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Wallander 01 - Mörder ohne Gesicht

Wallander 01 - Mörder ohne Gesicht

Titel: Wallander 01 - Mörder ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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nicht ignorieren durfte. Irgend etwas stimmte nicht mit diesem Pferd!
    Vier Minuten vor acht brachte er den Wagen vor dem Polizeipräsidium in Ystad zum Stehen. Der Wind hatte weiter zugenommen und war jetzt böig. Trotzdem schien es ein paar Grad wärmer geworden zu sein.
    Wenn es nur nicht schneit, dachte er. Er nickte Ebba zu, die auf ihrem Platz in der Zentrale saß.
    »Ist Rydberg schon da?« fragte er.
    »In seinem Büro«, antwortete Ebba. »Alle haben sie schon angerufen. Das Fernsehen, das Radio, die Presse. Und der Bezirkspolizeichef.«
    »Halt sie mir noch ein bißchen vom Leib«, bat Wallander. »Ich will erst mit Rydberg sprechen.«
    Er hängte die Jacke in seinem Zimmer auf und ging dann zu Rydberg hinüber, der sein Büro ein paar Türen weiter hinten auf dem gleichen Flur hatte. Als er an die Tür klopfte, bekam er ein Grummeln zur Antwort.
    Rydberg stand mitten im Raum und sah zum Fenster hinaus, als er hereinkam. Wallander bemerkte, daß er nicht sonderlich ausgeschlafen wirkte.
    »Hallo«, sagte Wallander. »Soll ich Kaffee holen?«
    »Das wäre nett. Aber für mich keinen Zucker. Damit habe ich aufgehört.«
    Wallander holte zwei Plastikbecher mit Kaffee und ging zu Rydbergs Zimmer zurück.
    Vor der Tür blieb er plötzlich stehen.
    Was habe ich überhaupt für eine Meinung? dachte er. Sollen wir ihre letzten Worte geheimhalten, aus fahndungstechnischen Gründen, wie wir in solchen Fällen immer sagen? Oder sollen wir sie bekanntgeben? Was habe ich eigentlich für eine Meinung?
    |67| Ich habe überhaupt keine Meinung, dachte er irritiert und stieß die Tür mit der Schuhspitze auf.
    Rydberg saß hinter seinem Schreibtisch und kämmte sein schütteres Haar. Wallander sank in den Besuchersessel mit den verschlissenen Federn.
    »Du solltest dir einen neuen Stuhl besorgen«, sagte er.
    »Kein Geld«, antwortete Rydberg und stopfte seinen Kamm in die Schreibtischschublade.
    Kurt Wallander stellte den Kaffeebecher neben dem Sessel auf die Erde.
    »Ich bin heute morgen so verdammt früh aufgewacht«, sagte er. »Ich bin zu Nyströms rausgefahren und hab’ noch einmal mit ihnen gesprochen. Der Alte lag in einem Gebüsch auf der Lauer und hat mit einer Schrotflinte auf mich geschossen.«
    Rydberg zeigte auf Wallanders Gesicht.
    »Kein Schrot«, kommentierte der. »Ich habe mich nur auf die Erde geworfen. Nyström behauptet, einen Waffenschein zu besitzen. Was weiß ich.«
    »Hatten sie irgend etwas Neues zu berichten?«
    »Nichts. Nichts Ungewöhnliches. Kein Geld, nichts. Wenn sie nicht lügen, versteht sich.«
    »Warum sollten sie lügen?«
    »Eben, warum sollten sie das tun?«
    Rydberg schlürfte seinen Kaffee und verzog das Gesicht zu einer Grimasse.
    »Wußtest du, daß Polizisten ungewöhnlich oft Magenkrebs bekommen?« fragte er.
    »Das wußte ich nicht.«
    »Wenn es stimmt, dann liegt es an all dem schlechten Kaffee, den man so trinkt.«
    »Wir lösen unsere Fälle eben über Kaffeetassen.«
    »Wie jetzt zum Beispiel?«
    Wallander schüttelte den Kopf.
    »Was haben wir eigentlich für Anhaltspunkte? Gar keine.«
    |68| »Du bist zu ungeduldig, Kurt.«
    Rydberg sah ihn an, während er sich gleichzeitig über die Nase strich.
    »Entschuldige bitte, daß ich mich wie ein alter Lehrer anhöre«, fuhr er fort. »Aber in diesem Fall glaube ich, daß wir nicht so schnell die Geduld verlieren dürfen.«
    Sie gingen noch einmal den Stand der Ermittlungen durch. Ihre Techniker suchten nach Fingerabdrücken und verglichen sie mit den im zentralen Landesregister gespeicherten. Hansson war dabei zu überprüfen, wo sich die für Überfälle auf alte Menschen einschlägig bekannten Personen zur Zeit aufhielten, ob sie im Gefängnis saßen oder ein Alibi hatten. Die Gespräche mit den Leuten aus Lenarp würden fortgesetzt werden, der Fragebogen, den sie verschicken wollten, würde vielleicht auch neue Informationen ans Licht bringen. Sowohl Wallander als auch Rydberg wußten, daß die Polizei in Ystad ihre Arbeit sorgfältig und methodisch verrichten würde. Früher oder später würden sie auf etwas stoßen. Eine Spur, einen Anhaltspunkt. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als zu warten. Systematisch vorzugehen und zu warten.
    »Das Motiv«, beharrte Wallander. »Wenn Geld nicht das Motiv ist. Oder ein Gerücht über verstecktes Geld. Was kann es dann sein? Oder die Schlinge? Du mußt das gleiche gedacht haben wie ich. Bei diesem Doppelmord ist Rache mit im Spiel, oder Haß. Oder beides.«
    »Stell dir ein

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