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Walden Ein Leben mit der Natur

Walden Ein Leben mit der Natur

Titel: Walden Ein Leben mit der Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry David Thoreau
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schön: Ich gehe zu Fuß und komme vor Einbruch der Nacht an. Ich bin schon wochenlang marschiert. Sie haben sich in der Zwischenzeit Ihre Fahrkarte verdient und kommen im Laufe des morgigen Tages an -
    vielleicht auch noch heute abend, wenn Sie das Glück hatten, rechtzeitig Arbeit zu finden. Statt nach Fitchburg zu kommen, werden Sie fast den ganzen Tag hier arbeiten. Und so denke ich, hätte ich immer einen Vorsprung vor Ihnen, selbst wenn die Bahn rund um die Erde führe. Und was das »Gegend ansehen«
    und ähnliche Eindrücke betrifft, so dürften Sie mit mir überhaupt nicht mehr reden.«
    Das ist das allgemeine Gesetz, um das auch der Schlaueste nicht herumkommt. Auch in bezug auf die Eisenbahn ist es nicht anders. Die Eisenbahn rund um die Welt der ganzen Menschheit zugänglich zu machen, bedeutet nichts anderes, als die Oberfläche des Planeten einzuebnen. Die Menschen geben sich der vagen Vorstellung hin, daß sie nur eine rege Betriebsamkeit von Aktiengesellschaften und Spaten
    aufrechtzuerhalten brauchten, damit schließlich jedermann in kürzester Zeit und fast umsonst irgendwohin fahren kann. Doch wenn auch die Menge die Bahnhöfe stürmt und der Ruf »Al les einsteigen!« ertönt - hat sich der Dampf einmal verflüchtigt und ist der Rauch verzogen, wird man darauf kommen, daß einige zwar fahren, die übrigen aber überfahren werden. »Eine
    traurige Sache«, wird es heißen, und so ist es auch, zweifellos werden diejenigen, die sich ihr Fahrgeld verdient haben, schließlich reisen können, das heißt, wenn sie lange genug am Leben bleiben. Wahrscheinlich aber haben sie bis dahin ihre Elastizität und Reiselust eingebüßt. Die besten 4 Jahre seines Lebens auf den Gelderwerb zu verwenden, nur um während
    der minder wertvollen Jahre eine fragwürdige Freiheit zu
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    genießen, erinnert an den Engländer, der zuerst nach Indien ging, um reich zu werden, und dann nach England
    zurückkehren wollte, um dort ein Dichterleben zu führen.
    Warum zog er nicht gleich in eine Dachkammer? »Was!« rufen eine Million Iren und erheben sich im ganzen Land von ihren Baracken, »ist denn die Eisenbahn, die wir gebaut haben, nichts Gutes?« Ja, antworte ich da, vergleichsweise gut, das heißt, es hätte schlimmer kommen können; doch ich wünsche euch als meinen Brüdern, ihr hättet eure Zeit mit etwas Besserem verbracht als damit, im Dreck zu wühlen.
    In dem Wunsche, auf irgendeine anständige und angenehme Weise zehn bis zwölf Dollar zu verdienen, um meine
    außertourlichen Ausgaben zu decken, bepflanzte ich, noch ehe das Haus fertig war, etwa zwei Morgen lockeren sandigen Bodens in der Nähe mit Bohnen und ein kleineres Stück mit Kartoffeln, Mais, Erbsen und Rüben. Der ganze zum Haus
    gehörige Grund umfaßte elf Morgen, größtenteils mit Kiefern und Hickorybäumen bestanden, und war im Vorjahr für acht Dollar und acht Cent den Morgen verkauft worden. Wie ein Farmer behauptete, taugte er »höchstens zur Zucht fiepender Eichhörnchen«. Da ich nicht der Besitzer, sondern bloß der Pächter des Grundstücks war und nicht beabsichtigte, je wie der so viel anzubauen, düngte ich den Boden nicht, grub auch nicht gleich alles um. Beim Pflügen förderte ich einige Klafter vermoderter Baumstümpfe zutage, die mich lange mit
    Brennholz versorgten. Sie hinterließen kleine runde Stellen jungfräulicher Humusschicht, die an dem üppigen Wuchs der Bohnen den ganzen Sommer hindurch zu erkennen waren. Das morsche, zum größten Teil unverkäufliche Holz hinter meinem Haus und das Treibholz aus dem See bildeten den Rest meines Brennmaterials. Für das Pflügen war ich genötigt, ein Gespann und einen Mann anzuheuern, hinter dem Pflug aber ging ich selbst. Die gesamten Auslagen meiner Farm betrugen in der ersten Saison für Gerätschaft, Saatgut, Arbeit etc. 14 Dollar und 72 ½ Cent. Den Saatmais bekam ich geschenkt. Er kostet auch so gut wie nichts, außer man pflanzt mehr als nötig. Ich erntete zwölf Scheffel Bohnen und achtzehn Scheffel Kartoffeln, nebst
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    ein paar Erbsen und Zuckermais. Der gelbe Mais und die
    Rüben waren zu spät angebaut worden und nicht aufgegangen.
    Mein Gesamteinkommen aus dem Anbau betrug
    $
    23,44
    Auslagen für Werkzeug, Saat und Arbeitslohn
    $

    14,72½

    ___________
    es blieben

    $
    8,71½
    abgesehen von den Vorräten im Wert von $ 4,50, die ich zur Zeit dieser Schätzungen noch lagerte und verzehrte, - wenn sie verfügbar ist, ist diese Summe sehr viel höher, als wenn ich

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