Walking Disaster
einschlafen, nachdem deine … Freundinnen gegangen waren.«
»Du hast in dem Sessel prima geschlafen. Warum dann nicht neben mir?«
»Du meinst, neben einem Typen, der immer noch nach den zwei Bardamen roch, die er gerade hinauskomplimentiert hatte? Ich weiß auch nicht! Wie egoistisch von mir.«
Ich zuckte zurück und versuchte, die entsprechenden Bilder aus meinem Kopf zu kriegen. »Ich habe doch schon gesagt, dass es mir leidtut.«
»Und ich sagte, es ist mir egal. Gute Nacht.« Damit drehte sie sich wieder um. Ich griff über das Kissen, legte meine Hand auf ihre, streichelte die zarte Haut zwischen ihren Fingern, beugte mich herüber und küsste sie aufs Haar. »So sehr ich Angst hatte, du würdest nie mehr ein Wort mit mir reden … Aber dass du gleichgültig bist, das ist noch schlimmer.«
»Was willst du von mir, Travis? Du möchtest nicht, dass ich wütend darüber bin, was du getan hast, aber es soll mir nicht egal sein. Du sagst America, dass du mich nicht daten willst, aber du bist so angepisst, wenn ich das Gleiche sage, dass du davonstürmst und dich bis zur Lächerlichkeit betrinkst. Das ergibt doch alles keinen Sinn.«
Ihre Worte überraschten mich. »Hast du das deshalb zu America gesagt? Weil ich ihr gegenüber meinte, ich würde dich nicht daten?«
Ihr Gesicht spiegelte eine Mischung aus Wut und Entsetzen. »Nein, ich habe es so gemeint, wie ich es gesagt habe. Allerdings nicht als Kränkung.«
»Ich habe das nur gesagt, weil ich nichts kaputtmachen wollte. Ich wüsste ja nicht mal, wie ich es anfangen sollte, jemand zu werden, den du verdienst. Ich habe erst mal versucht, das in meinem Kopf auf die Reihe zu kriegen.«
Mir wurde ganz elend, als ich das sagte, aber es musste sein.
»Wie auch immer. Ich muss jetzt jedenfalls ein bisschen schlafen. Ich habe heute Abend eine Verabredung.«
»Mit Parker?«
»Ja. Und kann ich jetzt bitte schlafen?«
»Klar.« Ich schwang mich aus dem Bett. Abby sagte kein Wort, als ich das Zimmer verließ. Ich setzte mich in den Sessel und schaltete den Fernseher ein. So viel zu meiner geplanten Selbstbeherrschung, aber verdammt, diese Frau ging mir wirklich unter die Haut. Mit ihr zu reden, das war, als würde man mit einem Schwarzen Loch Konversation machen. Es spielte keine Rolle, was ich sagte, selbst bei den wenigen Gelegenheiten, als ich mir über meine Gefühle im Klaren war. Ihr selektives Gehör war einfach zum Verrücktwerden. Ich konnte nicht zu ihr durchdringen, und wenn ich direkt war, schien sie das wütend zu machen.
Eine halbe Stunde später ging die Sonne auf. Obwohl die Wut immer noch in mir kochte, schaffte ich es einzuschlummern.
Ein paar Minuten später klingelte mein Telefon. Ich hatte Mühe, es im Halbschlaf zu finden, doch dann hielt ich es an mein Ohr. »Jaa?«
»Arschgesicht!«, rief Trenton.
»Wie spät ist es?«, fragte ich und schaute zum Fernseher. Es liefen die für Samstagvormittag üblichen Zeichentrickserien.
»Irgendwas nach zehn. Ich brauche deine Hilfe bei Dads Truck. Ich glaube, es liegt an der Zündung. Er springt nicht an.«
»Trent«, sagte ich gähnend, »ich habe verdammt noch mal keinen Schimmer von Autos. Deshalb fahre ich ein Bike.«
»Dann frag Shepley. Ich muss in einer Stunde zur Arbeit, und ich will Dad damit nicht hängen lassen.«
Ich gähnte wieder. »Scheiße, Trent, ich hab die Nacht durchgemacht. Was ist mit Tyler?«
»Beweg deinen Arsch hierher!«, brüllte er mich noch mal an, bevor er auflegte.
Ich warf mein Handy auf die Couch, stand auf und schaute auf die Uhr am Fernseher. Trent hatte nicht weit daneben gelegen. Es war zehn Uhr zwanzig.
Shepleys Tür war zu, also horchte ich eine Minute lang. Danach klopfte ich zweimal und steckte den Kopf hinein. »Hey, Shep. Shepley!«
»Was?«, fragte Shepley. Seine Stimme klang, als habe er Kies geschluckt und mit Säure nachgespült.
»Ich brauch deine Hilfe.«
America jammerte, rührte sich aber nicht.
»Wobei?«, fragte Shepley. Er setzte sich auf, fischte ein T-Shirt vom Boden und zog es sich über den Kopf.
»Dads Truck springt nicht an. Trent glaubt, es ist die Zündung.«
Shepley zog sich fertig an und beugte sich über America. »Ich bin für ein paar Stunden bei Jim, Baby.«
»Hmmm?«
Shepley küsste sie auf die Stirn. »Ich helfe Travis mit Jims Wagen. Dann komm ich zurück.«
»Okay«, sagte America und war schon wieder eingeschlafen, bevor Shepley das Zimmer verlassen hatte. Er zog sich ein Paar Turnschuhe an, die im
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