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Walhall. Germanische Goetter- und Heldensagen

Walhall. Germanische Goetter- und Heldensagen

Titel: Walhall. Germanische Goetter- und Heldensagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn , Therese Dahn
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bei Ravenna.] .
    Als der Morgen anbrach, liess König Dietrich die Schlachthörner blasen; und alsogleich erklangen auch aus Diethers und Rüdigers Lagern die schmetternden Rufe; das Heer ging durch eine Furt über den Strom gegen die Feinde.
    Nun liess auch Sibich zum Streite rufen und die sechs Scharen zogen in die Schlacht gegeneinander, also geordnet; der starke Herzog Walther [Fußnote: S. oben, die Sagen berichten über ihn uns seinen Tod Widersprechendes.] trug Ermenrichs Banner; das war gewirkt aus schwarzer, goldgelber und grüner Seide und mit goldenen Schellen ringsum behangen, die klangen weithin über das Walfeld. Dahinter ritt Sibich mit sechstausend Reitern und vielem Fussvolk. Dietrich befahl Meister Hildebrand, sein Löwenbanner Sibich entgegenzutragen.
    Reinalds Banner, rot wie Blut und drei goldene Knäufe darein gewirkt, flog dem Rüdigers entgegen. Der starke Runge trug Wittig das Banner voraus; das war schwarz; mit weisser Farbe standen Hammer, Zange und Amboss darein gezeichnet. Ihm entgegen ritt Jung-Diether, Nudung trug dessen Banner, um dieses scharten sich Etzels Söhne, Helferich und viele Edelinge. Sie waren an Waffen und Wehrkleidern so reich mit Gold geschmückt, dass ein Glanz von ihnen ausging, als sähe man in Feuer.
    König Dietrich ritt allen voran, schwang sein Schwert und hieb zu beiden Seiten Männer wie Rosse nieder; er fällte einen Feind über den andern. Hildebrand hielt mit einer Hand das Banner hoch und erschlug mit der andern manchen Mann; Wildeber folgte ihnen stets.
    "Oft haben wir Russen und Wilkinen besiegt," rief Dietrich, – "heut kämpfen wir für unsre Heimat! Vorwärts, meine Goten!" Und mitten in Sibichs Schar ritt Dietrich mit seinen Gefolgen und schlug alles nieder, was ihm widerstand; – da wagte keiner mehr, gegen ihn zu streiten. Wildeber drang nach einer andern Richtung in die Feinde, und wohin er kam, behielt kein Mann weder Waffen noch Leben vor ihm. Das sah Herzog Walther, wie Wildeber die Männer erlegte gleich jagdbarem Wild und wie die Krieger flohen, sobald sie ihn nur sahen; da ritt er ihm hitzig entgegen, stiess ihm die Bannerspitze in die Brust und im Rücken drang sie heraus. Wildeber aber hieb mit dem Schwert den Speerschaft vor seiner Brust ab, ritt dicht an Walther heran und mit einem letzten Hieb schlug er ihm auf den Schenkel; die Brünne sprang entzwei, das Schwert blieb erst im Sattel stecken; dann sanken beide tot von den Hengsten.
    Als aber Sibich Walther erschlagen und Ermenrichs Banner gesunken sah, floh er mit seiner ganzen Schar und Ermenrich folgte ihnen. Dietrich setzte nach und die Goten erschlugen, wen sie erreichten.
    Wittig sah Sibich fliehen und drang nun, den Sieg noch zu retten, mit doppeltem Ungestüm vorwärts. Er ritt Nudung zu grimmem Einzelkampf an; mit sausendem Streich hieb er zuerst die Bannerstange entzwei, – das Banner sank – und sogleich tat er einen zweiten Schlag gegen Nudungs Hals, dass Haupt und Rumpf vom Rosse niederfielen.
    "Seht Wittig, wie er uns Nudung erschlägt! Auf, gegen ihn!" rief Ortwin Helferich zu; beide sprengten auf Wittig und den starken Runge ein mit geschwungenen Schwertern, und ein wilder Kampf begann; Ortwin und Helferich fielen tot zur Erde, bevor noch Erp und Diether herzukamen. Diether tat einen schweren Hieb auf Runges Helm und spaltete den und den Schädel dazu; der Bannerträger stürzte tot vom Ross. Aber währenddessen kam mit wildem Racheschrei Erp gegen Wittig gerannt und führte Streich auf Streich nach dessen Haupt. Zürnend schwang Wittig Mimung empor und fällte den ungestümen Knaben zur Erde. Da erbleichte Diether vor Leid und Zorn; er kam zu spät, den Freund zu retten; grimmig schlug er auf Wittig ein.
    "Reite hinweg, Jung-Diether – um deines Bruders willen mag ich dir kein Leids tun – reite hinweg und schlage dich mit andern!" rief Wittig. Aber Diether antwortete: "Meine Jungherren hast du, böser Hund, mir erschlagen; Rache heisch’ ich für sie; du oder ich, einer muss das Leben lassen."
    Und er hieb aus aller Macht auf Wittigs Helm; jedoch der Helm war hart; das Schwert sprang ab und fuhr vor dem Sattelbogen nieder in den Hals des Rosses, dass dessen Haupt abflog; so liess Schimming sein Leben. Wittig aber sprang aus dem Bügel und rief: "Fürwahr, nun muss ich tun, was ich nicht will, oder mein Leben verlieren!" Dabei fasste er sein Schwert mit beiden Händen, schwang es empor und spaltete Diether von der Achsel bis auf den Gürtel.
    Als er aber den

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