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Wald-Schrat

Titel: Wald-Schrat Kostenlos Bücher Online Lesen
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aufzubrechen, wäre es viel zu gefährlich gewesen, einfach hinauszuspringen. Er musste den Zug zum Halten bringen, ohne dass er mit einem Gurt an den Sitz gefesselt wurde. Und das wiederum schien unmöglich zu sein.
    Doch eine Lösung musste es geben, soviel stand im Großen Buch der Regeln geschrieben – das hoffte er wenigstens sehr.
    Was also übersah er hier?
    Über den Graben hatte es zunächst anscheinend auch keinen Weg gegeben. Trotzdem hatte Forrest durch den Psychiater etwas ändern können, sodass er auf die andere Seite kam. Wie schade, dass hier kein anderer Psychiater war, um vielleicht die Lokomotive so sehr zu schrumpfen, bis sie die Wagen nicht mehr so schnell ziehen konnte.
    Dann erhellte sich allmählich eine weitere Glühbirne, doch Forrest unterdrückte ihr Leuchten, damit Dot es nicht sah. Hier war eine andere Person anwesend: nämlich Dot. Darum musste sie der Schlüssel zur Flucht sein. Sie saß gar nicht zufällig zusammen mit ihm in der Falle, sondern gehörte zur Prüfung.
    Doch ihr Talent bestand darin, Punkte auf die Wand zu werfen. Sehr gute Punkte, aber wie sollten Punkte einen Zug zum Halten bewegen. Es sei denn…
    »Dot, kannst du ein Bild außerhalb des Zuges erzeugen?«
    »Nur wenn eine Oberfläche in der Nähe ist.«
    »Kannst du das Bild einer Tür dort in der Mauer machen?«
    »Ich glaube schon. Aber die Mauer bewegt sich, sie trägt meine Punkte davon.«
    »Nein, wir bewegen uns. Die Wand steht still.«
    »O ja, du hast Recht.« Sie konzentrierte sich auf die Wand, und nach einem Augenblick entstand dort das Bild einer Tür, die sich gleich gegenüber ihrem Fenster zu befinden schien.
    »Sehr gut«, sagte Forrest. »Kannst du die Tür nun öffnen?«
    Langsam ging die Tür auf; dahinter war ein gepflegter Garten.
    »Jetzt wirf eine ähnliche Tür auf unser Fenster und mach sie auf.«
    Die Punkte bildeten rasch eine Tür, die sich öffnete.
    »Jetzt brauchen wir nur durch die beiden Türen zu gehen, und schon sind wir im Schloss«, sagte Forrest zufrieden.
    »So geht das nicht«, widersprach Dot traurig.
    Forrest probierte es trotzdem. Er griff an ihr vorbei und steckte die Hand durch die offene Tür im Fenster. Und schlug sich die Fingerknöchel an. »Autsch!« Ungestüm riss er die Hand zurück.
    »Das Fenster ist immer noch da«, erklärte Dot. »Und die Ziegelmauer auch. Und die Bewegung. Ich kann nur Bilder erzeugen, keine Veränderungen. Es sieht nur anders aus, das ist alles.« Die Bilder verblassten.
    Forrest seufzte. Die Türen waren Trugbilder; das Fenster und die Wand waren real. Das hätte er wissen müssen. Die Idee war von vornherein schwachsinnig gewesen.
    Schwachsinnig. Wie passend.
    Er lehnte sich zurück und dachte weiter nach. Noch mehr schwachsinnige Ideen wollte er nicht, sondern etwas, das funktionierte. Er musste sich etwas einfallen lassen, bevor er seinen gesunden Faunenverstand einbüßte.
    Trotzdem, die Lösung musste mit Dot und ihrem Talent zusammenhängen. Wie konnte ihr Talent den Zug anhalten? Nicht nur scheinbar, sondern wirklich?
    Er musste mehr über den Zug erfahren. Er benötigte etwas, worin er nachschlagen konnte, wie man den Zug anhielt. Doch das war nur ein weiterer schwachsinniger Gedanke, denn Bilder allein konnten dieses Wissen nicht vermitteln.
    Oder doch? Vielleicht war es einen Versuch wert.
    »Dot, wie viele Einzelheiten können deine Bilder zeigen?«
    »Unendlich viele«, antwortete sie stolz. »Ich kann die Punkte so klein machen, dass sie einzeln nicht mehr gesehen werden können.«
    »Dann wollen wir ein besonderes Bild machen. Das Bild eines Handbuchs. Auf dem Umschlag steht BEDIENUNGSANLEITUNG FÜR LOKOMOTIVEN . Wäre dir das möglich?«
    »Aber ja. Viele Einzelheiten brauchen wir dazu nicht.« Auf dem Fenster erschien das Bild eines Buches mit dem gewünschten Titel.
    »Sehr schön. Würdest du es aufschlagen?«
    Der Buchdeckel wurde aufgeklappt – es erinnerte an das Öffnen einer Tür. Das Titelblatt war nun sichtbar.
    »Zeig mir das Inhaltsverzeichnis.«
    Die Seite wurde umgeblättert, und das INHALTSVERZEICHNIS erschien.
    Forrest beugte sich vor, um es zu lesen. Fast am unteren Seitenrand war ein Kapitel angegeben:
    10. DAS ANHALTEN…………………………………50.
    »Geh zu Seite fünfzig«, bat er.
    Dot blätterte vor und hielt auf Seite fünfzig an. Doch die Schrift war zu klein zum Lesen. »Kannst du die Seite vergrößern?«
    Das Bild wuchs an, bis es das ganze Fenster ausfüllte, und nun war die Schrift

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