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Walisischer Sommer

Walisischer Sommer

Titel: Walisischer Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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ihren nackten Körper berühren und streicheln.
    „Christa, ich begehre dich so sehr, daß ich es nicht mehr ertrage.”
    Die unverhüllte Leidenschaft in seiner Stimme brachte Christa in die Wirklichkeit zurück. Panik erfaßte sie, denn ihr wurde bewußt, daß sie nahe daran war, die Beherrschung vollends zu verlieren und sich seinem und auch ihrem Begehren hinzugeben.
    Aber ich darf es nicht zulassen, nie und nimmer, überlegte sie.
    „Nein”, sagte sie deshalb gequält und so leise, daß sie befürchtete, Daniel habe es nicht gehört. Aber er hatte es. Und langsam und widerstrebend löste er sich von ihr, während er sie aufmerksam anschaute.
    Ihm entging nicht, wie erregt sie war und wie sehr sie ihn begehrte. Sie zitterte am ganzen Körper und konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Und ihre Lippen fühlten sich geschwollen und wund an, nachdem Daniel sie freigegeben hatte. Dabei wollte sie eigentlich nichts anderes, als daß er sie wieder küßte und …
    „Es tut mir leid”, entschuldigte Daniel sich mit rauher Stimme. „Das war nicht geplant. Es ist einfach passiert …” Er schüttelte den Kopf und fügte leise hinzu: „Die Dinge sind wohl außer Kontrolle geraten.”
    Er wirkt wie jemand, der einen heftigen Schock erlitten hat, ging es Christa durch den Kopf. Mit dem seltsamen Blick, den Daniel ihr zuwarf, schien er sie um Verständnis zu bitten für das, was geschehen war. Und seine ganze Haltung drückte aus, wie sehr er sich körperlich und emotional zu ihr, Christa, hingezogen fühlte.
    Sogleich geriet sie wieder in Panik – aber aus einem anderen Grund. Denn sie erinnerte sich daran, wie sehr sie ihm mißtraute.
    Er belog, täuschte und manipulierte sie, deshalb wäre es töricht, sich auf ihn zu verlassen. Sie wollte es auch gar nicht, denn wenn sie es tun würde … Nein, er war nicht der Mann, an den sie ihr Herz verlieren und dem sie sich ausliefern wollte.
    „Eigenartig”, meinte Daniel, und seine Stimme klang immer noch leicht heiser, „was aus einem harmlosen Kuß alles entstehen kann. Es hängt eben mit der Chemie zusammen, wie man so sagt”, fügte er spöttisch hinzu. „Ganz schön explosiv, was sich da zwischen uns abgespielt hat …”
    „Zwischen uns ist nichts Besonderes vorgefallen”, wehrte Christa sogleich heftig ab und versteifte sich. „Es war nur ein Fehler …”
    „Zumindest körperlich haben wir uns sehr zueinander hingezogen gefühlt”, unterbrach er sie hart.
    „Ich … habe dabei an einen anderen gedacht”, redete sie sich ärgerlich heraus. Wollte er sie etwa zwingen, irgend etwas zuzugeben? „Ich bin doch nicht völlig verrückt”, erklärte sie kühl und versuchte noch einmal verzweifelt abzustreiten, was sie empfunden hatte. „Ich weiß, es gibt einige Lehrer und Dozenten, die es darauf anlegen, Schülerinnen oder Studentinnen, die in gewisser Weise von ihnen abhängig sind, sexuell zu dominieren. Im allgemeinen handelt es sich dabei um Männer, die nicht fähig sind, Beziehungen zu selbstbewußten Frauen aufzubauen, die ihnen gewachsen sind”, fügte sie hinzu, um das Maß vollzumachen. Dann sah sie hoch und zwang sich, Daniel anzuschauen.
    Sogleich wünschte sie, es nicht getan zu haben. Denn er sah so wütend aus, wie sie ihn bisher nicht erlebt hatte. Noch nie hatte jemand sie so kalt angeblickt. Sein sonst so warmes Lächeln war verschwunden, er preßte die Lippen fest zusammen, und der Zorn, den sie in seinen Augen las, ließ Christa insgeheim erbeben.
    „Wenn du davon wirklich überzeugt bist, habe ich mich in meinem Urteil über dich viel mehr getäuscht, als ich glauben mag”, sagte er schließlich ruhig und duzte sie weiterhin, trotz seiner so offensichtlichen Wut.
    Ohne ihr die Möglichkeit zu geben zu antworten, drehte er sich dann um und ging zur Tür.
    Christa hielt den Atem an und hoffte, er würde stehenbleiben, sich zu ihr umdrehen und mit einem Lächeln vorschlagen, sich über alles noch einmal zu unterhalten. Das hatte er sonst auch immer getan, wenn sie sich eine ihrer mehr oder weniger aggressiven Bemerkungen erlaubt hatte.
    Doch dieses Mal tat er es nicht, sondern öffnete die Tür und verschwand. Und da er es war, der das Zimmer verließ, hätte Christa sich als Siegerin fühlen können. Statt dessen kam sie sich jedoch richtig klein und gemein vor und – was noch schlimmer war –, sie spürte deutlich, daß sie irgend etwas sehr Wichtiges verloren hatte – oder irgend jemanden.

5. KAPITEL
    Von dem geschützten

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