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Walking Disaster

Walking Disaster

Titel: Walking Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie McGuire
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Lächeln, das immer breiter wurde. »Brüderchen!«
    »Lass es.« Ich schaute finster.
    Dad gab Trenton einen Klaps auf den Hinterkopf.
    »Was denn?«, rief Trenton. »Was hab ich denn gesagt?«
    Dad kam mit nach draußen und klopfte mir auf die Schulter. »Du wirst das hinkriegen. Daran habe ich keinen Zweifel. Aber sie muss schon was Besonderes sein, denn ich glaube, so habe ich dich noch nie erlebt.«
    »Danke, Dad.« Ich beugte mich zu ihm und umarmte ihn, so gut das bei seiner Figur eben ging, dann stieg ich wieder auf meine Harley.
    Die Rückfahrt zur Wohnung zog sich eine gefühlte Ewigkeit lang hin. Man spürte nur noch einen Hauch Sommerwärme in der Luft, untypisch für die Jahreszeit, aber angenehm. Die Dunkelheit des Nachthimmels hüllte mich ein und verschlimmerte mein Elend nur noch. Als ich Americas Auto an der üblichen Stelle geparkt sah, wurde ich sofort nervös. Als käme ich mit jedem Schritt meinem Todesurteil näher.
    Bevor ich die Tür erreicht hatte, wurde sie aufgerissen, und America stand mit ausdrucksloser Miene vor mir.
    »Ist sie hier?«
    America nickte. »Sie schläft in deinem Zimmer.«
    Ich schob mich an ihr vorbei und ließ mich auf die Couch fallen. Shepley saß auf der Lehne, und America plumpste neben mir aufs Polster.
    »Ihr geht es gut«, erklärte America in freundlichem, beruhigendem Ton.
    »Ich hätte nicht so mit ihr reden sollen«, meinte ich. »Im einem Moment stoße ich sie so weit von mir, wie es nur geht, und im nächsten habe ich eine Scheißangst davor, dass sie klar sieht und mich aus ihrem Leben schmeißt.«
    »Trau ihr ruhig was zu. Sie weiß genau, was du da treibst. Du bist nicht die erste Herausforderung in ihrem Leben.«
    »Ganz genau. Sie hat Besseres verdient. Das weiß ich ja, und ich kann sie trotzdem nicht aufgeben. Keine Ahnung, warum.« Ich seufzte und rieb mir die Schläfen. »Das ergibt doch keinen Sinn. Nichts an dieser Sache ergibt einen Sinn.«
    »Abby versteht das, Trav. Mach dich doch deshalb nicht selbst fertig«, sagte Shepley.
    America stieß mich mit dem Ellbogen in die Seite. »Ihr geht doch schon gemeinsam zu der Date Party. Warum fragst du sie denn dann nicht, ob sie mit dir zusammen sein will?«
    »Ich will nicht mit ihr zusammen sein; ich will nur in ihrer Nähe sein. Sie ist … anders.« Das war gelogen. America wusste es, und ich wusste es auch. Die Wahrheit war, dass ich verdammt noch mal die Finger von ihr lassen würde, wenn mir wirklich etwas an ihr lag.
    »Inwiefern anders?«, fragte America und klang irritiert.
    »Sie macht sich nichts aus meinem ganzen Mist, das ist irgendwie erfrischend. Und du hast es doch selbst gesagt, Mare. Ich bin nicht ihr Typ. Es ist einfach … nicht so zwischen uns.« Und selbst wenn es das wäre, sollte es eigentlich nicht sein.
    »Du kommst ihrem Typ näher, als du denkst«, meinte America.
    Ich schaute America in die Augen. Sie meinte das vollkommen ernst. America war wie eine Schwester für Abby, und sie beschützte sie wie eine Bärenmutter. Nie würde die eine die andere zu etwas ermutigen, das sie verletzen könnte. Deshalb verspürte ich zum ersten Mal einen Funken Hoffnung.
    Die Dielen auf dem Flur knarrten, und wir drei erstarrten. Dann wurde die Tür meines Zimmers zugemacht, und Abbys Schritte waren zu hören.
    »Hey, Abby«, grinste America. »Wie war dein Schläfchen?«
    »Ich war fünf Stunden lang wie weggetreten. Das hat wohl mehr von einem Koma als von einem Schläfchen.«
    Ihre Wimperntusche war verwischt, die Haare hatte sie sich plattgelegen. Sie sah hinreißend aus. Als sie mich anlächelte, stand ich auf, nahm sie bei der Hand und führte sie sogleich wieder in mein Zimmer zurück. Abby sah verwirrt und besorgt drein, was mein Verlangen, alles wiedergutzumachen, nur verstärkte.
    »Es tut mir so leid, Täubchen. Ich hab mich dir gegenüber heute wie ein Arschloch benommen.«
    Ihre Schultern entspannten sich ein wenig. »Ich wusste ja nicht, dass du wütend auf mich warst.«
    »Ich war nicht wütend auf dich. Ich habe nur die schlechte Angewohnheit, meine Laune an denen auszulassen, die mir am Herzen liegen. Das ist eine erbärmliche Ausrede, ich weiß, aber es tut mir leid«, sagte ich und schloss sie in meine Arme.
    »Worüber warst du denn wütend?«, fragte sie und schmiegte ihre Wange an meine Brust. Verdammt, das fühlte sich so gut an. Wäre ich kein solcher Idiot, hätte ich ihr erklärt, dass ich von den reparierten Boilern erfahren hatte und dass die Vorstellung, sie

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