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Waldstadt

Waldstadt

Titel: Waldstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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die Freudenstädter Kollegen zugeschaltet wurden und das besorgte Gesicht von Franz-Otto Kühn auf dem breiten Bildschirm erschien. Er hielt ein weißes Blatt in der Hand. »Vor einer halben Stunde kam ein Anruf. Der Lokalchef des ›Schwarzwälder Boten‹ hat diesen anonymen Brief hier in seinem privaten Briefkasten gefunden. Wir haben das Schreiben gerade von einer Streife abholen lassen.«
    Der ernste Ton des Freudenstädter Kripochefs sorgte für Unbehagen. »Wollt ihr nicht wissen, was drinsteht?«, fragte er in die Videokamera, dann drehte er die Seite in die Linse.
    ›Immer dieselbe Schlinge!‹,
    war in überdimensionaler Computerschrift zu lesen.
    Darunter stand:
    ›Stutenseer Allee‹
    ›Friedrichstaler Allee‹
    ›Ruhestein‹
    ›Salzlecker Weg‹
    »Was steht ganz unten?«, fragte Oskar Lindt erstaunt in das Objektiv der Karlsruher Kamera.
    Kühn drehte das Blatt wieder. »Da steht der Hammer: ›Der Engländer hatte eine Zecke hinter dem rechten Ohr.‹«
    Wie vom Donner gerührt, saßen die Ermittler da. Weder in Freudenstadt noch in Karlsruhe fiel ein Wort.
    Jan Sternberg, seit zwei Tagen aus dem Urlaub zurück, fand als Erster seine Sprache wieder. »Damit hat er verdammt noch mal recht. Wir haben den Bericht der Rechtsmedizin ja alle gelesen.«
    »Kann das ein Außenstehender wissen?« Oskar Lindt schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Nur ganz wenige konnten diese Zecke bemerkt haben, noch nicht mal die beiden Bestatter«, antwortete Kühn. »Nach der Spurensicherung hatten wir ihn auf den Rücken gedreht und außerdem war dieses Vieh kaum größer als ein Bleistiftpunkt.«
    »Und Ruhestein?«, fiel Paul Wellmann ein. »Was soll das bedeuten?«
    »Wir hier«, kam es deprimiert aus Freudenstadt, »wir fürchten, dass da noch jemand liegt.«
     
    Franz-Otto Kühn entschied sich für Leichenspürhunde. »Bevor wir die BePo holen, versuchen wir es erst mal mit weniger Aufwand.« Dennoch ließ er die Einheiten der Bereitschaftspolizei in Bruchsal und Göppingen vorwarnen, dass sie möglicherweise für eine ausgedehnte Suchaktion benötigt würden.
    »Treffpunkt Ruhestein«, beendete Oskar Lindt die Videoübertragung. Eine willkommene Gelegenheit, der drückenden Schwüle des Rheintals zu entgehen: »Da oben weht meistens ein angenehm kühler Wind.« Leider sollte er sich täuschen.
    Kurz nach Mittag erreichte er mit seinem Team über die Schwarzwaldhochstraße von Baden-Baden her das Ziel. Die Einsatzleitung der Polizei hatte den großen Parkplatz unterhalb des Ruhestein-Skilifts abgesperrt. Zwei Grüne Minnas dienten als mobiles Lagezentrum. Funkantennen wurden ausgefahren und Stromkabel zum Naturschutzzentrum in die historische ›Villa Klumpp‹ gezogen.
    Die verschiedensten Polizeifahrzeuge parkten in Reih und Glied. Bei einigen standen die Heckklappen offen und im Vorbeifahren erkannten die Karlsruher Kriminalisten schwarze hechelnde Schnauzen zwischen den Alustäben der eingebauten Hundeboxen.
    Als Lindt die Fahrertür seines klimatisierten Citroëns öffnete, traf ihn die feuchte Hitze mit voller Wucht. Riesige schwarzblaue Wolken türmten sich draußen über dem Rheintal in die Höhe und ließen für den Tagesverlauf noch Blitz und Donner erwarten.
    »Puh, von wegen kühles Lüftchen«, stöhnte selbst Jan Sternberg, dem es sonst nicht so schnell zu warm war.
    An der Seite des größten Kastenwagens war eine breite Markise ausgefahren worden und spendete Schatten für die Lagebesprechung.
    Magnete hielten eine Landkarte an der Außenwand des Fahrzeuges und ein Hauptkommissar der Schutzpolizei markierte darauf mit verschiedenfarbigen Leuchtstiften die Sektoren, in denen gesucht werden sollte.
    »Zwei Leichenspürhunde aus Freiburg werden demnächst eintreffen«, informierte Franz-Otto Kühn, »dann haben wir insgesamt fünf und können beginnen.« Prüfend warf er einen Blick zum Himmel: »Hoffentlich hält das Wetter. Ein Gewitter wäre das Letzte, was wir jetzt noch brauchen könnten.«
    Da der Ruhestein genau auf der Landkreisgrenze liegt, kamen nicht nur Beamte der Freudenstädter Polizeidirektion zum Einsatz, sondern auch Teams aus dem Ortenaukreis und den nahegelegenen Bereichen Rastatt und Baden-Baden.
    Vier Förster und drei Mitarbeiter des Naturschutzzentrums waren als ortskundige Führer angefordert worden, dazu noch die Bereitschaft der Bergwacht aus Baiersbronn-Obertal mit ihrem geländegängigen Land Cruiser.
    Generalstabsmäßig wurde der Fahrzeugeinsatz geplant, Allrad für

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