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Wallander 01 - Mörder ohne Gesicht

Wallander 01 - Mörder ohne Gesicht

Titel: Wallander 01 - Mörder ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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ihre Männer verließen? Als er einmal einen Krimi gelesen hatte, mußte er seufzend feststellen, daß es da nicht anders aussah: Polizisten waren geschieden. Und damit basta   …
     
    Der Raum, in dem die Pressekonferenz stattfinden sollte, war bereits voller Menschen. Die meisten Journalisten kannte er. Aber es gab auch unbekannte Gesichter. Ein junges Mädchen mit pickeligem Gesicht warf ihm lüsterne Blicke zu, während sie ihren Kassettenrecorder anstellte.
    Kurt Wallander teilte die dürftige Pressemitteilung aus und setzte sich auf ein kleines Podest in einer Ecke des Raumes. Eigentlich hätte auch der Chef der Ystader Polizei dabeisein sollen, aber er war im Winterurlaub in Spanien. Rydberg hatte versprochen zu kommen, sobald er mit den Leuten vom Fernsehen fertig war. Aber ansonsten war Kurt Wallander allein.
    »Die Pressemitteilung haben Sie bekommen«, fing er an. »Mehr habe ich zur Zeit eigentlich nicht zu sagen.«
    |37| »Dürfen wir Fragen stellen?« sagte ein Journalist, den Kurt Wallander als Lokalredakteur der Zeitung ›Arbete‹ wiedererkannte.
    »Deshalb bin ich hier«, antwortete Kurt Wallander.
    »Um ehrlich zu sein, finde ich diese Pressemitteilung ungewöhnlich dürftig«, meinte der Journalist. »Etwas mehr sollten Sie schon mitzuteilen haben.«
    »Von den Tätern haben wir bisher keine Spur«, erwiderte Kurt Wallander.
    »Es war also mehr als einer?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Wir nehmen es an. Aber wir wissen es nicht.«
    Der Journalist verzog das Gesicht, und Kurt Wallander nickte einem anderen Journalisten zu, den er kannte.
    »Wie wurde er getötet?«
    »Durch äußere Gewalt.«
    »Das kann viel bedeuten!«
    »Wir wissen es nicht. Die Ärzte haben die gerichtsmedizinische Untersuchung noch nicht abgeschlossen. Es dauert noch ein paar Tage.«
    Der Journalist hatte noch weitere Fragen, wurde aber von dem pickeligen Mädchen mit dem Kassettenrecorder unterbrochen. Am Deckel konnte Kurt Wallander erkennen, daß sie vom Lokalradio kam.
    »Was haben die Einbrecher mitgenommen?«
    »Das wissen wir nicht«, antwortete Kurt Wallander. »Wir wissen nicht einmal, ob es überhaupt ein Einbruch war.«
    »Was sollte es sonst gewesen sein?«
    »Das können wir noch nicht sagen.«
    »Gibt es etwas, was dagegen spricht, daß es sich um einen Einbruch gehandelt hat?«
    »Nein.«
    Wallander spürte, daß er in dem engen Raum schwitzte. Er erinnerte sich, wie er als junger Polizist davon geträumt hatte, |38| Pressekonferenzen zu leiten. In seinen Träumen war das allerdings nie so eng und verschwitzt gewesen.
    »Ich habe eine Frage gestellt«, hörte er einen Journalisten am anderen Ende des Raumes sagen.
    »Ich konnte sie nicht verstehen«, sagte Kurt Wallander.
    »Glaubt die Polizei, daß es sich um ein wichtiges Verbrechen handelt?« fragte der Journalist.
    Wallander wunderte sich über die Frage.
    »Natürlich ist es wichtig, daß wir diesen Mordfall lösen«, sagte er. »Warum sollte es das nicht sein?«
    »Werden Sie zusätzliche Ressourcen beantragen?«
    »Es ist noch zu früh, um darüber etwas sagen zu können. Wir hoffen natürlich auf eine baldige Aufklärung. Ich verstehe wohl immer noch nicht Ihre Frage.«
    Der Journalist, der noch sehr jung war und eine starke Brille trug, drängelte sich nach vorne durch. Kurt Wallander hatte ihn noch nie zuvor gesehen.
    »Was ich meine, ist: Im heutigen Schweden interessiert sich ja doch keiner mehr für alte Menschen.«
    »
Wir
tun es«, antwortete Kurt Wallander. »Wir werden tun, was in unserer Macht steht, um die Täter zu fassen. In Schonen wohnen viele alte und einsame Menschen auf abgelegenen Höfen. Sie können auf jeden Fall davon ausgehen, daß wir alles uns Mögliche unternehmen werden.«
    Er stand auf.
    »Wir werden Sie benachrichtigen, wenn wir mehr zu berichten haben«, sagte er. »Danke, daß Sie gekommen sind.«
    Das Mädchen vom Lokalradio versperrte ihm den Weg, als er den Raum verlassen wollte.
    »Ich habe nichts hinzuzufügen«, sagte er.
    »Ich kenne Ihre Tochter Linda«, erwiderte das Mädchen.
    Kurt Wallander blieb stehen.
    »Du kennst sie?« fragte er. »Woher?«
    »Wir haben uns ab und zu mal getroffen.«
    Kurt Wallander versuchte herauszufinden, ob er sie irgendwoher |39| kannte. Waren sie vielleicht Schulkameradinnen gewesen?
    Sie schüttelte den Kopf, als ob sie seine Gedanken gelesen hätte.
    »Wir sind uns noch nie begegnet«, sagte sie. »Sie kennen mich nicht. Linda und ich haben uns zufällig in

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