Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wald

Wald

Titel: Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Waechter
Vom Netzwerk:
Verurteilter am Tag der Hinrichtung. Sein Herr reagiert nicht auf seine Impulse. Endlich betritt die Komtess den Raum.
    Svetopluks Arm ist bereits auf halbem Wege, um ihr an den Hintern zu fassen, als sie an ihm vorbeischreitet, doch im letzten Moment lenkt er noch einmal ein.
    Der Bewohner seiner Hose kämpft mit aller seiner Macht, um ihm die Sinne zu vernebeln, sodass er sich gleich auf sie stürzt und ihr die Kleider vom Leibe reißt, aber vergeblich.
    Der Fürst kämpft mit aller Kraft gegen die Anweisungen aus seiner Hose. Er wedelt sogar mit der Hand vor seinem Kopf herum, um die lüsternen Ablenkungen symbolisch zu vertreiben.
    Gib endlich auf! , brüllt der Penis durch die fürstlichen Synapsen direkt ins Großhirn.
    Geht nicht --- nicht --- nein --- muss einen kühlen Kopf bewahren --- muss erst ihr Herz gewinnen --- nicht einfach so --- , denkt Svetopluk.
    »Ist Euch nicht gut, mein Fürst? Ihr seht aus, als hättet Ihr Fieber.«
    »Hm, es ist nichts --- nein, nein --- setzt Euch doch«, er tupft sich den Schweiß mit einem seidenen Tuch von der Stirn und deutet auf einen Sessel. Die verwunderte Llyle setzt sich zögernd, immer noch unschlüssig, weswegen der Fürst sie zu sich hat rufen lassen.
    »Ich wollte mit euch über Euren Verlobten sprechen.«
    »Sidus!? Habt Ihr Nachricht von ihm erhalten?«
    »Nein. Das ist es ja gerade --- also --- weswegen ich Euch rufen ließ --- ich meine ---«
    Svetopluk dreht sich schnaufend um, der Dame den Rücken zukehrend und beißt in das Tuch. Der Bewohner seiner Hose hat ihm gerade den Impuls geschickt, der Komtess in das Dekolleté zu greifen.
    »Seid Ihr sicher, dass Euch nichts fehlt, mein Herr?«
    »Ja. ja --- mir geht es gut!«
    Aber mir nicht, findet der kleine Fürst, der sich mittlerweile zu einer frisch gemeißelten, überlebensgroßen Statue erhoben hat und der, um seinen inneren Druck auszugleichen, angefangen hat, in unregelmäßigen Abständen eine schmierige Flüssigkeit in die Hose seines Herrn zu spucken.
    »Sidus --- ist ---«
    »Ja?«
    »Nun. Er ist schon lange unterwegs --- seit über zwei Wochen glaube ich --- und --- ach ---«
    Svetopluk wirbelt herum und kniet sich vor Llyle neben den Sessel, auf dem sie sitzt.
    »Was wenn er nie zurückkehrt, darüber schon mal nachgedacht!«, ruft er verzweifelt aus, wohl wissend, dass er sich den ganzen Nachmittag über liebliche Schmeicheleien und wohlformulierte Bezierzungen ausgedacht hat, die ihm partout nicht mehr einfallen wollen. Sein Gehirn ist blockiert und fühlt sich so an, als hätte ihm jemand einen Streithammer auf den Schädel gehauen. Dass er auf diesem Wege nicht das Herz einer Dame erobern kann, soviel ist ihm gerade noch klar. Schließlich beginnt er zu keuchen, denn sein Herz schlägt schneller und schneller, während der kleine Fürst beharrlich Blut pumpt.
    »Was wollt Ihr damit sagen? Denkt Ihr Sidus und Envin sind nicht mannsgenug, um auf sich aufzupassen!«, entgegnet sie gereizt, obwohl sie in Wirklichkeit in jedem Moment, den sie allein in ihren Gemächern verbringt, heimlich weint und von Sorgen zerfressen wird.
    »Ich meinte --- doch --- nur --- ufftz ---«, Svetopluk muss wieder seine Stirn abtupfen. Sein Körper gerät beim Sprechen ins Wanken, als wäre er eine Kirchturmglocke. »--- wo Sidus weg ist --- ob --- ich --- mppff ---«, sein Kopf läuft rot an, »--- ich Euch --- begatten --- brbrbr --- ich meine --- ob Ihr --- meine Gattin --- hmmchg --- anstelle dieses ---«
    Svetopluk ist die Luft ausgegangen, er wird für einen kurzen Moment ohnmächtig und fällt mit dem Gesicht auf den Schoss der Komtess.
    »Ihr seid verrückt geworden!«, sagt Llyle, während sie Svetopluk an den Haaren greift und zwischen ihren Beinen hervorreißt.
    »Hä?«, antwortet der besinnungslose Svetopluk.
    »Ihr --- Ihr ---«, sagt Llyle, dann verstummt sie. Sie bemerkt, dass sie für einen Moment die Fassung verloren hat. Es geziemt sich nicht für eine Dame ihrer Stellung, einen Fürsten anzuschreien. Hat man ihr nicht sogar beigebracht, dass Frauen bei Hofe niemals zu stark auftreten sollen oder gar zu große Schritte machen sollen. Und was das Reden betrifft, so ist es selbstverständlich, dass eine Dame leise zu sprechen gedenkt und dabei die Augen und den Kopf stillhält.
    Darüber hinaus wurde sie bereits in frühster Kindheit in dem Wissen erzogen, dass es nicht an ihr sei, einen Ehepartner auszuwählen. Es war nicht ihre Entscheidung gewesen, eine Verlobung mit Sidus einzugehen. Ihr Vater

Weitere Kostenlose Bücher