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Wall Street Blues

Wall Street Blues

Titel: Wall Street Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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Disko mit dem angeschlossenen Fitneß-Club.«
    Silvestri nickte. »Was für ein Mensch ist Georgie Travers?«
    »Ich kenne ihn überhaupt nicht. Nur ein paar Gespräche am Telefon. Er hatte einen verheerenden Ruf — unerlaubter Handel, krumme Dinge, ruinierte Leute mit Optionen... es gab auch Gerüchte über Drogen. Ich glaube, Merrill feuerte ihn schließlich, oder er nahm seinen Hut, bevor Anklage erhoben werden konnte. Ich erinnere mich nicht genau, und ich bin Georgie nie begegnet. Aber ich glaube, er und Barry waren eng befreundet.«
    »Sie sind nie im Caravanserie gewesen?« fragte Silvestri zweifelnd, während er in sein Notizbuch schrieb.
    »Nein.« Wetzon fühlte sich in die Defensive gedrängt und wußte nicht, warum. »Sie etwa?«
    Der große Detective mit den Tränensäcken kam wieder. »Entschuldigung...«
    »Metzger?« Silvestri stand auf, verließ aber nicht den Tisch. Sie sprachen leise. Die Geräusche drangen wieder durch jenen langen Tunnel zu ihr. Sehr weit weg, immer weiter.

D as Caravanserie.
    Sie hatte Barry zu Harry’s mitgenommen, als sie ihn damals bei Jake Donahue getroffen hatte. Harry’s war eine der beliebten Schwemmen für Börsenmakler in der Gegend der Wall Street. Jeder pries etwas an, meistens sich selbst, und jeder feierte seinen erfolgreichen Tag oder eines anderen Pleite. Es war ein Ort der Selbsterhöhung. Und die Zahlen, von denen gesprochen wurde, waren oft aus der Luft gegriffen oder entsprangen einer blühenden Phantasie.
    Wetzon hatte sich immer gewundert, wie hektisch, fast hysterisch alle diese Männer, denn die Männer waren eindeutig in der Überzahl, redeten und sich aufführten. Es war, als wären Irre aus ihrer Anstalt losgelassen worden. Ganz anders als Schauspieler und Tänzer nach den Vorstellungen. Schauspieler und Tänzer, ihresgleichen, ließen es gern langsam ausklingen. Die Vorstellung war gewissermaßen eine Abreaktion. Tänzer machten nach einer Vorstellung, was sie am liebsten taten — sie gingen tanzen.
    Für die Börsenmakler und Händler, die zu Harry’s kamen, war Harry’s die Abreaktion.
    »He, Barry, wie geht’s, Alter?«
    Nach dem hellen Licht draußen mußte Wetzon mehrmals blinzeln, bis sie in der Dunkelheit deutlich sah.
    »He, Kumpel«, hatte Barry gesagt, »lange nicht gesehen. Wie läuft’s so bei Witter? Du bist doch noch dort, oder?« Letzteres wurde mißbilligend gesagt. Der »Kumpel« war ein kleiner, sehr gut gekleideter junger Mann mit einer tiefen Welle im hellbraunen Haar. Es war entweder eine Dauerwelle, oder sie war mit Hilfe von Klips und Haarfestiger gemacht. Eine Haarsträhne fiel über eine glatte Stirn.
    »Prima, ganz prima. Das ist mein bester Monat. Und ich mag Witter. Es ist eine tolle Firma, und sie sind mir gegenüber anständig gewesen.«
    »Bestimmt. Kann ich mir denken.«
    »Was treibst du so? Wer ist deine Freundin?«
    »Entschuldigung, das ist Wetzon, von Smith und Wetzon.« Barry lachte laut. »Der Kleine hier ist Scott Fineberg.«
    Wetzon gab Fineberg die Hand, ohne sich anmerken zu lassen, daß sie seit sechs Monaten im Gespräch waren. Am Telefon — getroffen hatten sie sich nie. Sie hatten in letzter Zeit sogar ernsthafter geredet, weil Scott bereit war, bei Dean Witter abzuspringen. Er hatte einige Rekordverkäufe zustande gebracht und seine Bruttoleistung um hundert Prozent gesteigert, aber die Firma hielt es immer noch für angebracht, ihn wie Luft zu behandeln. Er mußte sich mit acht anderen Maklern eine Verkaufsassistentin teilen, und deshalb war es mehr als wahrscheinlich, daß niemand an sein Telefon ging, wenn er einmal auf die Toilette ging oder mit einem Kunden zum Mittagessen oder, Gott behüte, einen Termin beim Arzt oder Zahnarzt hatte.
    Sie hatten ihm endlich ein eigenes Büro gegeben, aber das war ein umgebauter Lagerraum, ein enges Loch ohne Fenster, und aus der Parisreise, die er für seine alle Rekorde brechenden Zahlen im Vergangenen bekommen sollte, war auch nichts geworden. Da nur zwei Makler in der Atlantikregion für die Reise in Frage gekommen waren, hatte die Geschäftsleitung beschlossen, nochmals zu überdenken, ob sie ihm die Reise dieses Jahr schenken sollte. Sie hielten ihn genaugenommen bin und hatten ihm statt dessen San Francisco angeboten.
    Wetzon mußte sich immer wieder wundern, wie dumm Firmen waren und wie schäbig. Sie riskierten lieber, einen Makler zu verlieren, als daß sie ihm eine Hilfe gegeben hätten, damit er mehr Geld für sie hereinholen konnte. Und mit

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