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Wall Street Blues

Wall Street Blues

Titel: Wall Street Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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Und was für ein schönes.« Sie drehte und wendete es in der Hand. Das würde ich mir gern näher ansehen, aber wir haben vielleicht dazu keine Zeit.«
    »Was ist das?« Wetzon zog einen großen, dicken weißen Plastikbeutel heraus. Quer darüber war in blauer Blockschrift YORK HOSPITAL aufgedruckt. »Es fühlt sich wie etwas zum Knabbern an, Smarties, Nüsse oder so.«
    »Hier drunter ist noch einer«, sagte Smith und zog ihn heraus.
    Wetzon machte ihn auf und sah hinein. »Du meine Güte«, murmelte sie.
    »Was ist drin?«
    »Augenblick. Gib mir den Aschenbecher dort.« Ungewohnt folgsam langte Smith nach dem großen Milchglasaschenbecher neben ihrem Bett. Wetzon war ein wenig überrascht, ohne daß es ihr richtig bewußt wurde. Was hatte ein Aschenbecher in Smith’ Schlafzimmer zu suchen? Sie war Nichtraucherin.
    Wetzon leerte den Inhalt des Plastikbeutels in den Aschenbecher. Kapseln ergossen sich heraus, eine Unzahl von Farben, Formen und Größen. Pillen und Plastikröhrchen türmten sich zu einem gewaltigen Hügel an.
    »So — der große Bonbonberg«, sagte Smith leise.
    »Ist denn das die Möglichkeit? Was ist in dem anderen Beutel?«
    Smith riß ihn auf und starrte hinein. »Noch mehr davon. Und da hinten ist noch so ein Beutel.«
    »Faß ihn nicht an. Tun wir einfach wieder alles dahin, wo es war. Es macht mich nervös. Halt mir das auf.« Wetzon warf Smith den leeren Plastikbeutel zu und kippte, während Smith ihn aufhielt, den Inhalt des Aschenbechers hinein.
    Smith schwieg ausnahmsweise. Sie verschloß die Beutel so wie sie sie gefunden hatte, und verstaute sie wieder im Koffer, «Dein armer Barry befaßte sich mit viel mehr als mit Neuemissionen, wie ich immer behauptet habe«, murmelte sie. »Das heißt, ganz so arm war er ja wohl nicht.«
    »Das wird mir unheimlich«, sagte Wetzon. »Lassen wir die Finger davon.«
    »Moment mal. Sieh da.« Smith hatte einen Minikassettenrecorder vorgekramt. Sie drehte ihn um. »Da ist eine Kassette drin, halb abgespielt. Die müssen wir uns anhören«, sagte sie eifrig. »Es könnte wichtig sein.«
    Sie hatte den Handtuchturban vom Kopf genommen. Die Aufregung hatte ihr Gesicht gerötet, und ihr dunkles Haar war füllig und duftig getrocknet.
    Auch Wetzon war aufgeregt. Es konnte nicht schaden, zu wissen, was auf dem Band war. Sie drückte die Rücklauftaste des winzigen Recorders und wartete auf das leise Klicken. Dann drückte sie auf play, und Barrys Stimme erklang metallisch.
    »Kannst du es lauter stellen?« Smith lehnte den Rücken ans Fußende ihres Betts.
    Wetzon ließ es noch mal zurücklaufen und startete es neu.
    »Dienstag, 26. März«, sagte Barry.
    »Heute«, bemerkte Wetzon.
    »Pscht«, sagte Smith.
    Dann hörte man einen Summer auf dem Band.
    »Ja«, krächzte eine Männerstimme.
    »Mr. Seltzer«, antwortete eine Frauenstimme.
    »Gut«, sagte die Männerstimme. »Stellen Sie ihn durch.«
    »Jake?« Die Stimme des zweiten Manns.
    »Ja, Art. Was hast du?«
    »Sie haben wieder angerufen«, sagte Art. »Sie wissen, daß was im Busch ist. Ich habe sie wieder hingehalten, aber sie fangen an nachzustoßen, und ich mache mir langsam wegen der Börsenaufsicht Sorgen. Das hätte mir gerade gefehlt, daß die SEC ausgerechnet jetzt rumschnüffelt. Bist du sicher, daß du mich decken kannst?«
    »Klar. Mach dir keine Sorgen.«
    »Okay, okay, aber was ist mit der Geschichte mit Mildred?«
    »Das ist mein Bier.« Jake hörte sich verärgert an. »Du kümmerst dich um deines. Ich habe Mildred kaltgestellt, und sie weiß es nicht mal.« Er lachte, und selbst bei der schlechten Aufnahmequalität kam die unverblümte Bosheit im Ton durch, so daß es Wetzon kalt über den Rücken lief. »Ich habe was gegen sie in der Hand, das sie ausschaltet. Auf Dauer.«
    »Hm, okay, aber hol dir die Zertifikate zurück, bevor du was unternimmst.«
    »Das brauchst du mir nicht zu sagen, Kumpel.«
    »Klar, aber mein Leben steht auf dem Spiel, mein Lieber. Ich habe bei der Rechnungsprüfung für dich gebürgt. Ich könnte alles verlieren.«
    »Schon gut, okay, aber irgendjemand weiß zuviel über meine Geschäfte, um das weiterlaufen zu lassen. Wir haben einen verdammten Spion im Laden, und wenn ich den erwische, bring ich ihn um. Moment mal...«Jake unterbrach sich an dieser Stelle, und der Rest des Bands war leer.
    »Das ist Jake Donahue«, bemerkte Smith überflüssigerweise.
    »Ich weiß. Smith, Barry muß der Spion gewesen sein. Vielleicht wurde er erwischt. Er sah aus, als hätte

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