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Waldstadt

Waldstadt

Titel: Waldstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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schwierige Wegeverhältnisse, gewöhnliche Streifenwagen in den Bereichen mit gut befestigten Holzabfuhrwegen.
    Die Hundeführer füllten und verteilten Wasserkanister, denn bei der großen Hitze war mit frühzeitiger Erschöpfung der Vierbeiner zu rechnen.
    Zuerst sollten die Spürhunde auf allen Fahr- und Fußwegen der Suchbereiche entlanggeführt werden. »So kommen wir schneller voran und schaffen mehr Fläche.« Eine Streife quer durch das Gelände war dann als zweite Stufe der Suchaktion vorgesehen.
     
    »Bleiben wir hier im Lagezentrum?«, wollte Jan Sternberg wissen. Lindt schüttelte den Kopf. »Wenn die nichts dagegen haben, möchte ich gerne dort hoch.« Er zeigte mit der Hand in Richtung des Skihangs. »Vielleicht ist es da oben noch ein bisschen kühler.«
    »Na ja, weil ihr es seid«, stimmte Kühn widerstrebend zu und betrachtete Lindts schweißtropfenübersäte Stirn, »aber eigentlich möchte ich nur die Suchteams auf der Fläche haben.«
    »Wir haben uns extra geländegängig ausgerüstet.« Paul Wellmann zeigte auf seine Wanderschuhe.
    »Also gut, solange nicht auch noch rotkarierte Hemden zum Einsatz kommen«, schmunzelte der Freudenstädter Kripochef. »Schaltet eure Funkgeräte auf die Einsatzfrequenz.«
    Die Karlsruher folgten einem Opel Frontera und einem allradgetriebenen VW-Bus auf dem ausgewaschenen Weg, der im Zickzack den Skihang hinaufführte. Vor einer tiefen Wasserrinne hielt Oskar Lindt an und nutzte die hydropneumatische Federung des Citroën, um die Bodenfreiheit noch um einige Zentimeter zu erhöhen. Bei einer großen Informationstafel über den ›Bannwald Wilder See‹ parkten sie und warteten, bis der Hundeführer mit seiner belgischen Schäferhündin auf einem schmalen Fußpfad zwischen den Latschenkiefern verschwunden war. Ein drahtiger junger Förster begleitete ihn.
    »Kleiner Spaziergang zum Seeblick?«, schlug Lindt vor, denn die Gegend kannte er von gelegentlichen Wandertouren schon seit Jahrzehnten. Nach wenigen Minuten erreichten sie den Aussichtspunkt. Tief unter ihnen lag das schwarzglänzende Auge des Wildsees, umkränzt von den dunkelgrünen alten Fichten- und Tannenwäldern. Schon seit mehr als neun Jahrzehnten waren keine Bäume mehr gefällt worden, um einen neuen Urwald entstehen zu lassen.
    »Und dort? Alle tot?« Sternberg zeigte auf die immer mehr ausufernden grauen und rotbraunen Flächen. »Auch das ist Natur«, gab sich Lindt ganz sachkundig, denn zusammen mit Carla hatte er schon an mehreren Führungen des Naturschutzzentrums teilgenommen. »Der Borkenkäfer ist ein Teil von ihr, aber er bringt nur Fichten zum Absterben. Weißtannen, Kiefern und Laubbäume befällt er nicht.«
    »Oskar kennt sich aus, hier oben ist seine zweite Heimat«, zwinkerte Paul Wellmann, der die Vorliebe des Kollegen für die Schwarzwaldhöhen schon seit Langem kannte.
    Lindt wollte gerade beginnen, in bester Fremdenführermanier die Aussicht über das vom Wildsee ausgehende Langenbachtal zu erklären, da krächzte das Handfunkgerät in Jan Sternbergs Hosentasche.
    »Einsatzleitung für Arko fünf bitte kommen.«
    »Hört«, kam die kurze Antwort.
    »Hier Arko fünf, Leichenfund in Sektor C.«
    »Mensch, das ist doch der Hundeführer, hinter dem wir hergefahren sind«, rief Sternberg aus.
    »Genaue Lage?«
    »Vom Standort unserer Wagen Fußpfad in westlicher Richtung, circa 400 Meter. Lotse kommt zu den Autos.«
    »Auf, vorwärts!« Lindts Pulsschlag stieg rasant. Eine solche Meldung trieb sein Adrenalin auch nach fünfunddreißig Dienstjahren noch in die Höhe.
    Sie hasteten zurück zu ihrem Wagen und bogen in den schmalen Pfad ein, den vor einer Viertelstunde der Hundeführer genommen hatte.
    Nach ein paar Metern kam ihnen sein Begleiter, der Förster, entgegen. Er wirkte leicht grün im Gesicht und wies nach hinten: »Kein schöner Anblick, überhaupt nicht.«
    Sie kämpften sich weiter. Die Äste der Latschenkiefern hinterließen harzige Spuren an ihren Hemdsärmeln. Sternberg, der die kleine Gruppe anführte, stolperte und konnte gerade noch nach einer kleinen Fichte greifen.
    »Autsch, Mist!« Kleine spitze Nadeln steckten in seiner Handfläche.
    »Immer mit der Ruhe, wir kommen noch früh genug hin«, kommentierte Oskar Lindt.
    Fast hätten sie zwischen tiefhängenden Latschenzweigen den olivgrünen Einsatzoverall des Hundeführers übersehen. »Noch ein bisschen weiter, dann links rein«, rief er ihnen zu.
    Ein tiefes Grollen kam aus der Kehle seiner Hündin. »Ich halte

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