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Wald-Schrat

Titel: Wald-Schrat Kostenlos Bücher Online Lesen
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über den Kopf und schnallten sie fest. Chenille hatte sie so gefertigt, dass die Zentauren beide Hände frei hatten. Sie stellten sich an die Ecken der Trage, dann spannten sie gleichzeitig das Tuch straff und hoben dadurch ohne große Anstrengung Imbri auf.
    »Zur Grauen Grenze – marsch!«, befahl Cheph. Alle zehn Zentauren brachen im perfekten Gleichschritt auf.
    Bald waren sie auf dem Weg. Doch Forrest fühlte sich wieder leichter; er und die anderen mussten den Preis für diese an sich unbezahlbare Hilfe entrichten.
    »Wie kommt ein roter Faun in unsere Gegend?«, fragte Keramie ihn.
    »Meine Gefährten und ich bemühen uns, eine wichtige Aufgabe zu erfüllen«, erklärte er. »Einige von uns stammen sogar von einer anderen Welt.« Um ihre Gedanken auf ein anderes Thema zu lenken, stellte er ihr einige persönliche Fragen. »Wo ich herkomme, haben längst nicht alle Zentauren magische Talente. Habt – «
    »Gewiss. Mein Talent ist die Töpferei. Ich kann aus blaubraunem Lehm ausgezeichnete Kochgeräte herstellen. Auch die anderen Zentauren besitzen Talente. Chenilles Fertigkeit als Näherin habt ihr ja schon beobachtet. Karo ist ein Meister aller Brettspiele. Zichorie ist eine Kräuterkundige. Chiffon kann Gegenstände durchsichtig machen. Conga ist ein großartiger Minnesänger. Und Kapores kann Gegenstände zerbrechen. Er ist mein Fohlen«, fügte sie stolz hinzu. »Wir haben sein Talent auf Kosten einer Vase entdeckt.«
    Auf diese Weise verging die Zeit mit freundlichen Worten. Schon bald hatten sie die Kante erreicht. »Ihr müsst wissen, dass es hinter der Ecke sehr kalt ist«, erklärte Cheph. »Möchtet ihr gern warme Kleidung?«
    Forrest warf einen Blick auf die trostlose Landschaft, die sie bald durchqueren würden. »Ja, ich glaube, auch diesen Gefallen sollten wir wohl besser annehmen«, sagte er resigniert.
    Innerhalb weniger Augenblicke machte Chenille ihnen warme Mützen, Jacken und Hosen – auch für Imbri. Wegen dieses Gefallens schrumpften die sechs ein wenig, und Chenille war mit einem Mal die größte der Zentauren.
    »Wir danken euch allen«, sagte Forrest.
    »Gern geschehen«, antwortete Cheph. Dann zog er ein Horn aus seiner Satteltasche. »Hier habt ihr ein Stierhorn. Wenn ihr auf diesem Weg zurückkommt und mehr Gefallen benötigt, dann blast es.«
    »Ein Stierhorn ruft Zentauren herbei?«
    »Nein, natürlich ruft es die Bullen. Sie grasen am Viehmarkt. Wenn wir sie durchgehen hören, kommen wir hierher und schauen nach. Die Bullen solltet ihr aber lieber nicht um einen Gefallen bitten.«
    »Sind die Bullen unangenehm?«
    »Eigentlich nicht schlimmer als Bären. Aber mit manchen ist nicht gut Kirschen essen. Mira und Para Bull sind ganz in Ordnung, auch der Likör und die Geschichten, Bull Ion macht gute Fleischbrühe, aber Dozer ist sehr unsensibel, Terrier furchteinflößend. Hütet euch aber auf jeden Fall vor Pit und Horry Bull.«
    »Ganz bestimmt«, versprach Forrest.
    Sie verabschiedeten sich von den Zentauren und kletterten über den Rand auf die graue Fläche. Augenblicklich wehte ihnen kalter Wind entgegen, den allein ihre Anwesenheit aufgerührt hatte, und blies ihnen Schnee ins Gesicht. Auf der grauen Seite nahmen sie wieder einen anderen Winkel zur Oberfläche ein: eine Verbesserung gegenüber früher bedeutete das kaum. Gehen konnten sie noch immer nicht, nur unbeholfen über den Schnee gleiten, der es ihnen immerhin etwas leichter machte. Trotzdem drohte die Reise schwierig zu werden.
    »Glaubt ihr, wir könnten wieder Hilfe bekommen?«, fragte Forrest. »Ich bezweifle, dass wir auf diese Weise rechtzeitig im Mittelpunkt ankommen.«
    »Ich überprüfe den Schnee«, sagte Eve, »aber es ist Neuschnee. Ich fürchte, er kennt die Gegend kaum.«
    »Und ich sehe keine Lebewesen, nicht einmal Pflanzen«, sagte Dawn.
    Also schleppten sie sich weiter. Sie stellten fest, dass sie Imbri über den Schnee schlittern konnten, wenn sie sich aneinander klammerten und dadurch besseren Halt für ihre Füße fanden. Damit kamen sie etwas schneller, aber noch immer zu langsam voran.
    Als der Tag zu Ende ging, baten sie Jfraya erschöpft, ihnen eine Tür in eine abgeschiedene Höhle zu öffnen. Darin war es angenehm warm, und sie konnten bequem auf den Wänden stehen, aber Dawn und Eve hatten Vorbehalte. »Hier gibt es Miten«, sagte sie. »Stalag-Miten.«
    »Und sie hindern jeden daran, die Höhle zu benutzen«, fügte Eve hinzu.
    »Wie schade«, sagte Forrest. »Wir müssen uns hier

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