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Wallander 01 - Mörder ohne Gesicht

Wallander 01 - Mörder ohne Gesicht

Titel: Wallander 01 - Mörder ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Malmö kennengelernt.«
    »Ach so«, sagte Kurt Wallander. »Das freut mich.«
    »Ich mag sie schrecklich gern. Darf ich Ihnen nun ein paar Fragen stellen?«
    Kurt Wallander wiederholte in ihr Mikrofon hinein, was er vorher bereits gesagt hatte. Am liebsten hätte er über Linda geredet, aber er traute sich nicht.
    »Bestellen Sie ihr Grüße«, sagte sie, als sie ihren Kassettenrecorder einpackte. »Grüße von Cathrin. Oder Cattis.«
    »Ich werde es ausrichten«, sagte Kurt Wallander. »Ich verspreche es.«
    Als er in sein Zimmer zurückging, bemerkte er ein Ziehen im Magen. Aber war das Hunger? Oder Unruhe?
    Ich muß mit mir selbst ins reine kommen, dachte er. Ich muß akzeptieren, daß meine Frau mich verlassen hat. Ich muß akzeptieren, daß ich nur warten kann, bis Linda von sich aus Kontakt zu mir sucht. Ich muß akzeptieren, daß mein Leben nun einmal so aussieht, wie es im Moment der Fall ist   …
    Kurz vor sechs versammelten sich die Polizeibeamten wieder zu einer Besprechung. Aus dem Krankenhaus gab es keine Neuigkeiten. Kurt Wallander entwarf schnell ein Ablösungsschema für die Nacht.
    »Ist das wirklich notwendig«, fragte Hansson. »Stell doch einfach einen Kassettenrecorder auf. Den kann jede Schwester anstellen, wenn die alte Frau aufwacht.«
    »Es ist notwendig«, gab Kurt Wallander zurück. »Ich kann selbst von Mitternacht bis sechs übernehmen. Gibt es bis dahin einen Freiwilligen?«
    Rydberg nickte.
    |40| »Ich kann genausogut im Krankenhaus sitzen wie anderswo«, meinte er.
    Kurt Wallander sah in die Runde. In dem Licht der Neonröhre an der Decke sahen alle käsig aus.
    »Sind wir weitergekommen?« fragte er.
    »Mit Lenarp sind wir fertig«, sagte Peters, der die Türklopf-Aktion geleitet hatte. »Keiner hat etwas gesehen. Aber normalerweise dauert es ja ein paar Tage, bis die Leute nachgedacht haben. Ansonsten haben die Menschen da oben Angst. Es ist so verdammt unheimlich. Fast nur alte Leute. Und eine aufgeschreckte junge Familie aus Polen, die sich vermutlich illegal hier aufhält. Aber ich habe sie in Ruhe gelassen. Wir machen morgen weiter.«
    Kurt Wallander nickte und sah zu Rydberg hinüber.
    »Es gibt massenhaft Fingerabdrücke«, sagte er. »Vielleicht bringt das was. Ansonsten ist es vor allen Dingen ein Knoten, der mich interessiert.«
    Kurt Wallander sah ihn forschend an.
    »Ein Knoten?«
    »Der Knoten in der Schlinge.«
    »Was ist damit?«
    »Er ist ungewöhnlich. So einen Knoten habe ich vorher noch nie gesehen.«
    »Hast du überhaupt schon einmal eine solche Schlinge gesehen?« warf Hansson ein, der ungeduldig an der Tür stand und gehen wollte.
    »Ja«, antwortete Rydberg. »Das habe ich. Wir werden ja sehen, was dieser Knoten hergibt.«
    Kurt Wallander wußte, daß Rydberg im Moment nicht mehr sagen wollte. Aber wenn der Knoten ihn interessierte, dann deshalb, weil er von Bedeutung sein konnte.
    »Ich fahre morgen früh wieder zu den Nachbarn«, sagte Kurt Wallander. »Sind eigentlich Lövgrens Kinder schon benachrichtigt worden?«
    »Martinsson war dabei«, antwortete Hansson.
    |41| »Martinsson war doch im Krankenhaus?« erwiderte Kurt Wallander verwundert.
    »Er ist von Svedlund abgelöst worden.«
    »Wo zum Teufel ist er jetzt?«
    Keiner wußte, wo Martinsson steckte. Kurt Wallander rief in der Zentrale an und erhielt die Nachricht, daß Martinsson eine Stunde früher gegangen war.
    »Ruf ihn zu Hause an«, sagte Kurt Wallander.
    Dann sah er auf seine Armbanduhr.
    »Morgen um zehn treffen wir uns zur Besprechung«, sagte er. »Das war’s für heute.«
    Er war gerade allein in seinem Zimmer, als die Zentrale das Gespräch mit Martinsson durchstellte.
    »Tut mir leid«, sagte Martinsson. »Ich habe die Besprechung völlig vergessen.«
    »Was ist mit den Kindern?«
    »Weiß der Teufel, ob Rickard nicht die Windpocken hat.«
    »Ich meine Lövgrens Kinder. Die beiden Töchter.«
    Martinsson klang überrascht, als er antwortete.
    »Hast du meine Mitteilung nicht bekommen?«
    »Ich habe gar nichts bekommen.«
    »Ich habe sie einem der Mädchen in der Zentrale gegeben.«
    »Muß ich nachsehen. Aber erzähl erst mal.«
    »Die eine Tochter, die fünfzig ist, lebt in Kanada. Winnipeg, wo immer das liegt. Ich habe total vergessen, daß es für sie mitten in der Nacht war, als ich dort angerufen habe. Sie wollte zuerst nicht begreifen, was ich ihr sagte. Erst als ihr Mann ans Telefon kam, haben sie begriffen, was passiert ist. Er ist übrigens Polizist. Ein richtiger kanadischer,

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