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Wall Street Blues

Wall Street Blues

Titel: Wall Street Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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Zeigefinger auf sie. »Und wenn du jetzt nicht tüchtig zulangst, setze ich meine scharfe Analyse deiner Situation nicht fort.« Er schnitt die zwei Pizzas in schmale Teile und verkündete: »Vergiß nicht, das ist mein Fest. Laßt uns also feiern. Ich verlange es. Ich befehle es.« Er hob sein Glas und verdrehte die Augen.
    Wetzon hob ihr Glas, langte über den kleinen Tisch und stieß lachend mit ihm an. »Du bist unverbesserlich«, sagte sie. »Und sieh dich nur an.« Sie betrachtete ihn ernst. »Du wirst noch ein distinguierter Herr. Sehe ich da tatsächlich Grau an den Schläfen?«
    »Oh, bitte, erinnere mich nicht. Ich muß mir so einen Zauberkamm besorgen.« Er stöhnte theatralisch, hob die Augen zur Decke und drückte seine Hand mit der Oberseite an die Stirn.
    »Choreographieassistent, das ist doch was. Name auf dem Plakat, Tantiemen und alles.«
    »Und alles. Und da Marshall auch die Regie führt, kann ich meine ganze Kreativität entfalten.« Carlos trug ein knallrotes Satinhemd, das so weit offen war, daß es bei einer Frau den Brustansatz gezeigt hätte, in Carlos’ Fall jedoch viel nackte Brust und viele schwere Goldketten. »Es ist auch allerhöchste Zeit«, sagte er mit einer Spur des alten Zynismus. »Es hatja nur zwanzig Jahre gedauert. Man wird es wahrscheinlich für einen Erfolg über Nacht halten.«
    »Dein Wort in Gottes Ohr, mein Freund«, sagte Wetzon. Und sentimental mit erhobenem Glas: »Auf dein Wohl, mein teurer Freund.«
    »Danke, danke«, sagte Carlos mit gesenktem Blick in gespielter Bescheidenheit. »Aber jetzt wollen wir mal wieder zu dir kommen.«
    »Zu mir... ja... hm, ich bin in alles Mögliche verwickelt. Ich verstehe nicht, was vor sich geht. Ich könnte einen Spickzettel für mein Leben gebrauchen... Jeder, die Polizei eingeschlossen, glaubt, daß Barry mir etwas gesagt hat, bevor er starb, und Verrückte, die reif für eine Anstalt wären, erzählen mir Dinge, die sie der Polizei nicht sagen wollen, und ich habe der Polizei nicht berichtet, was sie mir erzählt haben, und schaffe es nicht, Smith... o Gott...«
    »Hör mal zu, Kleines.« Carlos stellte sein Glas ab, um ihre Hand zu nehmen. »Du denkst immer, jeder ist so gut und ehrlich wie du.«
    »Du zum Beispiel?«
    »Hier hast du meine Antwort. Ich bin weder gut noch ehrlich.«
    »Ach, Carlos, was soll das. Ich kenne dich seit zehn Jahren, und du bist immer ein zuverlässiger, ehrlicher Freund gewesen.«
    »Stimmt.«
    »Und du würdest nie etwas tun, was deinen Freunden schadet.«
    »Stimmt.«
    »Warum also könnte Smith Silvestri so eine ausgemachte Lüge über den Schlüssel erzählt haben?«
    »Um ungeschoren davonzukommen, das ist doch klar.« Carlos schüttelte den Kopf. »Du bist eine so vertrauensvolle Seele. Wie lange kennst du Xenia Smith schon?«
    »Fast drei Jahre. Sie ist meine Partnerin, um Gottes willen.«
    »Und was weißt du eigentlich von ihr vor dieser Zeit?«
    »Sie hat an der Columbia-Universität in Psychologie promoviert und fünf Jahre an der Menninger-Klinik gearbeitet.«
    »Und woher weißt du das alles, bitte sehr?«
    »Sie hat es mir erzählt, du Dummkopf.«
    »Ha! Wer von uns beiden ist der Dummkopf?« sagte Carlos triumphierend. »Ich schließe die Beweisaufnahme ab.« Er warf dramatisch die Arme hoch.
    »Vielleicht sah sie keinen Ausweg. Vielleicht hat Silvestri sie in die Enge getrieben.«
    »Der Polizist, meinst du?«
    Sie nickte. »Der Detective, der den Fall bearbeitet.«
    »Erzähl mir mehr. Ich sterbe vor Neugier — verstanden?«
    »Hör bitte mal eine Minute lang auf zu spinnen. Ja, ich habe es verstanden. Im Ernst, meinst du auch, ich sollte Smith morgen zur Rede stellen?«
    Carlos’ Augen blitzten. »Und ob. Ich werde stocksauer auf dich, wenn du ihr das durchgehen läßt. Du fängst schon an, Entschuldigungen für sie zu finden — hör dich nur selbst an. Ich will dir nur eins sagen, da kann sie sich nun wirklich nicht herausmogeln. Aber genug von ihr. Ich möchte den ganzen pikanten Schmutz über die Morde wissen.«
    »Gut, ich fange vorn an. Dieser Börsenmakler, den ich kenne — Barry Stark — ruft mich an, weil er Probleme hat, und möchte sich mit mir im Four Seasons treffen. Er sieht aus, als käme er von einem Faustkampf, und er ist ungeheuer nervös. Wir setzen uns hin, und gleich darauf springt er auf, sagt, er muß telefonieren, und kommt nicht zurück. Er läßt seinen Diplomatenkoffer bei mir stehen. Den Rest kennst du.«
    »Nur, was ich in den Zeitungen lese. Ich

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