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WAKE - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast (German Edition)

WAKE - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast (German Edition)

Titel: WAKE - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa McMann
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niedergeschlagen.
     
    Er hält die Aktentasche schützend vor sich, woraufhin die anderen nur umso lauter lachen. Dann läuft er zur Tür des Konferenzraums, aber die Klinke ist glitschig – irgendetwas Schleimiges tropft davon herunter. Er kann die Tür nicht öffnen, sie quietscht und rappelt laut und die Leute biegen sich vor Lachen. Die Unterwäsche des Mannes ist grau und schlabbert. Wieder wendet er sich mit panischem und Hilfe suchendem Blick an Janie.
     
    Janie weiß nicht, was sie tun soll.
    Sie erstarrt.
    Die Bremsen des Zuges quietschen.
    Die Szene wird trübe und verliert sich im Nebel.
     
    »Janie!« Ihre Mutter beugt sich zu ihr herüber. Ihr Atem riecht nach Gin und ihr strähniges Haar fällt ihr über ein Auge. »Janie, ich sagte, vielleicht nimmt dich Grandma zu dem schönen großen Puppengeschäft mit. Ich dachte, dass dich das freut, aber es scheintnicht so.« Janies Mutter nippt an einer Flasche aus ihrer schäbigen alten Tasche.
    Janie konzentriert sich auf ihre Mutter und lächelt. »Das wird sicher lustig«, sagt sie, obwohl sie gar keine Puppen mag. Sie hätte lieber neue Strumpfhosen, denkt sie und windet sich auf dem Sitz, um sie wieder zurechtzurücken. Der Zwickel spannt sich etwa in der Mitte der Oberschenkel. Sie muss an den kahlköpfigen Mann denken und kneift die Augen zusammen. Merkwürdig.
    Als der Zug anhält, nehmen sie ihre Taschen und gehen in den Gang. Vor Janies Mutter tritt ein zerknitterter, kahlköpfiger Geschäftsmann aus seinem Abteil.
     
    Er wischt sich mit einem Taschentuch über das Gesicht.
    Janie starrt ihn an.
    Ihr bleibt der Mund offen stehen. »Wow!«, flüstert sie.
    Der Mann sieht sie verständnislos an, als sie ihn anstarrt, und steigt dann aus dem Zug.

6. September 1999, 15:05 Uhr
     
    Janie rennt, um nach ihrem ersten Tag in der sechsten Klasse den Bus zu erreichen. Melinda Jeffers, eines der Mädchen aus der Nordstadt von Fieldridge,streckt den Fuß aus, sodass Janie lang in den Dreck fliegt. Melinda lacht, bis sie den glänzend roten Cherokee-Jeep ihrer Mutter erreicht. Janie schluckt ihre Tränen hinunter und klopft sich den Staub ab, steigt in den Bus, wo sie sich in den vordersten Sitz fallen lässt. Sie betrachtet den Schmutz, das Blut an ihren Handflächen und den Riss im Knie ihrer sowieso schon zerschlissenen Hose.
    Die sechste Klasse macht ihr schwer zu schaffen.
    Sie lehnt den Kopf ans Fenster.
    Zu Hause geht Janie an ihrer Mutter vorbei, die auf dem Sofa die Springfield Story sieht und aus einer klaren Glasflasche trinkt. Janie wäscht sich vorsichtig die brennenden Hände, trocknet sie ab und setzt sich neben ihre Mutter, in der Hoffnung, dass sie es merkt, vielleicht sogar etwas sagt.
    Aber Janies Mutter ist mittlerweile eingeschlafen.
    Mit offenem Mund.
    Sie schnarcht leise.
    Die Flasche in ihrer Hand kippt zur Seite.
    Janie seufzt, stellt die Flasche auf den ramponierten Couchtisch und beginnt mit ihren Hausaufgaben.
    Als sie mit den Mathematikaufgaben halb fertig ist, wird es dunkel um sie herum.
     
    Janie gerät in einen hellen, kaleidoskopartig bunten Tunnel. Es gibt keinen Boden, und sie schwebt, während sich die Wände um sie herum drehen. Ihr wird übel.
    Neben ihr im Tunnel ist ihre Mutter mit einem Mann, der aussieht wie ein blonder Jesus. Sie halten sich an der Hand und fliegen. Sie sehen glücklich aus. Janie ruft, aber es kommt kein Laut hervor. Sie will, dass es aufhört.
    Sie spürt, wie ihr der Stift aus der Hand gleitet, wie ihr Körper auf der Sofalehne zusammensackt.
    Sie versucht, sich aufzusetzen, aber die Farbwirbel um sie herum lassen sie nicht erkennen, wo oben und unten ist. Sie bewegt sich zu heftig und fällt auf ihre Mutter.
    Plötzlich sind die Farben weg, alles wird schwarz.
    Janie hört ihre Mutter murmeln.
    Spürt, wie sie sie anstößt.
     
    Langsam erscheint das Zimmer wieder und Janies Mutter gibt ihr eine Ohrfeige.
    »Runter von mir!«, verlangt sie. »Was zum Teufel ist los mit dir?«
    Janie setzt sich auf und sieht ihre Mutter an. Ihr Magen rumort und von den vielen Farben ist ihr immer noch schwindelig. »Mir ist schlecht«, flüstert sie, steht auf und läuft ins Bad, wo sie sich übergibt.
    Als sie blass und zitternd hinaussieht, ist ihre Mutter vom Sofa aufgestanden und in ihr Zimmer gegangen.
    Gott sei Dank , denkt Janie. Sie spritzt sich kaltes Wasser ins Gesicht.

1. Januar 2001, 07:29 Uhr
     
    Nebenan fährt ein Umzugslaster vor. Ein Mann, eine Frau und ein Mädchen in Janies Alter steigen

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