Wait for You: Roman (Wait for You-Serie) (German Edition)
»Gott, warum sind wir Mädchen so dämlich?«
Ich trat mit um den Körper geschlungenen Armen neben sie. »Gute Frage.«
»Ich meine, ich weiß total, dass er keine Beziehung will – dass er nur Sex will – und dass er gewöhnlich leicht betrunken ist. Und trotzdem gehe ich rüber. Jetzt mal ehrlich.«
»Willst du überhaupt eine Beziehung?«
Sie presste nachdenklich die Lippen aufeinander und zog ihre Wollmütze tiefer über die Ohren. »Na ja. Ich glaube, eigentlich nicht.«
Ich runzelte die Stirn. »Warum regst du dich dann darüber auf, dass er keine Beziehung will?«
»Weil er eine Beziehung mit mir wollen sollte! Ich bin hammermäßig phantastisch!«
Ich kämpfte gegen ein Grinsen, als ich sie ansah. »Du bist phantastisch.«
Brit lächelte. Ich hatte Jimmie ein paarmal in Brits Begleitung auf dem Campus getroffen. Er schien ganz in Ordnung zu sein, aber ich hatte wirklich das Gefühl, das sie jemand Besseren finden konnte als einen Typen, der sie nur anrief, wenn er betrunken war. Und das sagte ich ihr auch.
»Und deswegen sind wir befreundet«, antwortete sie und schob ihren Arm unter meinen. »Mann, wo ist der Herbst hin? Es ist, als wäre der Winter aus dem Nichts gekommen und hätte uns mit der Faust ins Gesicht geschlagen.«
»Ich weiß.« Ich zitterte, als wir an einer Kreuzung anhielten. »Mir tun die Kinder leid, die morgen zu Halloween durch die Straßen ziehen. Sie werden erfrieren.«
»Zum Teufel mit den Kindern«, sagte sie und brachte mich damit zum Kichern. »Ich verkleide mich als Engel – als sexy Engel.«
»Natürlich.«
»Und das bedeutet, ich trage quasi nur Unterwäsche. Ich werde mir wahrscheinlich die Nippel abfrieren. Und wo wir gerade davon reden… glaub nicht, ich hätte nicht bemerkt, dass du dem ganzen Partythema ausgewichen bist.«
Ich hatte keine Ahnung, wie sie von abgefrorenen Brustwarzen zu diesem Thema kam.
Vor dem Verwaltungsgebäude nagelte sie mich mit einem Blick fest. »Du musst mitkommen. Alle werden da sein.«
Ich wandte den Blick ab und beobachtete stattdessen die Campuspolizei, wie sie für irgendeinen Unglücklichen das Auto öffnete. »Ich weiß nicht. Ich bin nicht besonders scharf auf Halloweenpartys.«
»Du bist nicht besonders scharf auf Partys, Punkt. Komm schon, du musst einfach mitkommen. Ich brauche dich dort. Jimmie wird auch da sein, und du musst mich doch in den Unterleib boxen.«
Ich lachte. »Ich bin mir sicher, dass Jacob diesen Job nur zu gern übernimmt.«
»Das ist nicht dasselbe! Er versteht es einfach nicht. Und er gibt schreckliche Ratschläge. Jacob wird mir wahrscheinlich raten, ruhig mit Jimmie rumzuschieben«, widersprach sie, und ich hatte so ein Gefühl, dass sie damit recht hatte. »Du musst einfach kommen. Bitte. Bitte, bitte, bitte.«
Meine Entschlossenheit, nicht mal an die Party zu denken, kam ein wenig ins Wanken. Jacob hatte schon die gesamte Woche von nichts anderem geredet. Letzte Nacht, als Cam und ich unsere Hausaufgaben gemacht hatten und er mich wieder gebeten hatte, mit ihm auszugehen, hatte selbst er die Party erwähnt, die sein Freund Jase schmiss. Jase war ein Jahr jünger als Cam und ein ziemlich hohes Tier in einer der Verbindungen. Ich konnte mich nicht erinnern, in welcher. Ich hatte Cam ein paarmal mit ihm gesehen, aber mich nie mit dem Kerl unterhalten. Nicht, dass irgendwas davon eine Rolle spielte, denn schon der Gedanke, auf die Party zu gehen, verursachte mir Magengeschwüre.
»Ich muss da jetzt rein und mich um meinen verdammten Stundenplan fürs nächste Semester kümmern.«
Brit hatte ziemliche Probleme gehabt, ihre Kurse zu belegen. Ich hatte Glück gehabt und war in alle Kurse reingekommen, die ich hatte haben wollen. »Wirst du ihnen richtig Stress machen?«
»Vielleicht.« Brit umarmte mich kurz. »Danke, dass du mich hergebracht hast.«
»Kein Problem.« Ich war für heute mit meinen Kursen durch, also hatte ich eigentlich nichts anderes vor.
Sie stieg die ersten Stufen nach oben, dann drehte sie sich wieder um. »Denk mal über die Party nach. Bitte. Du musst einfach hin. Nicht nur für mich, sondern auch, weil es Spaß machen wird. Du musst einfach ein bisschen lockerer werden. Okay?«
Ich holte tief Luft. »Ich werde drüber nachdenken.«
»Wirklich darüber nachdenken?« Und als ich nickte, hakte sie nach: »Versprochen?«
»Versprochen.«
Brit verschwand im Gebäude, und ich machte mich auf den Weg, einen Laden zu suchen, um mir Tabletten gegen Sodbrennen zu kaufen.
Weitere Kostenlose Bücher