Waldmeister mit Sahne
lieber beenden sollen, als sie zusammen am Bienroder See gewesen waren. Wenn jetzt herauskäme, dass …
„Jo? Ist alles in Ordnung mit dir?“
Er schreckte aus seinen sorgenvollen Gedanken auf und erwiderte Michas Stirnrunzeln mit einem Lächeln.
„Ich habe schon ewig keinen Milchreis mehr gegessen. Dabei mag ich ihn sogar sehr gerne.“
„Also sage ich meiner Mutter, dass wir kommen werden?“
Beinahe hätte Joachim gelacht. „Vielleicht solltest du es lieber so formulieren, dass wir die Einladung annehmen.“
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Quälend langsam war der Donnerstag ohne Micha vergangen. Endlich eilte Joachim die knarrende Treppe zu dessen Wohnung empor und suchte an seiner Tür nach einer Klingel. Es gab keine. Daher klopfte er mit den Fingerknöcheln gegen die Butzenglasscheiben.
„Moment!“, hörte er Micha rufen. Er musste etwa zwei Minuten warten, dann tauchte der Schatten seines Freundes hinter den Scheiben der Tür auf, ehe diese förmlich aufgerissen wurde. Joachim strahlte Micha an und hielt ihm zwei Flaschen Rotwein entgegen.
„Der Weinlieferant ist da.“ Er beugte sich vor und küsste Micha, der ihn gleich in die Wohnung zog, um ihn dort weiter zu küssen. Joachims Umarmung fiel dabei etwas unbeholfen aus, weil er die Flaschen in den Händen hielt.
„Tut mir leid, dass du warten musstest. Ich war gerade beim Händewaschen.“ Micha entschuldigte sich mit einem weiteren Kuss.
„Ich hoffe, du magst Italienisch“, sagte er, nachdem sie sich endlich voneinander lösten.
„Ich mag Französisch und Griechisch.“ Joachim grinste. „Was stelle ich mir unter Italienisch vor?“
Micha musste lachen.
„Essen, Jo. Ich rede vom Essen. Aber wir können den Abend gerne international ausklingen lassen.“
Diese Andeutung gefiel Joachim durchaus und er folgte seinem Freund in seine Küche.
„Kann ich etwas helfen?“, fragte er.
„Du könntest den Wein öffnen.“ Micha reichte ihm einen Korkenzieher, füllte Oliven in ein Schälchen um und holte die selbstgemachten Pizzahäppchen aus dem Ofen.
„Das sieht toll aus.“ Joachim musste gleich einmal naschen.
„Wir essen im Wohnzimmer. Wenn du magst, kannst du den Wein einschenken. Gläser sind im Wohnzimmer. Ich will nur kurz das Baguette aufschneiden, okay?“
Nein, das war gar nicht okay. Wen interessierte denn ein Baguette, wenn man genauso gut an einem Micha knabbern konnte? Er umarmte seinen Freund von hinten und schob die Hände unter Michas Shirt, um gleich darauf seinen Nacken zu küssen. Sein Freund lachte wieder.
„Du scheinst ja wirklich Appetit zu haben.“
„Auf dich immer. Ich hoffe, dich gibt es als Dessert.“
„Eigentlich hatte ich an Tiramisu gedacht.“ Micha zerdrückte versehentlich eine Baguettescheibe, weil ihn Joachim in eine Brustwarze zwickte.
„Hoppla“, sagte der und grinste. Amüsiert stieß ihn Micha zurück und tat das restliche Baguette in einen Brotkorb.
„Komm mit ins Wohnzimmer. Ich hoffe, ich kann dich ein bisschen überraschen.“
Und das konnte er tatsächlich. Anstatt den Tisch in der kleinen Essecke zu decken, hatte Micha mitten auf dem Fußboden eine Decke ausgebreitet und darauf die Leckereien angerichtet. Teelichter in bunten Gläsern standen rings um die Decke herum. Die Rollläden waren heruntergelassen und nur die Stehlampe verbreitete zusätzlich ein wenig gedämpftes Licht.
„Ein Picknick?“, fragte Joachim. Er ließ sich auf der Decke nieder und schnappte sich ein weiteres Pizzahäppchen. Micha gesellte sich an seine Seite.
„Gefällt es dir?“
„Das gefällt mir sogar sehr. Wo sind die Weingläser?“
Joachim schenkte Wein ein und schob Micha im nächsten Moment eine Olive zwischen die Lippen. Das flackernde, warme Licht der Kerzen zauberte weiche Schatten auf das stoppelbärtige Gesicht, das Micha immer das Flair eines charmanten Gangsters verlieh. Als Nächstes fütterte er ihn mit einem Stückchen Baguette, das er vorher in eine Schale mit Tomatenpesto getunkt hatte. Noch ehe Micha schlucken konnte, presste Joachim seine Lippen auf die des Freundes. Der Kuss weckte einen ganz anderen Hunger. Seine plötzlich zitternden Finger zogen Micha das rote T-Shirt über den Kopf. Der ließ sich das ruhig gefallen und sah Joachim nur mit einem leichten Lächeln an. Joachim beugte sich vor und küsste ihn erst auf die Römernase, dann auf das stoppelige Kinn und den Kehlkopf, als Micha den Kopf in den Nacken legte. Mit der Zunge zog Joachim nun eine feuchte Spur bis zum Brustbein,
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