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Wallander 01 - Mörder ohne Gesicht

Wallander 01 - Mörder ohne Gesicht

Titel: Wallander 01 - Mörder ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Aber er konnte erzählen, daß Johannes Lövgren mit ihm nach Ystad gefahren ist. Da er einen Lieferwagen fuhr und Johannes Lövgren auf dem fensterlosen Rücksitz saß, war es kein Wunder, daß ihn niemand gesehen hat.«
    »Nyströms müssen ihn doch gesehen haben, als das Auto zurückgekommen ist?«
    »Nein«, antwortete Martinsson triumphierend. »Das ist es ja gerade. Lövgren hatte Lundin gebeten, auf dem Veberödsweg anzuhalten. Von dort aus kann man einem Trampelpfad folgen, der bis zur Rückseite von Lövgrens Haus führt. Er ist ungefähr einen Kilometer lang. Auch wenn Nyströms am Fenster saßen, hätte es so ausgesehen, als ob Lövgren gerade aus dem Stall gekommen wäre.«
    Kurt Wallander runzelte die Stirn.
    »Es klingt trotzdem merkwürdig.«
    »Lundin war sehr offen. Er hat gesagt, daß Johannes Lövgren ihm einen Viertelliter Wodka versprochen hatte, dafür, daß er ihn auch wieder zurückfuhr. Er hatte Lövgren in Ystad abgesetzt und war zu ein paar Häusern nördlich der Stadt weitergefahren. Dann holte er Lövgren zu der vereinbarten Zeit wieder ab, setzte ihn am Veberödsweg ab und kassierte dafür seine Wodkaflasche.«
    »Gut«, sagte Kurt Wallander. »Stimmen die Zeiten überein?«
    »Sie passen ganz genau.«
    »Hast du nach der Aktentasche gefragt?«
    »Lundin glaubt sich zu erinnern, daß Lövgren eine Aktentasche bei sich gehabt hat.«
    »Hatte er noch mehr dabei?«
    »Lundin meint nicht.«
    |280| »Hat Lundin gesehen, ob Lövgren in Ystad jemanden getroffen hat?«
    »Nein.«
    »Hat Lövgren gesagt, was er in der Stadt machen wollte?«
    »Nichts.«
    »Also können wir nicht davon ausgehen, daß dieser Schornsteinfeger von den 27.000   Kronen wußte, die Lövgren in seiner Aktentasche hatte?«
    »Das halte ich für unwahrscheinlich. Er schien alles andere als ein Einbrecher zu sein. Ich glaube, daß er ein alleinstehender Schornsteinfeger ist, der zufrieden mit seinen Kaninchen und seinem Schnaps lebt. Und nichts anderes.«
    Kurt Wallander dachte nach.
    »Kann Lövgren sich mit jemandem auf diesem Trampelpfad verabredet haben? Die Aktentasche ist doch weg?«
    »Ich habe daran gedacht, eine Hundestaffel anzufordern und den Weg absuchen zu lassen.«
    »Mach das am besten sofort«, sagte Kurt Wallander. »Vielleicht kommen wir jetzt endlich weiter.«
    Martinsson verließ das Zimmer. Er wäre fast mit Hansson zusammengestoßen, der gerade hereinkommen wollte.
    »Hast du Zeit?« fragte er.
    Kurt Wallander nickte.
    »Wie läuft es mit Bergman?«
    »Der schweigt. Aber es ist inzwischen klar, daß er an dem Verbrechen beteiligt war. Diese Alte, Brolin, stellt ihn heute unter Anklage.«
    Kurt Wallander dachte nicht daran, Hanssons verächtliche Haltung gegenüber Anette Brolin zu kommentieren.
    »Was wolltest du?« fragte er nur.
    Hansson setzte sich auf den Stuhl am Fenster und sah verlegen aus.
    »Du weißt vielleicht, daß ich oft auf Pferde setze«, fing er an.
    »Das Pferd, das du vorgeschlagen hast, ist übrigens wegen |281| Galoppierens disqualifiziert worden. Wer hatte dir den Tip gegeben?«
    Kurt Wallander erinnerte sich vage an einen Kommentar, den er einmal in Hanssons Zimmer fallengelassen hatte.
    »Das war nur ein Scherz«, sagte er. »Erzähl weiter.«
    »Ich habe zufällig gehört, daß ihr an einem Erik Magnusson Interesse habt, der im Zentrallager der Stadtverwaltung in Malmö arbeitet«, sagte er. »Nun ist es nämlich so, daß ein Mann namens Erik Magnusson oft in Jägersro gesehen wird. Er spielt hoch, verliert viel, und ich weiß zufällig, daß er bei der Stadtverwaltung arbeitet.«
    Kurt Wallander wurde auf einmal interessiert.
    »Wie alt ist er? Wie sieht er aus?«
    Hansson beschrieb ihn. Kurt Wallander wurde unmittelbar klar, daß es sich um denselben Mann handelte, den er selbst schon zweimal getroffen hatte.
    »Es kursieren Gerüchte darüber, daß er Schulden hat«, meinte Hansson. »Und Spielschulden können gefährlich sein.«
    »Gut«, antwortete Kurt Wallander. »Das war genau die Information, die wir brauchten.«
    Hansson stand auf.
    »Man kann ja nie wissen«, sagte er. »Glücksspiel und Drogen können auf dieselbe Art und Weise funktionieren. Wenn man nicht wie ich nur aus Vergnügen spielt.«
    Kurt Wallander fiel etwas ein, das Rydberg einmal gesagt hatte. Über Menschen, die wegen ihrer Drogenabhängigkeit zu unbegrenzter Brutalität bereit waren.
    »Gut«, sagte er zu Hansson. »Sehr gut.«
    Hansson verließ das Zimmer. Kurt Wallander dachte einen Augenblick

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