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Walking Disaster

Walking Disaster

Titel: Walking Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie McGuire
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die Fenster richteten. Dann drangen Feuerwehrmänner ins Gebäude ein und zogen die Schläuche mit sich.
    »Er ist nicht rausgekommen«, flüsterte ich. »Er ist nicht rausgekommen, Täubchen.« Tränen liefen mir über die Wangen, und ich ließ mich auf die Knie fallen.
    Abby kauerte sich neben mich und hielt mich in ihren Armen.
    »Trent ist schlau, Trav. Er ist rausgekommen. Er muss einen anderen Weg gefunden haben.«
    Ich vergrub mein Gesicht in Abbys Schoß und umklammerte ihr Shirt mit beiden Händen.
    Eine Stunde verstrich. Das Schreien und Heulen der Überlebenden und der Umstehenden vor dem Gebäude war abgeebbt und hatte einer unheimlichen Stille Platz gemacht. Die Feuerwehrleute hatten nur zwei Überlebende hinausgetragen, dann aber niemandem mehr helfen können.
    Wieder eine halbe Stunde später wurden nur noch Tote geborgen. Jedes Mal, wenn jemand aus dem brennenden Haus gebracht wurde, hielt ich den Atem an. Man versuchte niemand mehr zu reanimieren, sondern legte die Leichen nur neben die anderen Opfer und deckte sie zu. Es waren so viele.
    »Travis?«
    Adam stand neben uns. Ich stand auf und zog Abby mit hoch.
    »Ich bin froh zu sehen, dass ihr es geschafft habt«, sagte Adam zuerst, sah uns dann aber erschrocken an. »Wo ist Trent?«
    Ich antwortete ihm nicht.
    Unsere Blicke richteten sich wieder auf die verrußten Mauern von Keaton Hall. Immer noch quollen schwarze Rauchwolken aus den Fenstern. Abby drückte ihr Gesicht an meine Brust und krallte ihre kleinen Fäuste in mein T-Shirt.
    Es war ein Albtraum, und ich konnte einfach nur vor mich hin starren.
    »Ich muss … ich muss Dad anrufen«, sagte ich mit finsterer Miene.
    »Vielleicht solltest du damit noch warten, Travis. Wir wissen ja noch gar nichts«, meinte Abby.
    Meine Lungen brannten genauso wie meine Augen. Die Tränen, die mir in die Augen traten und über die Wangen liefen, ließen die Zahlen auf dem Handy verschwimmen. »Das ist so verdammt ungerecht. Er hätte niemals hierherkommen dürfen.«
    »Es war ein Unglück, Travis. Du konntest nicht ahnen, dass so etwas passieren würde«, sagte Abby und berührte meine Wange.
    Ich verzog das Gesicht und kniff die Augen zu. Ich würde meinen Vater anrufen müssen und ihm sagen, dass Trenton sich noch in einem brennenden Gebäude befand und dass das meine Schuld war. Ich wusste nicht, ob meine Familie einen weiteren Verlust ertragen könnte. Trenton hatte bei meinem Dad gewohnt, während er versuchte, wieder auf die Beine zu kommen, und die beiden standen sich besonders nahe.
    Ich hielt den Atem an, als ich die Ziffern eintippte und mir die Reaktion meines Vaters ausmalte. Das Telefon fühlte sich in meiner Hand so kalt an, daher zog ich instinktiv Abby an mich. Selbst wenn sie es noch nicht gemerkt hatte, musste ihr eiskalt sein.
    Statt der Zahlen erschien ein Name auf dem Display, und ich riss ungläubig die Augen auf. Das war ein eingehender Anruf.
    »Trent?«
    »Bist du okay?«, schrie Trent mir mit panischer Stimme ins Ohr.
    Ich grinste erstaunt, während ich Abby ansah. »Es ist Trent!«
    Abby schnappte nach Luft und drückte meinen Arm.
    »Wo bist du?«, fragte ich und blickte um mich.
    »Ich bin am Morgan Hall, du Penner! Wo du mir gesagt hast, dass wir uns treffen! Warum bist du nicht da?«
    »Wie meinst du das, du bist am Morgan? Ich bin in einer Sekunde da, rühr dich bloß nicht von der Stelle!«
    Ich sprintete los und zog Abby hinter mir her. Als wir das Morgan erreicht hatten, husteten und keuchten wir beide. Trenton kam die Stufen heruntergesprungen und stürzte sich auf uns.
    »Jesus Christus, Brüderchen! Ich dachte, ihr wärt geröstet worden!«, rief er und drückte uns fest.
    »Du Scheißkerl!«, rief ich und stieß ihn zurück. »Ich dachte, du wärst verdammt noch mal tot! Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass die Feuerwehrleute deinen verkohlten Kadaver aus dem Keaton schleppen!«
    Einen Moment lang sah ich Trenton sprachlos an, dann umarmte ich ihn wieder. Dabei streckte ich einen Arm aus, bis ich Abbys Jacke zu fassen bekam und sie mit in meine Arme schließen konnte. Erst nach einer ganzen Weile ließ ich Trenton wieder los.
    Er sah Abby schuldbewusst an. »Tut mir leid, Abby. Ich bin in Panik geraten.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin nur froh, dass dir nichts passiert ist.«
    »Mir? Wahrscheinlich wäre ich tot sogar besser drangewesen, wenn Travis mich ohne dich aus dem Gebäude hätte kommen sehen. Ich hab noch versucht, dich wiederzufinden, nachdem

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