Waldmeister mit Sahne
hattest dein ganzes Leben lang Ferien. Wie wäre es, wenn du endlich mal deinen Arsch hochbekommst und einen Job annimmst?“
„Rede nicht so mit meiner Tochter“, rief Magda empört. Joachim grinste böse.
„Entschuldige bitte. Männer sprechen eben von Ärschen. Untereinander können wir wohl kaum von Popos reden. Möchtest du meinen Popo ficken, klingt ja auch nicht besonders antörnend, nicht wahr?“
Familie Roth sah ihn sprachlos an.
„Das Wort Arschficker dagegen kommt zumindest in Vanessas Sprachschatz gehäuft vor.“ Joachim warf einige weitere Papiere auf den Tisch. Es waren Ausdrucke von Vanessas Kurznachrichten, die sie ihm in ihrer Wut auf sein Handy geschickt hatte.
„Nur für den Fall, dass ihr den Ehevertrag anfechten wollt. Ich würde euch von einem gerichtlichen Verfahren in das nächste ziehen. Beleidigung wäre eines davon.“ Joachim setzte sich wieder und schlug scheinbar lässig die Beine übereinander. Innerlich zersprang er beinahe vor Nervosität.
„Du hast dich gut vorbereitet, Achim. Alle Achtung. Und was hast du außerdem für uns auf Lager?“, fragte Günter in seiner bedächtigen Art und Weise.
„Ich werde den Unterhalt für die Kinder zahlen. Dafür möchte ich ein erweitertes Umgangsrecht. Ich will sie so oft sehen können, wie sie wollen.“
„Du bist ja wohl verrückt geworden, Achim. Ich lasse meine Enkel bestimmt nicht in den Händen eines Schwulen.“ Magda sah ihn empört an. „Du kannst sie an den üblichen zwei Wochenenden im Monat unter Aufsicht besuchen. Außerdem wird Vanessa das alleinige Sorgerecht beantragen.“
„Mutter!“
Vanessa hatte nie Interesse an den Kindern gezeigt. Schulbesuche, Fahrten zu den Sportvereinen und abendliches Vorlesen waren immer an Joachim hängen geblieben. Und er hatte es gern getan. Die Vorstellung einer Vanessa, die zukünftig von morgens bis abends ihre manikürten Fingernägel in Henriettes vollgeschissene Windeln graben und ununterbrochen für die Kinder da sein sollte, brachte Joachim beinahe zum Lachen. Vanessa dagegen fand das nicht ganz so komisch.
„Wenn ihr auf meine Bedingungen nicht eingeht, Magda, zahle ich nicht einen müden Cent.“
„Natürlich zahlst du. Es sind schließlich deine Kinder, Achim.“ Nun meldete sich Vanessa zu Wort. Na klar, es ging ja um das liebe Geld. Joachim legte die restlichen Papiere vor seiner angeheirateten Familie auf den Tisch. Günter nahm sie an sich, überflog sie Seite für Seite und reichte sie anschließend kommentarlos an seine Frau weiter. Magdas Augen wurden beim Lesen immer größer. Zwischendurch warf sie ihrer Tochter einen scharfen Blick zu, der in die Kategorie ‚Waffenscheinpflichtig‘ gehörte.
„Was steht denn da?“, fragte Vanessa mit dünner Stimme.
„Das ist ein Gutachten, Vanessa. Und es sagt aus, dass Achim zeugungsunfähig ist.“ Magda sah ihre Tochter böse an.
„Ein Wunder?“, fiepte die plötzlich ziemlich kleinlaut.
„Bei den anderen Seiten handelt es sich um Vaterschaftstests“, erklärte Joachim. „Aus denen geht hervor, dass ich nicht der biologische Vater bin. Weder von Marty noch Lucas noch von Hennie. Also doch kein Wunder. Außerdem musste ich dank dieser Tests feststellen, dass diese drei Kinder lediglich ein gemeinsames Elternteil haben und das bist du, Vanessa. Die Kinder haben alle drei unterschiedliche Väter.“
„Es ist ja kein Wunder, dass ich mit anderen Männern um die Häuser ziehen muss!“, schrie ihn Vanessa mit einem Mal an. „Du bist dauernd mit deiner Arbeit und mit den Kindern beschäftigt. Und im Bett bist du eine Niete. Ein richtiger Schlappschwanz.“
„Einer musste ja Geld verdienen, damit du fremdvögeln konntest. Und da ich neben meinem Job den Haushalt schmeißen musste und die Kinder versorgen durfte, hatte ich nicht unbedingt Lust, zusätzlich deinen unermüdlichen Lover zu spielen“, sagte Joachim, der langsam die Geduld verlor. Papier knisterte, als Magdas Finger sich um die Kopien krampften.
„Warum fechtest du die Vaterschaft nicht an?“, fragte sie. „Nach einer erfolgreichen Anfechtung müsstest du gar nichts bezahlen.“
„Ich liebe die Kinder, Magda. Für mich sind sie wie ein Geschenk, denn ich werde nie eigene haben.“ Außerdem konnte man eine Vaterschaft nicht mehr anfechten, wenn man länger als zwei Jahre wusste, dass man nicht der Erzeuger der Kinder war. Aber das würde er seinen Schwiegereltern nicht auf die Nase binden. Einen Moment lang herrschte Stille.
Plötzlich
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