely kratzte sich am Schlüsselbein. »Nun, nicht zugreifen, ich würde sagen, das sollte vorher abgeklärt werden. Genehmigt werden.«
    »Auf die neuseeländische Tour«, sagte Villani. »Interessant. Also, wir hier auf dem Festland sind anders. Wir besorgen uns hier keine Genehmigungen für Dinge, die wir nicht machen wollen. Themawechsel, lassen Sie mich betonen, sollte Kidd uns durch die Lappen gehen, und sei es, der Fotzkopp verschwindet in einem Ballon, mache ich Sie persönlich…«
    Kiely hob die Hand. »Ja«, sagte er. »Sie haben sich absolut klar ausgedrückt.«
    Er ging. Villanis Handy klingelte.
    »Was ist los?«, fragte Laurie.
    »Hat Corin es dir erzählt?«
    »Ja.«
    »Tja, das ist los.«
    »Kannst du sie nicht finden?«
    »Ich gebe mir die größte Mühe. Mehrere Leute suchen jetzt gerade nach ihr.«
    »Leute? Was ist mit dir?«
    »Die ganze verdammte Polizei sucht sie. Ist das genug? Reicht dir das?«
    Sie seufzte.
    »Ich komme gegen Mitternacht an«, sagte sie. »Ruf mich an, falls du sie findest.«
    »Das mache ich auf jeden Fall. Versuch’s weiter auf ihrem Handy.«
    »Das muss man mir nicht sagen, danke.«
    Verbindung tot.
    Villani probierte es noch einmal mit Lizzies Nummer. Aus.

D as geteerte Flachdach eines Hauses, ein Aufzugsschacht. Die Kamera fuhr nach unten, verzerrte Aufnahmen durch Glas, ein Zimmer, ein großer Fernseher, gedrungene Möbel, auf einem Couchtisch Flaschen, Dosen, Tassen, Junkfoodverpackungen.
    Jerry, der Techniker, hatte Kopfhörer auf, justierte, klopfte, sprach in sein Kehlkopfmikro. »Ja, gottserbärmlich, ja, okay, schon besser. Auf Sendung, Mann.«
    Birkerts vor Ort, undeutlich: »Auf der anderen Straßenseite im sechsten Stock, hier sind sehr schwierige Bedingungen, nasser Beton, keine Fenster, nur Löcher.«
    »Das Bild ist sehr schlecht«, sagte Kiely und fummelte an seinem Ohrhörer herum.
    »Sehen Sie das?«, sagte Villani.
    Birkerts sagte: »Prado steht hinter dem Haus, zwei Eingänge. Los geht’s, man kann eine Küche sehen. Mehr oder weniger.«
    Langsames Heranzoomen einer vermüllten Anrichte – Schachteln, Flaschen, ein glänzender Gegenstand.
    »Der Bursche hat eine Profi-Kaffeemaschine«, sagte Birkerts. »Das Rote kommt vom hinteren Fenster, Sonnenuntergang im Westen.«
    »Tja, der Westen«, sagte Villani. »Da kennt jemand seinen Kompass.«
    »Wieder zurück, das da links ist eine Tür.«
    Ein dunkler Umriss.

    »Der Gang führt wahrscheinlich von der Wohnungstür zum Balkon. Küche und Wohnzimmer zur Linken. Rechts liegen Bad und Schlafzimmer.«
    Villani fragte: »Können wir hinten rein?«
    »Feuertreppe, und vom Parkbereich führt eine Tür in den Hausflur.«
    Die Kamera schwenkte nach links zu einem nackten

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