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Wall Street Blues

Wall Street Blues

Titel: Wall Street Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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Ärgerte er sich, weil sie ihn belästigte?
    »Entschuldigung, daß ich Sie habe warten lassen«, sagte Wetzon. »Ich habe nicht so früh mit Ihnen gerechnet, und ich war nicht angezogen. Und entschuldigen Sie, daß ich Sie so gedrängt habe herzukommen.« Sie plapperte dahin, aber sie konnte nicht anders. »Sie hatten bestimmt einen langen Tag, aber ich hätte mich nicht wohl gefühlt, wenn ich damit gewartet hätte. Es ist da drin.« Sie bemühte sich, geschäftsmäßig und knapp zu sein, ebenso wie er.
    Sie dirigierte ihn ins Wohnzimmer, das nicht, wie normalerweise bei Smith, unaufgeräumt war. Nun ja, nicht ganz. Ein Paar Reeboks stand neben dem Sofa, und auf dem Berberteppich stapelte sich die übliche Menge Zeitschriften — Forbes, Vogue, Fortune, People, New York und Cosmopolitan. Smith hatte bei Zeitschriften einen erlesenen Geschmack.
    Das ausladende, aus Elementen bestehende L-förmige Sofa hatte einen Bezug aus rehbraunem Struktursamt.
    Silvestri sah sich erwartungsvoll um. Verlockender Kaffeeduft erfüllte das Zimmer. Seine Nasenflügel zuckten.
    »Es geht um den Diplomatenkoffer«, sagte Wetzon.
    »Was ist damit?« fragte er.
    Smith rauschte ins Zimmer und stellte ein Tablett mit Kaffee und Geschirr auf den Marmortisch. »Sie müssen Detective Silvestri sein«, sagte sie mit ausgesuchter Freundlichkeit. «Ich bin Xenia Smith.« Sie gab ihm die Hand. »Es freut mich Wirklich, Sie kennenzulernen.«
    Silvestri war sichtlich verblüfft. Er starrte sie an, wobei er immer noch ihre Hand hielt. Sie lächelte ihn an, dann ihre Hand. Er erwiderte ihr Lächeln, gab ihrer Hand mit seiner freien Hand einen kleinen Klaps und ließ sie los. Wetzon hatte er nicht in dieser Weise angelächelt.
    Er fing sich und wandte sich wieder an Wetzon. »Der Diplomatenkoffer?«
    »Oh, Entschuldigung. Dieser Diplomatenkoffer.«
    Er betrachtete den Koffer, dann sie und war verwirrt.
    »Ich versuchte, es Ihnen zu sagen und dann Jimmy Lyons, als er mich herbrachte, daß es nicht meiner ist. Er gehört Barry.«
    »Verstehe. Und was haben Sie damit gemacht?« Etwas an Silvestris Ton bereitete Wetzon ein schlechtes Gewissen. Er war von ihr enttäuscht. Sie hätte sich mehr und früher anstrengen müssen, ihm mitzuteilen, daß es nicht ihrer war.
    Smith lächelte. »Aber, aber, Detective Silvestri, Wetzon entdeckt nicht jeden Tag eine Leiche. Besonders von einem, den sie so gut kennt. Es war ein ganz schöner Schock, meinen Sie nicht auch?«
    Warum behauptete Smith, daß sie Barry so gut kannte? Smith wußte, daß das nicht stimmte. Und es ließ Wetzon so dastehen, als habe sie etwas zu verbergen. Schließlich hatte sie Silvestri schon erzählt, daß sie Barry kaum kannte.
    »Barry ließ ihn bei mir stehen, als er telefonieren ging«, verteidigte sich Wetzon. »Als er mich so lange warten ließ, wollte ich ihm den Koffer runterbringen... und fand ihn. Dann nahmen alle an, es sei meiner, und jedesmal, wenn ich daran dachte und es Ihnen sagen wollte, waren Sie beschäftigt oder wurden weggerufen, und ich vergaß es einfach.« Was sie sagte, hörte sich nach einer typischen schwachen Entschuldigung an — wenigstens in ihren Ohren.
    Silvestri ging zum Koffer und hob ihn an. »Werden wohl keine anständigen Fingerabdrücke mehr darauf sein«, sagte er. «Ich dachte schon, ein ziemlich schwerer Koffer für so eine zierliche Dame. Ich trinke jetzt gern eine Tasse Kaffee... schwarz.« Er lächelte Smith an, die vertraulich zurücklächelte. »Er riecht phantastisch.«
    Smith hatte eine weitere Eroberung gemacht. Wetzon schenkte den Kaffee ein. Auf dem Tablett stand ein Teller mit Gebäck. Wetzon konnte diese fertiggekauften, abgepackten Plätzchen nicht ausstehen. Sie waren voll von Chemie und künstlichen Zutaten. Smith störte sich nicht an solchen Dingen.
    Silvestri saß auf dem Sofa, und Smith rollte sich auf dem dazu passenden gepolsterten Hocker ihm gegenüber zusammen. »Wollen Sie ihn nicht aufmachen?« fragte sie begierig.
    Wetzon reichte ihm eine Tasse Kaffee. Silvestri sah Smith an.
    »Nein, ich hätte gern die Leute vom Labor dabei, wenn wir ihn aufmachen.« Sein Blick wanderte von Smith zu Wetzon. »Sie haben ihn nicht zufällig geöffnet?«
    Wetzon goß geschäftig Kaffee in die zwei anderen Tassen und brachte es fertig, sich so zu stellen, daß sie ihn nicht ansehen konnte. »Wir? Aber nein«, antwortete Smith unschuldig. »Der Koffer ist doch ein Beweisstück für die Polizei, ja? Das würden wir nie tun.«
    Silvestri hatte

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