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Wahrheit (Krimipreis 2012)

Titel: Wahrheit (Krimipreis 2012) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Temple
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Verbrecherfotos, der hasenäugige Psycho-Kinderschänder-Serienmörder-Blick, den alle Männer haben, wenn ihre Führerscheinfotos sechshundertfach vergrößert werden.
    EXCOPS BEGINGEN FOLTERMORDE
    Die Verfasserin, Bianca Pearse, überführte die beiden Männer als Schuldige von Oakleigh. Eine klare Sache, wie ihre Polizeiquellen erklärten. Abtrünnige Ex-SOGler beklauten hochgefährliche bewaffnete Räuber, folterten und töteten sie aus Spaß an der Freude. Wahrscheinlich unter Drogen. Hinsichtlich der Verfolgungsjagd hatte Searle sie ins Gebet genommen. Es seien keine Polizeifahrzeuge in der Nähe gewesen, der Fahrer habe die Kontrolle verloren, deshalb seien sie ums Leben gekommen. Alles in allem eigentlich ein gutes Ende, die Welt sei nun besser dran als vorher.
    Tony Ruskins Artikel in The Age stand auf der unteren Hälfte der Titelseite, mit denselben Fotos.
     
    Elitepolizisten mit Foltermorden in Verbindung gebracht
Ruskin wusste weit mehr über Kidds und Larters Karrieren, als er eigentlich wissen dürfte. Er schrieb, Larter sei an einem vertuschten Zwischenfall in Afghanistan beteiligt gewesen, bei dem vier Zivilisten getötet wurden. Er war auch genau über die Ribarics und Vern Hudson informiert, ließ durchblicken, sie seien von anderem Gesindel verraten worden. Ohne Ordonez hätte er das nie erfahren. Aber was undichte Stellen betraf, so war Ruskin immer eine Klasse für sich gewesen, er bekam die besten Tipps. Im Parlament hieß es, sein Vater Eric sei nicht nur Polizeiminister, sondern auch Minister für die Polizei, der Polizei, über, unter, vor und hinter der Polizei gewesen.
    Ohne es direkt auszusprechen, deutete Ruskin an, mit der Identifizierung der Oakleigh-Mörder habe das Morddezernat hervorragende Arbeit geleistet. Es folgten nicht näher bezeichnete persönliche Heldentaten von Beamten des Dezernats. Der tödliche Unfall bedeute, das Dezernat sei, ohne eigene Schuld, der Genugtuung beraubt worden, die Mörder vor Gericht zu sehen.
    Barry, Gillam und Orong würden zufrieden sein. Jetzt brauchte man nur noch eine Waffe.
    Rose Quirks Straße war vollkommen zugeparkt, er musste sein Auto einen Block entfernt abstellen, die Straße runtergehen, sah sich ein wenig um. Rose saß auf ihrer Veranda.
    »Sauheiß«, sagte sie. Sie trank Tee aus einem Bierglas mit Henkel. »Wo haste gesteckt, verdammt?«
    »Hatte einiges um die Ohren«, sagte Villani. Er öffnete das Tor, schloss es hinter sich, die Klinke musste mal repariert werden. »Alles in Ordnung?«
    »In Ordnung ist Geschichte, Mann. Mein Rücken ist am Ende. Hab ihn mir massieren lassen, der Trampel hat irgendwas falsch angefasst, die hat Massage bestimmt bei Pferden gelernt. Ein Schmerz wie noch nie. Hoch in den Kopf geschossen, runter in die Beine.«

    Anfangs hatten in Rose’ Straße überwiegend Rentner gewohnt, die alles für Miete, Zigaretten, Spielautomaten ausgaben, sich von Gehacktem und Teilen von Hähnchen aus Legebatterien ernährten, die alleinerziehenden Mütter ließen sich Pizzas bringen, füllten ihre Kinder mit Zucker und Salz, Cola, Pommes mit Grillgeschmack und synthetischer Eiscreme ab. Eines Tages fiel Villani auf, dass die ganze Straße nur noch aus beste Lage, Gelegenheit für Renovierer bestand.
    Die Autos wechselten. An die Stelle der verrosteten Commodores, Falcons, der verblichenen Renaults und der Japaner, alle mit abgefahrenen Reifen und gesprungenen Windschutzscheiben, Drahtkleiderbügeln als Antennen, Türen vom Schrottplatz in der falschen Farbe und auf den Parkstreifen Ölpfützen hinterlassend, die an Regentagen bunt schillerten, waren Subarus, VWs, Saabs und Volvos getreten.
    Eines Tages zählte Villani in der schmalen Straße zwölf Handwerker-Pick-ups und sieben Müllcontainer, die Mülltonnen quollen über von herausgerissenen Teppichböden und Linoleum, Badewannen, Duschkabinen, Küchenanrichten mit Resopalablage, Lampenschirmen aus Plastik, hütehundbraunen Gasheizgeräten, lila Strukturtapeten, kaputten Glasfaserplatten, Schränken aus Spanplatten, metallenen Gardinenleisten, Wasserboilern, zerlegten Wäschespinnen, vermoderten Zäunen. Auf einem Container stand eine alte Hundehütte, sorgfältig gebaut, Blechdach, der Hund, der Hüttenbauer, die Werkzeuge, die Liebe, alles weg, aus und vorbei.
    Jetzt sah er, dass die von ihm ausgesäten Bohnen kaputt waren, zerstört, als wäre ein Tier hindurchgestapft. »Herrje, was ist das?«
    »Der Junge aus Nummer siebzehn«, sagte Rose. »Ziemlicher

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