Wait for You: Roman (Wait for You-Serie) (German Edition)
Dad beim Poker.
Ich stellte mir Cam mit seiner Familie vor und lächelte. Mache mich bettfertig.
Wünschte, ich wäre bei dir .
Ich riss die Augen auf. Was sollte das denn?
Warte mal, bist du nackt?
Nein!!! , schrieb ich zurück. Perversling.
Verdammt. Zumindest bleibt mir meine Phantasie.
Mehr wirst du nie haben.
Werden wir sehen.
Nein, wirst du nicht.
Das ignoriere ich. Okay. Muss Schluss machen. Dad macht mich fertig.
Gute N8, Cam.
Gute Nacht, Avery.
Danach stand ich unanständig lange einfach mit meinem Handy in der Hand da, nur um es dann mit in mein Schlafzimmer zu tragen. In letzter Zeit hatte ich mir angewöhnt, es nachts auf Stumm zu schalten, weil ich nie wusste, wann Unbekannt sich melden würde. Aber heute Nacht ließ ich es an.
Nur für alle Fälle.
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Der Sonntagmorgen fühlte sich ohne Cam, seine Besessenheit mit hart gekochten Eiern, dieser verdammten kleinen Pfanne und all diesem leckeren Gebäck irgendwie falsch an. Ich wachte früh auf, als würde eine innere Uhr damit rechnen, dass er jeden Moment an die Tür klopfte. Natürlich geschah gar nichts. Am Samstag hatte er mir den gesamten Tag über nicht geschrieben. Ich stellte mir vor, dass er mit seiner Familie und den Freunden abhing, die noch dort lebten.
Ich bemühte mich, Cam nicht zu vermissen. Schließlich war er nur ein guter Freund. Und obwohl ich mir natürlich wünschte, Brit und Jacob wären da, war es doch nicht so, als würde ich die beiden vermissen. Es war nicht dasselbe. Oder vielleicht doch.
Ich zog eine Schachtel Cornflakes heraus und verzog angewidert das Gesicht. Ich hätte jetzt wirklich einen Blaubeermuffin vertragen können. Schlecht gelaunt aß ich meine Flakes. Ich hatte gerade die Schüssel abgespült, als mein Handy klingelte.
Ich eilte ins Wohnzimmer, dann blieb ich abrupt stehen, als ich sah, wer mich da anrief.
Mom.
Ooooooh verdammt.
Das Handy klingelte weiter, während ich darüber nachdachte, es einfach in die Hand zu nehmen und aus dem Fenster zu werfen. Aber ich musste drangehen. Mom und Dad riefen mich sonst nie an. Also musste es wichtig sein. Mit einer Grimasse hob ich ab. »Hallo.«
»Avery.«
Ah, da war die Stimme – die kultivierte, knappe, höchst unpersönliche und kalte Stimme von Mrs Morgansten. Ich hielt eine Fluchtirade zurück, die ihr die perfekten Ohren zum Brennen gebracht hätte. »Hi, Mom.«
Es folgte ein langes Schweigen. Ich zog die Augenbrauen hoch, während ich mich fragte, ob sie sich vielleicht verwählt hatte oder so. Schließlich sprach sie. »Wie ist West Virginia?«
Sie betonte »West Virginia«, als sei es eine Geschlechtskrankheit. Ich verdrehte die Augen. Manchmal vergaßen meine Eltern, wo sie ursprünglich herkamen. »Es ist wirklich toll. Du bist früh auf.«
»Es ist Sonntag. Theo hat auf einen frühen Brunch mit deinem Vater im Club bestanden. Sonst wäre ich um diese Zeit noch nicht wach.«
Theo? Mir verrutschte das Gesicht, und ich ließ mich auf die Couch fallen. Mein Gott, das konnte doch wohl nicht wahr sein! Theo war Blaines Vater. Meine Eltern waren einfach solche… Arschlöcher.
»Avery, bist du noch da?« Ihre Stimme vibrierte vor Ungeduld.
»Ja. Ich bin da.« Ich packte mir ein Kissen und zog es auf meinen Schoß. »Ihr geht zum Brunch mit Mr Fitzgerald?«
»Ja.«
Und mehr hatte sie dazu nicht zu sagen. Klar. Als sei es keine große Sache. Die Fitzgeralds hatten den Morganstens ihre Abfindung gezahlt, ich wurde als verlogene Nutte abgestempelt, aber trotzdem war alles okay, denn sie konnten ja immer noch im Club brunchen.
»Wie ist der Unterricht?«, fragte sie, klang dabei aber ziemlich gelangweilt. Wahrscheinlich suchte sie gleichzeitig im Internet nach der nächsten Schönheitsbehandlung. »Avery?«
Oh, zum Teufel noch mal. »Die Uni ist perfekt. West Virginia ist perfekt. Alles ist perfekt.«
»Rede nicht in diesem Ton mit mir, junge Dame. Nach allem, was wir deinetwegen durchmachen mussten…«
»Meinetwegen?« Ich existierte in einem Paralleluniversum.
»Und immer noch durchmachen«, fuhr sie fort, als hätte ich nichts gesagt. »Du lebst am anderen Ende des Landes, gehst auf eine kleine Universität in West Virginia statt…«
»Mit dieser Uni ist alles in Ordnung, Mom, und auch mit West Virginia. Du bist in Ohio geboren. Kein großer Unterschied zu…«
»Ich versuche, das zu verdrängen.« Sie seufzte theatralisch. »Womit wir bei dem Grund dieses Anrufes wären.«
Danke Gott, Jesus und heiliger Geist.
»Du musst
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