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Walking Disaster

Walking Disaster

Titel: Walking Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie McGuire
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hatte Doppel-D und Kurven wie ein Pin-Up aus den Vierzigerjahren. Ich war mir sicher, dass ich mich an sie erinnert hätte, wenn ich in den prägenden Jahren auch nur ein einziges Mal Zeit mit ihr verbracht hätte.
    Trent grinste. »Travis, du erinnerst dich doch an Carissa, oder? Sie hat ihren Abschluss mit Tyler und Taylor gemacht.«
    Carissa hielt mir ihre Hand hin, und ich schüttelte sie kurz. Dann schob ich mir eine neue Zigarette zwischen die Lippen und zückte mein Feuerzeug. »Ich glaube nicht«, sagte ich und steckte die fast leere Packung in meine Hemdtasche.
    »Du warst auch noch ziemlich klein.« Sie lächelte.
    Trenton zeigte auf Carissa. »Sie hat gerade eine hässliche Scheidung von Seth Jacobs hinter sich. Erinnerst du dich an Seth?«
    Ich schüttelte den Kopf und hatte das Spielchen, das Trenton hier spielte, schon satt.
    Carissa schnappte sich das volle Shotglas vor mir und leerte es in einem Zug, dann stellte sie sich direkt neben mich. »Wie ich gehört habe, hast du auch gerade eine schlimme Zeit durchgemacht. Vielleicht können wir einander heute Abend Gesellschaft leisten?«
    Ihrem Blick sah ich an, dass sie betrunken war … und einsam. »Ich suche gerade keinen Babysitter«, stellte ich klar und nahm einen Zug.
    »Na ja, aber vielleicht auch nur eine Freundin. War ein langer Abend. Ich bin allein hier, weil alle meine Freundinnen inzwischen verheiratet sind, verstehst du?«
    Sie kicherte nervös.
    »Nicht wirklich.«
    Carissa blickte zu Boden, und ich fühlte mich ein bisschen schlecht. Ich benahm mich wie ein Arsch, dabei hatte sie mir ja gar nichts getan.
    »Hey, tut mir leid«, sagte ich. »Ich will im Prinzip gar nicht hier sein.«
    Carissa zuckte mit den Schultern. »Ich auch nicht. Aber ich wollte auch nicht allein sein.«
    Die Band hörte auf zu spielen, und der Sänger begann, von zehn runterzuzählen. Carissa schaute sich um, dann wieder mich an, und ihre Augen wurden feucht. Als Nächstes fiel ihr Blick auf meinen Mund, und da brüllte die Menge im Chor: » HAPPY NEW YEAR !«
    Die Band spielte eine sehr freie Interpretation von Auld Lang Syne , und auf einmal pressten sich Carissas Lippen auf meine. Ich erwiderte den Kuss ganz kurz, aber ihre Lippen waren so fremd und unvertraut, dass die Erinnerung an Abby umso lebendiger wurde und ich sie nur noch schmerzlicher vermisste.
    Ich wich zurück und wischte mir mit dem Ärmel über den Mund.
    »Entschuldige«, hörte ich Carissa noch sagen, aber da war ich schon vom Tisch aufgestanden.
    Ich stürmte durch die Menge aufs Männerklo und sperrte mich dort in die einzige Kabine ein. Dann holte ich mein Telefon heraus und hielt es einfach nur in der Hand. Mit verschwommenem Blick und dem scheußlichen Geschmack von Tequila auf meiner Zunge.
    Wahrscheinlich ist Abby auch betrunken, dachte ich. Wahrscheinlich war es ihr egal, wenn ich anrief. Oder vielleicht rechnete sie sogar damit.
    Ich scrollte in meinem Adressbuch bis zu Täubchen. Mein Blick fiel auf mein Handgelenk, wo das gleiche Wort eintätowiert war. Wenn Abby mit mir reden wollte, hätte sie mich angerufen. Meine Chance war gekommen und vorübergegangen, und bei Dad hatte ich ihr gesagt, ich würde sie gehen lassen. Betrunken oder nicht, es wäre egoistisch, sie anzurufen.
    Jemand klopfte an die Kabinentür. »Trav?«, hörte ich Shepley. »Alles okay?«
    Ich schloss die Tür auf und kam raus, das Telefon noch in der Hand.
    »Hast du sie angerufen?«
    Ich schüttelte den Kopf und starrte auf die Fliesen an der Wand gegenüber. Erst holte ich aus, und dann schleuderte ich mein Handy dagegen, dass es in tausend Teile zersprang, die auf den Boden prasselten. Ein armer Kerl, der gerade am Urinal stand, zuckte vor Schreck zusammen.
    »Nein«, sagte ich. »Und ich werde es auch nicht tun.«
    Shepley folgte mir wortlos zurück an den Tisch. Carissa war fort, und drei neue Shots warteten auf uns.
    »Ich dachte, sie könnte dich auf andere Gedanken bringen, Trav. Tut mir leid. Ich fühl mich immer besser, wenn ich eine richtig geile Braut flachlegen kann, wenn es mir so geht wie dir«, erklärte Trent.
    »Dann ist es dir noch nie so gegangen wie mir«, sagte ich und stürzte den Tequila runter. Danach stand ich sofort wieder auf und hielt mich sicherheitshalber an der Tischkante fest. »Jungs, für mich ist es an der Zeit, nach Hause zu gehen und mich aufs Ohr zu hauen.«
    »Bist du dir sicher?«, fragte Trenton und schaute ein wenig enttäuscht drein.
    Nachdem er Camis Aufmerksamkeit

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