Walking Disaster
verliebt.«
Abby pfefferte ihre Schuhe in den Schrank. »Wie kannst du denn jetzt nicht sauer auf mich sein?«
Ich seufzte. Vielleicht hätte ich sauer sein sollen. Aber ich war’s nun mal nicht. »Das ist wirklich eine große Sache, Täubchen. Du hättest es mir erzählen sollen. Aber ich verstehe, warum du es nicht gemacht hast. Du bist hergekommen, um das alles hinter dir zu lassen. Aber es ist, als habe sich der Himmel geöffnet … jetzt ergibt alles einen Sinn.«
»Stimmt, es ist eine Erleichterung.«
»Lucky Thirteen«, sagte ich, schnappte mir den Saum ihres Shirts und zog es ihr über den Kopf.
»Nenn mich nicht so, Travis. Das ist nichts Gutes.«
»Du bist verdammt berühmt, Täubchen!« Ich knöpfte ihre Jeans auf, zog sie hinunter und half ihr heraus.
»Mein Vater hat mich danach gehasst. Er macht mich nach wie vor für alle seine Probleme verantwortlich.«
Ich riss mir mein Hemd vom Leib und drückte sie an mich, ungeduldig, ihre Haut auf meiner zu spüren. »Ich kann immer noch nicht fassen, dass die Tochter von Mick Abernathy vor mir steht und dass ich die ganze Zeit mit dir zusammen war und keinen Schimmer hatte.«
Sie stieß mich von sich. »Ich bin nicht Mick Abernathys Tochter, Travis! Das habe ich hinter mir gelassen. Ich bin Abby. Einfach nur Abby!« Sie marschierte zum Schrank, riss ein T-Shirt heraus und zerrte es sich über den Kopf.
»Tut mir leid, ich bin ziemlich beeindruckt von deiner Berühmtheit.«
»Ich bin’s bloß!« Sie legte eine Hand auf ihre Brust und ihre Stimme klang fast verzweifelt.
»Schon, aber –«
»Kein Aber. Weißt du, wie du mich gerade ansiehst? Genau deshalb habe ich es dir nicht erzählt.« Sie schloss kurz die Augen. »Ich werde nicht mehr so leben, Trav. Nicht einmal mit dir.«
»Holla! Beruhig dich, Täubchen. Wir wollen uns zu nichts hinreißen lassen.« Ich nahm sie in die Arme und machte mir plötzlich Sorgen darüber, welche Richtung diese Unterhaltung nahm. »Mir ist egal, wer du warst oder nicht mehr bist. Ich will einfach nur dich.«
»Ich schätze, dann haben wir was gemeinsam.«
Ich zog sie sanft aufs Bett und schmiegte mich an sie. Ihr Haar roch nach Shampoo und ganz leicht nach Zigarre. »Nur du und ich gegen den Rest der Welt, Täubchen.«
Sie drückte sich an mich und schien mit meiner Antwort zufrieden. Mit der Wange an meiner Brust seufzte sie.
»Was hast du?«, fragte ich.
»Ich will nicht, dass noch jemand davon erfährt, Trav. Ich wollte schon nicht, dass du es weißt.«
»Ich liebe dich, Abby. Ich werde es nicht mehr erwähnen, okay? Dein Geheimnis ist bei mir sicher«, sagte ich und presste meine Lippen sanft an ihre Schläfe.
Sie rieb ihre Wange an meiner Haut, und ich umarmte sie noch fester. Die Ereignisse des Abends waren wie ein Traum. Da bringe ich zum ersten Mal ein Mädchen mit nach Hause, und dann ist sie nicht nur die Tochter eines berühmten Pokerspielers, sondern treibt uns allesamt an einem einzigen Abend mit Leichtigkeit in den Ruin. Wenn ich bedachte, dass ich bislang immer der Chaot in der Familie gewesen war, hatte ich mir jetzt wohl endlich ein bisschen Respekt bei meinen älteren Brüdern verschafft. Und das alles wegen Abby.
Ich lag wach im Bett und kam in meinen Gedanken nicht soweit zur Ruhe, dass ich hätte einschlafen können. Abby atmete schon seit einer halben Stunde ganz gleichmäßig.
Da leuchtete mein Telefon auf und summte kurz. Eine SMS. Ich klappte es auf und runzelte die Stirn. Der Absender scrollte über den Bildschirm: Jason Brazil.
Alter. Parker redet Müll.
Ganz vorsichtig zog ich meinen Arm unter Abby hervor, um mit beiden Händen eine Antwort schreiben zu können.
Sagt wer?
Sag ich. Er sitzt hier.
Ach ja? Was sagt er?
Was über Täubchen. Willst du’s echt wissen?
Ja, Mann.
Sagt, sie würd ihn noch anrufen.
Negativ.
Hat vorhin gesagt, er würde drauf warten, dass du’s versaust, und sie würde nur auf ne gute Gelegenheit warten, um dich abzuschaffen.
Jetzt grade?
Sagt jetzt grade, sie hätte ihm gestern gesagt, sie wär total unglücklich, aber du seist irgendwie crazy und sie macht sich wohl Gedanken, wann sie’s machen soll.
Wenn sie nicht grad neben mir läg, würd ich rüberkommen und ihn in den Arsch treten
Lohnt sich nicht. Wir wissen alle, dass er scheiße is.
Pisst mich trotzdem an
Hab verstanden. Keine Sorge wegen dem Idiot. Du hast dein Mädchen doch bei dir.
Hätte Abby nicht neben mir geschlafen, wäre ich auf mein Bike gesprungen, direkt zum
Weitere Kostenlose Bücher