Walking Disaster
nach, während der die Tür wieder schloss. »Alles okay mit dir?«
»Klar«, rief ich schon aus dem Flur und ohne mich umzudrehen.
»Das war irgendwie eigenartig in der Cafeteria.«
»Tja«, brummte ich und ging weiter.
»Also, äh … ich sollte dir wohl was sagen, das ich zufällig mitbekommen habe. Ich meine … zum Teufel, Trav, ich weiß nicht, ob ich’s dir erzählen soll oder nicht. Ich weiß nicht, ob es die Sache besser oder schlimmer macht.«
Ich drehte mich um. »Von wem hast du was mitbekommen?«
»Mare und Abby haben sich unterhalten. Dabei war die Rede davon … dass es Abby die ganzen Ferien über schlecht gegangen ist.«
Ich stand nur stumm da und versuchte, ruhig zu atmen.
»Hast du gehört, was ich gesagt habe?«, fragte Shepley und runzelte die Stirn.
»Was soll das heißen?«, fragte ich und fuchtelte mit den Händen. »Dass es ihr schlecht ging, weil sie mich vermisst hat? Weil wir nicht mal mehr gute Freunde sind? Was?«
Shepley nickte nachdenklich. »Es war definitiv eine schlechte Idee.«
»Sag’s mir!«, brüllte ich ihn an und merkte, wie ich zitterte. »Ich … ich halte das nicht mehr aus!« Ich warf meine Schlüssel in den Flur, wo sie klirrend gegen die Wand knallten. »Sie hat mich heute kaum zur Kenntnis genommen. Und jetzt erzählst du mir quasi, sie würde mich zurückhaben wollen? Nur als guten Freund? Oder so, wie es vor Vegas war? Oder geht es ihr nur allgemein nicht gut?«
»Ich weiß es nicht.«
Ich ließ den Rucksack fallen und trat ihn in Shepleys Richtung. »Wa-warum tust du mir das an, Mann? Findest du, dass ich noch nicht genug leide? Ich kann dir nämlich versichern, mir ist es schon zu viel.«
»Tut mir leid, Trav. Ich dachte einfach, ich würde es wissen wollen … wenn ich du wäre.«
»Du bist aber nicht ich! Verdammt, Shep … misch dich nicht ein. Misch dich zum Teufel noch mal nicht ein.« Ich knallte meine Tür zu, ließ mich aufs Bett fallen und stützte den Kopf in meine Hände.
Shepley machte die Tür einen Spalt breit auf. »Ich will es nicht noch schlimmer machen, falls du das denkst. Aber ich wusste, wenn du es später selbst rausfinden würdest, hättest du mir den Hals umgedreht, weil ich es dir nicht gleich gesagt habe. Mehr nicht.«
Ich nickte nachdenklich. »Okay.«
»Meinst du … meinst du nicht, wenn du dich vielleicht an den ganzen Scheiß erinnerst, den du wegen ihr durchgemacht hast, dass es dann ein bisschen leichter wird?«
Ich seufzte. »Hab ich schon probiert. Aber ich komme immer wieder zu dem gleichen Schluss.«
»Und der wäre?«
»Dass ich mir jetzt, wo es vorbei ist, wünsche, den ganzen Scheiß wieder zu haben … einfach weil ich so auch das Gute daran noch hätte.«
Shepleys Blick wanderte durchs Zimmer, offensichtlich überlegte er, was er sonst noch Tröstliches sagen könnte, aber offensichtlich war er auch ratlos. Da klingelte sein Handy.
»Das ist Trent«, sagte Shepley nach einem Blick aufs Display. Seine Miene hellte sich auf. »Willst du mit ihm auf ein paar Drinks ins Red ? Er macht heute schon um fünf Schluss. Sein Auto ist im Eimer, und er will, dass du ihn begleitest, um Cami zu sehen. Das solltest du machen, Alter. Nimm meinen Wagen.«
»Na gut. Sag ihm, ich komme.« Ich wischte mir noch mal über die Nase, bevor ich aufstand.
Irgendwann zwischen meinem Aufbruch aus der Wohnung und dem Eintreffen vor dem Tattoostudio, wo Trenton arbeitete, musste es Shepley geschafft haben, meinen Bruder über meinen Scheißtag ins Bild zu setzen. Trenton verriet sich damit, dass er darauf bestand, sofort ins Red zu fahren, kaum dass er auf dem Beifahrersitz des Charger saß, und sich nicht mal mehr zu Hause umziehen wollte.
Als wir hinkamen, war außer Cami, der das Lokal gehörte, und einem Typen, der die Bar auffüllte, noch niemand da. Aber es war mitten in der Woche – beste Zeit für Barbesucher vom College und einen Happy-Hour-Bierabend. Es verging nicht viel Zeit, und schon füllte sich das Lokal.
Ich war schon gut abgefüllt, als Lexie und ein paar ihrer Freundinnen vorbeischauten, aber erst als Megan bei mir stehenblieb, schaute ich überhaupt mal hoch.
»Siehst ziemlich angeschickert aus, Maddox.«
»Nee«, erwiderte ich und hatte Probleme, meinen tauben Lippen überhaupt einen verständlichen Laut abzuringen.
»Lass uns tanzen«, drängte sie und zog an meinem Arm.
»Ich glaub, ich kann nicht«, meinte ich schwankend.
»Ich glaube, du solltest nicht«, feixte Trenton.
Megan kaufte
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