Walking Disaster
flog auf, und er blinzelte ins Licht. »Nein, zum Teufel, Trav, du fängst nicht wieder mit demselben verdammten Mist an! Du liebst Ab-« Seine Augen hatten sich ans Licht gewöhnt, und er erkannte seinen Irrtum. »-by. Hey … Abby.«
»Hey, Shep«, sagte Abby mit amüsiertem Grinsen und setzte Toto wieder auf den Boden.
Bevor Shepley irgendwas fragen konnte, zog ich Abby den Flur entlang. Wir fielen übereinander her. Ich hatte mir nichts anderes vorgenommen, als sie neben mir im Bett zu haben, doch sie riss absichtsvoll mein Shirt hoch und über meinen Kopf. Ich half ihr aus der Jacke und zog ihr den Pulli und das Tanktop aus. An ihrem Blick bestand kein Zweifel, und ich hatte nicht vor, mit ihr zu streiten.
Bald waren wir beide komplett ausgezogen, und die leise Stimme in mir wollte diesen Augenblick genießen und alles langsam angehen lassen. Doch sie wurde ganz leicht von Abbys verzweifelten Küssen und ihrem leisen Stöhnen, sobald ich sie irgendwo am Körper berührte, übertönt.
Ich legte sie auf die Matratze, und sofort streckte sie die Hand nach dem Nachttisch aus. Sogleich erinnerte ich mich an mein Zerstören des Glases mit den Kondomen, um die Enthaltsamkeit zu besiegeln, die ich mir vorgenommen hatte.
»Verdammt«, keuchte ich. »Ich hab sie entsorgt.«
»Wie? Alle?«
»Ich dachte, du würdest nicht … und wenn ich nicht mit dir zusammen wäre, würde ich sie ja nicht brauchen.«
»Du machst Witze!«, sagte sie und ließ enttäuscht den Kopf gegen das Bettgestell sinken.
Ich beugte mich schwer atmend vor, die Stirn an ihre Brust gelehnt. »Betrachte dich als das Gegenteil einer von vorneherein ausgemachten Sache.«
Die nächsten Momente nahm ich nur irgendwie verschwommen wahr. Abby zählte irgendwas und schloss daraus, dass sie in dieser Woche nicht schwanger werden konnte. Und bevor ich mich versah, war ich in ihr und fühlte ihren Körper praktisch überall an meinem. Nie zuvor hatte ich ohne diese dünne Latexschicht mit einem Mädchen geschlafen, aber anscheinend machte dieser Bruchteil eines Millimeters einen großen Unterschied. Jede Bewegung erzeugte schier überwältigende widerstreitende Gefühle: entweder das Unvermeidliche hinauszögern oder nachgeben, weil es sich einfach so verdammt gut anfühlte.
Als Abby mir ihre Hüften entgegenhob und ihr unkontrolliertes Stöhnen und Seufzen in einem lauten Schrei der Befriedigung gipfelten, da konnte ich mich nicht mehr zurückhalten.
»Abby«, flüsterte ich verzweifelt. »Ich brauche eine … Ich muss …«
»Hör nicht auf«, flehte sie und grub ihre Fingernägel in meinen Rücken.
Ich stieß ein letztes Mal in sie hinein. Dabei musste ich ziemlich laut gewesen sein, denn Abby legte rasch eine Hand auf meinen Mund. Ich schloss die Augen und ließ alles kommen. Dabei spürte ich, wie ich die Augen zukniff und mein ganzer Körper zuckte und sich versteifte. Keuchend schaute ich in Abbys Augen. Mit einem erschöpften, zufriedenen Lächeln sah sie zu mir hoch und schien auf etwas zu warten. Ich küsste sie wieder und wieder, nahm dann ihr Gesicht in meine Hände und küsste sie erneut, diesmal noch zärtlicher.
Abbys Atem beruhigte sich, und sie seufzte. Ich rollte mich zur Seite, entspannte mich dicht neben ihr und zog sie an mich. Sie kuschelte sich mit ihrer Wange an meine Brust, und ihr Haar fiel über meinen Arm. Noch mal küsste ich sie auf die Stirn und verschränkte die Hände unten auf ihrem Rücken.
»Diesmal geh nicht, ja? Ich möchte morgen früh genau so aufwachen.«
Abby drückte mir einen Kuss auf die Brust, schaute aber nicht hoch. »Ich werde nirgendwo hingehen.«
Als ich am Morgen neben der Frau lag, die ich liebte, gab ich mir selbst stumm ein Versprechen. Ich würde für sie ein besserer Mann werden, jemand, den sie verdiente. Ich würde nicht mehr aus der Haut fahren. Keine Wutausbrüche oder gewalttätigen Ausfälle mehr.
Jedes Mal, wenn ich meine Lippen auf ihre Haut presste, während ich darauf wartete, dass sie aufwachte, wiederholte ich dieses Versprechen in meinem Kopf.
Mit dem Alltag außerhalb meiner Wohnung klarzukommen und gleichzeitig dieses Versprechen zu halten, erwies sich als harter Kampf. Zum ersten Mal lag mir unheimlich viel an jemandem, und ich bemühte mich auch verzweifelt, diesen Menschen zu halten. Das Gefühl, sie über die Maßen beschützen zu müssen, und Eifersucht nagten an dem Eid, den ich erst wenige Stunden zuvor geschworen hatte.
Bis zum Mittagessen hatte Chris Jenks
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