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Walküre

Walküre

Titel: Walküre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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– ganztags, halbtags oder überhaupt nicht. Ich bin Erster Hauptkommissar Fabel ... von der Mordkommission. Die Beamten, die Sie verhaftet haben, sind ebenfalls Mordermittler.«
    »Mord?« Sie hob geschockt die vor Wimperntusche schweren Augenlider. Ihre Furcht verstärkte sich. »Was habe ich mit Mord zu tun?«
    »Wissen Sie nicht, was letzte Woche geschehen ist? Das kann Ihnen doch nicht entgangen sein, Frau Dahlke. Die Zeitungen und das Fernsehen waren voll davon. Haben Sie nicht von Jake Westland gehört, dem britischen Popsänger?«
    Viola Dahlke ging ein Licht auf. Die Erkenntnis erschreckte sie, und sie musterte Fabels Gesicht, um eine Spur von Trost darin zu finden. Er erfüllte ihr den Wunsch nicht.
    »Damit habe ich nichts zu tun ...« Ihre Stimme bebte. »Ich schwöre, dass ich nichts damit zu tun habe.«
    »Frau Dahlke, Sie sind eine Hausfrau mittleren Alters, die sich als Prostituierte ausgibt. Und Sie haben versucht, einen meiner Beamten auf ein verdunkeltes Grundstück zu locken. Letzte Woche wurde Jake Westland weniger als zweihundert Meter vom Ort Ihrer Verhaftung in einen verdunkelten Hof gelockt und ermordet. Die Tat wurde von einer als Prostituierte getarnten Person begangen.«
    Viola Dahlke starrte ihn an, als habe es ihr die Sprache verschlagen. Oder den Atem.
    »Ich nehme an, dass Ihnen der Ernst Ihrer Lage nun bewusst ist.«
    »Ich habe nicht ... Ich würde niemals ... Es war doch nicht böse gemeint.«
    »Wo waren Sie zwischen 23 Uhr am Samstag, dem sechsundzwanzigsten, und 13 Uhr am Sonntag, dem siebenundzwanzigsten?«
    »Zu Hause. Im Bett.«
    »Wer kann das bestätigen?«
    »Mein Mann ...« Wieder zeigte ihre Miene an, dass ihre Furcht um ein, zwei Grade gestiegen war. »Oh, bitte nicht ... Bitte reden Sie nicht mit meinem Mann.«
    »Frau Dahlke, Sie scheinen den Ernst Ihrer Situation immer noch nicht zu begreifen. Wenn Sie nicht nachweisen können, wo Sie sich während der Zeit des Mordes aufgehalten haben, werden Sie für weitere Befragungen hierbleiben müssen, und wir werden eine umfassende kriminaltechnische Untersuchung Ihrer Wohnung durchführen. Wenn Sie mit Ihrem Mann zu Hause waren, dann brauchen wir ihn zur Verifizierung.«
    »Aber ich habe nichts Unrechtes getan«, schluchzte sie. »Ich habe niemandem wehgetan. Das schwöre ich.«
    »Arbeiten Sie, Frau Dahlke?«
    »In unserer Ortsbücherei. Teilzeit.«
    »Und ist Ihr Mann erwerbstätig?«
    »Ja ... er ist Ingenieur.«
    »Warum also arbeiten Sie dann auch noch als Prostituierte?«
    »Das stimmt nicht. Ich ...« Wieder schienen ihre Augen verzweifelt ein gewisses Verständnis von Fabel zu erflehen. Dann löste sich ihre Verzweiflung auf. Sie neigte den Kopf und fixierte den vor ihr stehenden Tisch. »Ich habe es nur dreimal gemacht.« Ihre Stimme war nun wieder bleiern und eintönig. »Ich tue es nicht des Geldes wegen.«
    »Warum dann? Warum um alles in der Welt setzen Sie Ihre Gesundheit aufs Spiel?«
    Sie schaute auf. Ihre Augen glänzten von Tränen, die ihr nun über die Wangen rollten und Streifen von Wimperntusche hinterließen. »Ich bin durchschnittlich. Das war ich schon immer. Langweilig. Ich führe ein langweiliges Leben mit einem langweiligen Mann und langweiligen Kindern. Vor unserer Hochzeit war ich nie mit einem anderen Mann zusammen. Eines Abends bin ich zum Kiez gefahren – nur, um ihn mir anzusehen. Warum, weiß ich nicht. Ich wollte herausfinden, was sich da abspielt. Was für Personen sich hier herumtreiben. Ich weiß nicht, warum, aber ich habe eine Bar betreten, und ein Mann ... Mit ihm habe ich es gemacht.«
    »Wo?«
    »In seinem Auto.« Die Schluchzer zwischen ihren Aussagen waren nun zu leisen Krämpfen geworden.
    »Ich sehe den Grund immer noch nicht«, erwiderte Fabel. »Warum lassen Sie sich auf so etwas ein?«
    »Das können Sie nicht verstehen. Kein Mann kann das. Ich habe es wegen der Erregung getan. Um benötigt und begehrt zu werden.«
     
    »Habt ihr das mitgekriegt?«, fragte Fabel, als er Anna und Werner auf dem Flur traf. Sie hatten die Vernehmung per Video im Nachbarzimmer verfolgt.
    »Hm«, meinte Werner. »Es ist komisch. – Glaubst du ihr?«
    »Es gibt absolut keine Möglichkeit, dass sie das Messer vor ihrer Verhaftung weggeworfen hat?«
    »Das hat sie bestimmt nicht«, versicherte Anna. »Sie war dauernd in Werners Blickfeld, und wir haben sie nach der Verhaftung gründlich durchsucht. Ohne Erfolg. Und sie hat auch nichts fallen lassen oder weggeworfen.«
    Fabel schüttelte

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