Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Walking Disaster

Walking Disaster

Titel: Walking Disaster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie McGuire
Vom Netzwerk:
beim Weggehen gesagt habe.«
    Ich lachte und folgte Shepley in den Laden. »Er ist trotzdem ein Wichser.«
    Shepley brauchte nicht lange, um das gesuchte Teil zu finden und auch nicht viel länger, um es einzubauen. Nach einer guten Stunde hatte er das Zündungsmodul angeschlossen, den Truck gestartet und Dad eine ausreichend lange Erläuterung geliefert. Als wir winkend mit dem Charger aus der Einfahrt fuhren, war es gerade mal kurz nach Mittag.
    Wie Shepley vorhergesehen hatte, war America bereits wach, als wir in der Wohnung eintrafen. Sie versuchte, ein bisschen beleidigt zu sein, bis Shepley unsere Abwesenheit erklärte, aber ganz offensichtlich war sie einfach froh, ihn wieder bei sich zu haben.
    »Mir war so langweilig. Abby schläft immer noch.«
    »Immer noch?«, fragte ich und kickte die Stiefel von meinen Füßen.
    America nickte und schnitt eine Grimasse. »Das Mädel liebt seinen Schlaf. Wenn sie sich am Abend vorher nicht um den Verstand gesoffen hat, kann sie ewig schlafen. Ich habe es aufgegeben zu versuchen, sie in einen Morgenmenschen zu verwandeln.«
    Die Tür knarrte, als ich sie langsam aufstieß. Abby lag auf dem Bauch, fast noch in der Position, in der ich sie zurückgelassen hatte, nur auf der anderen Seite des Bettes. Ein Teil ihrer Haare lag auf ihrem Gesicht, der Rest floss in karamellfarbenen Wellen über mein Kopfkissen.
    Abbys T-Shirt war in der Taille hochgerutscht und ließ ihre hellblaue Unterhose sehen. Die war nur aus Baumwolle, nicht besonders sexy. Sie sah aus wie im Koma, aber selbst so, wie sie da zufällig auf meinen weißen Laken in der Nachmittagssonne lag, die durchs Fenster schien, war sie unbeschreiblich schön.
    »Täubchen? Stehst du heute noch mal auf?«
    Sie murmelte irgendwas und drehte den Kopf. Ich ging noch ein paar Schritte ins Zimmer.
    »Täubchen.«
    Abby nuschelte etwas Unverständliches ins Kissen.
    America hatte recht. In absehbarer Zeit würde sie nicht wach werden. Ich schloss die Tür wieder leise hinter mir und gesellte mich im Wohnzimmer zu Shepley und America. Die naschten von einem Teller mit Nachos, die America gemacht hatte, und sahen sich irgendeinen Mädchenfilm an.
    »Ist sie auf?«, fragte America.
    Ich schüttelte den Kopf und setzte mich in den Sessel. »Nö. Obwohl sie irgendwas gemurmelt hat.«
    America grinste. »Das macht sie manchmal«, sagte sie dann mit vollem Mund. »Ich hab dich letzte Nacht aus deinem Zimmer kommen hören. Was war denn los?«
    »Ich hab mich wie ein Arsch benommen.«
    America riss die Augen auf. »Inwiefern?«
    »Ich war frustriert. Ich hatte ihr gesagt, wie ich mich fühle, und es war, als ginge ihr das zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus.«
    »Und wie fühlst du dich?«, fragte sie.
    »Im Moment müde.«
    Ein Nacho kam in meine Richtung geflogen, aber er war zu kurz geworfen und landete nur auf meinem Sweater. Ich hob ihn auf und schob ihn mir in den Mund. Schmeckte gar nicht mal schlecht.
    »Ich mein das ernst. Was hast du ihr gesagt?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Weiß ich nicht mehr. Irgendwas darüber, so zu sein, wie sie es verdienen würde.«
    »Aah«, machte America und seufzte. Sie beugte sich mit einem ironischen Grinsen von mir weg zu Shepley. »Das war ziemlich gut. Selbst du musst das doch zugeben.«
    Shepley verzog gerade mal einen Mundwinkel. Das war die einzige Reaktion, die sie mit dieser Bemerkung bei ihm hervorrufen konnte.
    »Du bist so ein Griesgram«, stellte America finster fest.
    Shepley stand auf. »Nein, Baby. Ich zieh mich mal ein Weilchen zurück.« Er schnappte sich eine Autozeitschrift vom Tisch und ging in Richtung Toilette.
    America sah ihm nach, dann drehte sie sich zu mir um, und verzog das Gesicht. »Ich schätze, in den nächsten Stunden werde ich dein Bad benutzen.«
    »Es sei denn, du möchtest deinen Geruchssinn für den Rest deines Lebens einbüßen.«
    »Danach würde ich mir das vielleicht wünschen«, meinte sie schaudernd.
    America ließ den angehaltenen Film weiterlaufen, und wir sahen uns den Rest gemeinsam an. Ich kapierte allerdings nicht wirklich, was da vor sich ging. Eine Frau erzählte irgendwas von alten Kühen, und dass ihr Mitbewohner eine männliche Nutte sei. Am Ende des Films war Shepley wieder zu uns gestoßen. Die Hauptfigur war inzwischen dahintergekommen, dass sie etwas für ihren Mitbewohner empfand, sie war überhaupt keine alte Kuh, und die jetzt bekehrte männliche Nutte ärgerte sich über irgendwelche dummen Missverständnisse. Sie

Weitere Kostenlose Bücher