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Walden Ein Leben mit der Natur

Walden Ein Leben mit der Natur

Titel: Walden Ein Leben mit der Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry David Thoreau
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Gebiete verzeichnet ist. Man vergleiche den körperlichen Zustand der Iren mit dem der nordamerikanischen Indianer, der Südseeinsulaner oder mit dem eines anderen Naturvolkes, das noch nicht durch den Kontakt mit dem zivilisierten Mann korrumpiert wurde. Und dabei zweifle ich nicht im geringsten daran, daß die Herrscher dieser Völker ebenso weise sind wie der Durchschnitt der zivilisierten Herrscher. Ihr Zustand zeigt, welche Verwahrlosung inmitten der Zivilisation bestehen kann. Jetzt muß ich wohl kaum noch die Arbeiter erwähnen, die in den Südstaaten die Exporte dieses Landes stapeln und doch selbst nur Stapelware des Südens sind. Aber ich beschränke mich auf jene, die, wie man so sagt, in bescheidenen Umständen leben.
    Die meisten Menschen scheinen nie darüber nachgedacht zu haben, was ein Haus eigentlich ist. Sie sind tatsächlich, wenn auch unnötigerweise, ihr ganzes Leben arm, weil sie glauben, sie müßten ein gleiches haben wie ihre Nachbarn - als ob man jeden Mantel tragen müßte, den der Schneider zuschneidet, oder als ob sich einer, der Strohhut oder Bibermütze
    ausrangiert, beschweren müßte, daß er sich keine Krone
    leisten kann! Es wäre ja möglich, ein noch luxuriöseres, komfortableres Haus zu erfinden, als wir es heute kennen, das sich jedoch niemand von uns leisten könnte. Müssen wir es denn immer darauf anlegen, mehr zu besitzen? Könnten wir nicht einmal mit weniger zufrieden sein? Muß denn der
    angesehene Bürger wirklich durch würdiges Beispiel und ernste
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    Ermahnungen dem Heranwachsenden die sogenannte
    Notwendigkeit beibringen, sich mit einer Anzahl überflüssiger Schuhe, Schirme und leerer Gastzimmer für leere Gäste
    auszustatten, ehe er stirbt? Warum kann unsere Einrichtung nicht ebenso einfach sein wie die des Arabers oder Indianers?
    Wenn ich an die großen Wohltäter der Menschheit denke, die wir als Abgesandte des Himmels, als Überbringer göttlicher Gaben verehren, dann sehe ich im Geist keine Wagenladung eleganter Möbel hinter ihnen. Wie, wenn ich nun den Vorschlag machte - und wäre das nicht ein ausgezeichneter Gedanke? -, daß unsere Einrichtung die des Arabers in dem Maße
    übertreffen dürfe, als wir ihm moralisch und geistig überlegen sind? Unsere Häuser sind mit Einrichtungsgegenständen
    überladen und verunstaltet. Eine gute Hausfrau würde den größten Teil davon auf den Kehrrichthaufen werfen, und es bliebe ihr immer noch genug Morgenarbeit. Morgenarbeit! Beim Erröten der Aurora und den Klängen des Memnon, worin sollte des Menschen Morgenarbeit auf dieser Welt bestehen? Ich hatte auf meinem Schreibtisch drei Kalksteine liegen und bemerkte zu meinem Entsetzen, daß sie täglich abgestaubt werden mußten, während mein geistiges Rüstzeug noch
    unangestaubt war. Entrüstet warf ich sie zum Fenster hinaus.
    Wie sollte ich mir da eine ganze Hauseinrichtung anschaffen!
    Lieber würde ich mich im Freien hinsetzen, denn im Gras gibt es keinen Staub, außer dort, wo der Mensch die Erde
    umgegraben hat.
    Die Mode, der die Herde emsig folgt, wird von den Reichen und Verschwendern vorgeschrieben .Der Reisende, der in den
    sogenannten besten Häusern residiert, erkennt das schnell, denn die Wirte halten ihn von vornherein für einen Sardanapal, und gäbe er sich ihren Händen hin, dann wäre er bald
    vollkommen verwöhnt. Scheinbar gilt bei unseren
    Eisenbahnwaggons die Sorge mehr dem Luxus als der
    Sicherheit und Tauglichkeit und, ohne für diese zu garantieren, drohen sie, sich in moderne Salons zu verwandeln, mit
    Diwanen und Ottomanen, mit Markisen und hundert anderen importierten Orientalia, die für Haremsdamen erfunden wurden
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    und für verweichlichte Chinesen. Ein Yankee sollte sich schämen, auch nur deren Namen zu kennen. Lieber sitze ich auf einem Kürbis, den ich für mich alleine habe, als mich mit fremden Leuten auf einem Samtkissen zu drängeln. Lieber fahre ich auf der Erde in einem Ochsenkarren an der frischen Luft, als in dem Luxuswaggon eines Ausflugszuges hinauf in den Himmel, weil ich mir beim Atmen unterwegs die Malaria eingefangen habe. Die Einfachheit und Nacktheit des primitiven Menschen hatte wenigstens den Vorteil, daß er sich in der Natur als Gast fühlte. War er durch Nahrung und Schlaf
    erquickt, dann dachte er wieder ans Weiterziehen. Er lebte in der Welt gleichsam wie in einem Zelt, durchstreifte die Täler, überquerte die Ebenen oder kletterte auf Berge. Aber die Menschen haben sich zu Werkzeugen ihrer

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