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Wald-Schrat

Titel: Wald-Schrat Kostenlos Bücher Online Lesen
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suchen.«
    Orgy schüttelte den Kopf, und die Flöhe wurden gegen die nächste uneingeschlagene Wand geschleudert. »Ich bin zu dumm, um mir einen Grund zu denken, weshalb ihr das Horn nicht einfach für eure eigene Suche benutzen solltet, sobald ihr es in eurem Besitz habt. Deshalb warte ich damit, bis ihr mir das Ogerweib gebracht hat.«
    Die drei tauschten einen leicht gedehnten Blick aus. Natürlich wäre es wenig ratsam gewesen, die Dummheit ihres Gastgebers infrage zu stellen.
    »Dann suchen wir ohne Horn nach ihr«, stimmte Forrest zu.
    »Hast du vielleicht eine Idee, wer wissen könnte, wo solch ein Ogerweib steckt?«, fragte Katrin mit gedrosselter Dummheit.
    »Eugen Oger könnte es wissen. Er sieht alles.«
    »Und wo finden wir Eugen?«
    Orgy schlug auch die letzten Flöhe in die Flucht. »Er guckt sich sehr gern ästhetische Weibchen an. Wenn ihr euch auf einen Berg stellt und ästhetisch ausschaut, dann entdeckt er euch und kommt, um euch näher zu beäugen.«
    Diesmal tauschten Katrin und Imbri einen typischen Weibchenblick aus, in den sie Forrest nicht miteinbezogen. Dann zuckten sie mit den Schultern. »Vielleicht wäre das etwas«, stimmten sie zu.
    Also verließen sie bald das Ogerschloss mit einem neuen Ziel: ein passendes Ogerweib zu finden. Auf dem Weg zum nächstgelegenen kahlen Hügel murmelte Katrin: »Ich hoffe, wir können Eugen Oger ein Kompliment machen, bevor er uns zermalmt.«
    »Wenn er kommt, um dich zu beäugen, wird er dich schon nicht zermalmen«, meinte Forrest.
    »Und dann noch diese andere Sache«, warf Imbri ein. »Glaubst du etwa, Weibchen existieren nur, um beäugt zu werden?«
    »Nein, natürlich nicht«, stritt Forrest erstaunt ab. »Einige existieren auch, damit man sie jagen und mit ihnen feiern kann.«
    Aus einem unerfindlich dunklen Grund bedachte sie ihn mit einem finsteren Blick.
    »Er ist ein Faun«, erinnerte Katrin sie aus einem ähnlich unbegreiflichen Motiv.
    Da sie im Augenblick an nichts weiter Wichtiges dachten, verlieh Forrest einer Sorge Ausdruck, die ihn plagte: »Wenn ich die Größe, die ich hier habe, durch die verfestigte Masse meiner Seele erhalte und Imbri ihre Masse durch die Größe ihrer halben Seele, wie kommt es dann, dass jemand wie Katrin oder Orgy so viel mehr Masse besitzen? Sind ihre Seelen so viel größer?«
    »Nun, das ist ja mal eine vernünftige Frage«, sagte Katrin, »und du stellst sie ausgerechnet jetzt, wo wir schon glaubten, du hättest deine ganze Intelligenz aufgebraucht. Nein, Seelen variieren nicht derart in ihrer Größe. Um genau zu sein, haben wir hier auf Ptero überhaupt keine Seele. Eine Seele erhalten wir erst, wenn wir real werden. Wir besitzen nur ein minderwertiges Füllmaterial, das die äußere Form einer Seele annimmt, dem aber nicht deren Wesen innewohnt. Deshalb sind wir auf unsere Lebensspanne beschränkt und können außerhalb davon nicht existieren. Das ist der Grund, warum jeder von uns hofft, irgendwann echte Gestalt anzunehmen. Wir können nur so viel Material ansammeln, wie wir benötigen, um unsere Normalgestalt auszufüllen, aber das ist es auch schon.«
    »Du meinst, ich könnte größer werden, wenn ich Füllmaterial zu mir nähme?«, fragte Imbri.
    »Das könntest du. Aber warum solltest du das wollen? Du bist nun pure Seele; welches höhere Ziel könntest du haben?«
    »Vollständig beseelt zu sein – vollkommen real zu werden. Ich bin nur eine Tagmähre; einmal war ich ganz kurz vollkommen real, als ich in Xanth eine Aufgabe zu erfüllen hatte, und ich bin einen Moment lang König gewesen. Seitdem wünsche ich mir, wieder vollkommen real zu werden. Und das werde ich vielleicht auch wieder sein, sobald ich meinen Dienst beim Guten Magier abgeleistet habe – indem ich Forrest helfe, seinen Baumgeist zu finden.«
    »Ich beneide dich wirklich um deine Chance auf die Wirklichkeit. Hier auf Ptero hofft jeder darauf, doch die meisten von uns wissen, dass wir sie nie erhalten werden.«
    »Woher wisst ihr denn, dass es überhaupt jemandem je gelingt?«, fragte Forrest. »Könntet ihr nicht alle Opfer einer grausamen Täuschung sein?«
    »Nein, denn wir wissen, dass die Chance existiert, weil einige von uns real sind. Das sehen wir, und daher wissen wir auch, dass es theoretisch für jeden von uns möglich wäre.«
    »Aber sagtest du nicht, dass keiner von euch eine echte Seele hätte?«
    »Ich sagte, dass wir alle auf eine echte Existenz hoffen und nur dann eine Seele erhalten, wenn wir real werden. Einige

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