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Wald-Schrat

Titel: Wald-Schrat Kostenlos Bücher Online Lesen
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ausruhen. Unsere Kleidung wird uns schon schützen.« Sie alle trugen eng anliegende Jacken und Hosen, die sie trotz des Wetters warm hielten. Sie hatten sie nicht gleich ablegt, denn zuerst wollten sie sich vergewissern, dass die Höhle ungefährlich war.
    Forrest betrachtete die Steinspitzen, die von der Decke hingen und vom Boden der Höhle aufragten. »Wie nennt man die?«
    »Stalaktiten und Stalagmiten«, antwortete Eve und berührte sie. »Erstere hängen von der Decke, letzte erheben sich aus dem Boden.«
    »Wie kann man das nur auseinander halten?«, fragte Jfraya. »Das klingt doch so ähnlich.«
    Plötzlich sprang Forrest auf. »Mich hat was ins Bein gebissen!«, rief er und versuchte, sich durch die dicke Hose an der Stelle zu kratzen. Solch ein Problem hatte er noch nie gehabt, weil er auf seinem behaarten Unterleib normalerweise keine Kleidung trug.
    Dann zuckten die Zwillinge zusammen. »Au!«, schrie Dawn. »Mich hat etwas in die Wade gebissen.«
    »Und mich in den Oberschenkel«, sagte Eve. »Das sind die Miten. Sie kriechen unter unseren Hosen an uns hoch.«
    Und dann sprangen sie alle in der Höhle umher und versuchten sich zu kratzen.
    »Wir müssen uns ausziehen«, rief Jfraya und riss ihre Hose herunter.
    Forrest wandte sich aus Höflichkeit von ihr ab, doch damit drehte er sich zu den Zwillingen um, die gerade ihre Hosen abstreiften. Die nackten Beine Dawns und Eves waren zwar sehr hübsch, aber Forrest versuchte es nicht zu bemerken. Außerdem hatte er alle Hände voll zu tun, sich selber auszuziehen und den beißenden Miten beizukommen.
    Nach zwei Dritteln eines Moments standen sie alle mit nackten Beinen da und kratzten sich die Miten herunter. Dann gelang es Ghina, die Höhle mit ihrem Schlafzauber zu belegen, und die übrigen Miten schliefen ein und fielen ab. Der gleiche Zauber beeinflusste auch die Gefährten, allerdings langsamer, weil sie mehr Masse hatten. Also legten sie sich hin.
    Das Letzte, woran sich Forrest noch erinnerte, war ein kleiner Traum von Imbri. »Jetzt wissen wir, wie wir die Steinzapfen auseinander halten«, sagte sie. »Wenn die Miten hochkommen, müssen die Hosen runter.« Forrest stöhnte auf und versuchte, den Scherz wieder zu vergessen.
    Nach einer Weile wachten sie wieder auf; die Miten hingegen hatten entweder aufgegeben oder unterlagen weiterhin dem Schlafzauber. Jedenfalls war es ohnehin Zeit weiterzumarschieren. Sie zogen sich die Hosen wieder an, schlossen die Jacken und begaben sich in den Schnee.
    Draußen war es nicht mehr so schlimm wie am Vortag, sondern schlimmer. Der Schnee reichte Forrest nun bis an die Brust und war dicht gepackt und hart. Noch grimmiger konnte das Wetter kaum werden.
    »Sagt mal«, fragte Imbri, »warum können wir den Schnee nicht genauso benutzen wie die Höhlenwände?«
    Verdutzt wandten die anderen sich der Tagmähre zu. Doch dann erzeugte sie in dem kleinen Traum ein Bild von einer Schneise, die sie in den Schnee traten – und zwar seitwärts, sodass fünf von ihnen an der einen Seitenwand gehen konnten und Jfraya an der anderen.
    Nun war allen klar, was Imbri meinte. Jfraya und Dawn hielten sich überkreuzt aneinander fest, dass ihre Köpfe in entgegengesetzte Richtungen zeigten, und traten mit den Füßen Schneewehen zur Seite. Als sie müde wurden, lösten Forrest und Eve sie ab: Sie trat mit ihren Füßen in den Schnee und hielt in den Armen Forrest umschlungen, der mit den Händen auf der gegenüberliegenden Seite den Schnee zusammenpresste. Der Rest konnte mühelos in der Schneise marschieren.
    Obwohl nun auch Imbri in der Lage war, auf der Seite zu gehen – wenngleich ihr Leib in der Mitte der Schneise über den Schnee scharrte –, kamen sie nach wie vor zu langsam voran. Das Problem bestand nämlich nicht nur darin, dass sie schnell gehen mussten, die Schneise musste sich außerdem auch rasch räumen lassen. Deshalb vereinfachten sie ihre Methode. Da nur Jfraya entgegengesetzt orientiert war, benutzte nur sie ihren Pfad, ohne dass er noch benötigt wurde, nachdem sie ihn gebaut hatte. Deshalb bahnten sie an ihrer Seite keinen Weg mehr, und sie bot den anderen nur noch eine Stütze, ohne sich selbst zu verausgaben. Die anderen wechselten sich indes ab: An der Spitze trampelte jeweils einer, von Jfraya gestützt, die Schneise, und die anderen folgten ihnen normal gehend.
    Nun kamen sie schneller voran, doch war es noch sehr weit zur Flächenmitte. Das Gelände war unwegsam, und die Zeit schwand dahin. Vor

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