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Wald-Schrat

Titel: Wald-Schrat Kostenlos Bücher Online Lesen
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wäre (obwohl es schwer war, in dem engen Gang aneinander vorbeizukommen), aber sie standen unter großem Zeitdruck, ihre Aufgabe zu erfüllen, und wollten auf keinen Fall darüber reden; am Ende wäre doch noch etwas den Hexenmeistern zu Ohren gekommen.
    Zur blauen Seite war es ein weiter Weg, und als sie endlich dort ankamen, war die Nacht vorüber. Sie mussten im Gang bleiben. Forrest hatte noch Essensreste im Rucksack, und Ghina holte einige unsichtbare Sandwichs hervor. Entspannt verzehrten sie das leichte Essen.
    Als die Nacht anbrach, mussten sie wieder auf eine Seite hinaus, auf der sie nicht aufrecht gehen konnten. Diesmal neigten sie in die andere Richtung, doch das spielte eigentlich keine Rolle: Nach wie vor wollten ihre Füße ein kleines Stück über ihren Köpfen schweben; Jfrayas Beine zeigten in die entgegengesetzte Richtung. Ghina gelang es jedoch erneut, den Flug unter ungewohnten Bedingungen zu meistern und die Monster in Schlaf zu versetzen, damit die Gruppe herankriechen und die Säumer auf ihre Seite ziehen konnte.
    Diesmal erfuhren sie sogar etwas Neues: Die blauen Säumer erwähnten, dass sie in der Lage waren, sich über ihre Linien miteinander zu verständigen. Auf diese Weise identifizierten sie auch alle Personen, die zwischen den von den Linien gebildeten Wänden gefangen wurden. Wer also, gleich wo, in Sichtweite einer Saumlinie kam, konnte mit dem Säumer sprechen, von dem sie erzeugt wurde. Erst kurz über der Oberfläche Pteros nahmen die Linien feste Form an; alles andere wäre Verschwendung wertvoller Magie gewesen. Tatsächlich befand sich ja die ganze Welt Pyramid sehr dicht über der Oberfläche Pteros, aber Forrest wusste, was die Säumer sagen wollten: Die Linien erstreckten sich zunächst zur Spitze von Schloss Roogna, dann bogen sie rechtwinklig ab und fielen nach einem weiteren rechten Winkel herunter, bis sie auf den Boden trafen. Erst von diesem letzten Knick an wurden sie zu echten Wänden.
    »Wenn wir also auf die Spitze des höchsten Turms klettern würden, könnten wir die Linien schneiden und mit euch sprechen«, vergewisserte sich Forrest.
    »Genau. Der Blaue Hexenmeister macht es nicht anders.«
    Dennoch erschien es ihnen schon als großes Risiko, vom Boden aus das Verlies zu betreten; das Risiko, das sie bei einem Vorstoß zur Turmspitze eingehen mussten, stand in Forrests Augen in keinem Verhältnis zum Nutzen.
    Die sechs nahmen den Säumern das Versprechen ab, in anderthalb Tagen ihre Tätigkeit zu beenden, und krochen zurück an die Oberfläche. Nur noch ein Hexenmeister!
    Kaum stand Jfraya an der Oberfläche, als sie unsichere Blicke um sich warf. »Ich kann keinen geeigneten Gang finden, um eine Tür dahin zu öffnen«, beklagte sie sich. »Es scheinen keine Gänge zur Grundfläche zu führen.«
    »Die Kobolde hatten nie Lust, auf die graue Seite zu gehen«, sagte Ghina. »Mutter hat das einmal erwähnt. Es ist dort stürmisch und kalt.«
    »Das stimmt«, gab Jfraya ihr Recht. »Jetzt fällt es mir wieder ein. Die Grundfläche erhält nie direktes Sonnenlicht und liegt immer im Schatten. Den meisten Berichten zufolge ist sie die langweiligste Seite unserer Welt.«
    »Aber wenn wir den weiten Weg von hier zur Kante zurücklegen und dann noch zur Mitte der grauen Seite gelangen wollen, brauchen wir Tage«, wandte Forrest ein. »Wir müssen einfach schneller vorankommen.«
    »Wir müssen aber über die Oberfläche«, sagte Jfraya entschieden. »Es gibt keine sicheren Tunnel.«
    »Vielleicht lässt uns jemand reiten«, sagte Dawn.
    »Hilfsbereite Zentauren zum Beispiel«, fügte Eve hinzu.
    »Kannst du solche Zentauren rasch entdecken?«, fragte Forrest mit einem Gefühl der Verzweiflung.
    »Ich glaube schon«, sagte Dawn und berührte einen Baum. »Hier kommen sie jedenfalls oft genug vorbei.«
    »Und ihre Hufabdrücke bilden die Wege«, sagte Eve, die den Boden betastete.
    »Dann sollten wir zu ihnen gehen und sie um einen Gefallen bitten«, sagte Forrest.
    »Ist das klug?«, fragte Imbri. »Wir sind alle schon viel kleiner als wir zu Anfang waren.«
    »Wenn wir unsere Aufgabe nicht erfüllen, spielt unsere Größe keine Rolle mehr«, entgegnete Forrest.
    Die anderen nickten. »Es tut mir leid, dass ich keine geeignete Tür erschaffen kann«, sagte Jfraya. »Der Vorschlag der Zwillinge kommt mir am vernünftigsten vor.«
    »Wie es heißt, leben die Zentauren im Atlas-Gebirge«, sagte Dawn, die den Baum auslas.
    »Das hinter der tropischen Niederung liegt«,

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