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Wallander 01 - Mörder ohne Gesicht

Wallander 01 - Mörder ohne Gesicht

Titel: Wallander 01 - Mörder ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Rydberg. »Es war alles ruhig. Das Dramatischste, was diese Nacht passiert ist, war ein Elch, der auf der E 14 herumgelaufen ist.«
    »Morgen ist Freitag«, sagte Kurt Wallander. »Gestern abend habe ich wieder einen anonymen Telefonanruf bekommen. Dieselbe Person. Er wiederholte seine Drohung, daß morgen, Freitag, etwas geschehen werde.«
    Rydberg schlug vor, Kontakt mit der Reichspolizei aufzunehmen. Dann konnte die entscheiden, ob außerplanmäßige Maßnahmen zur Bewachung bewilligt werden sollten.
    »So machen wir es«, sagte Kurt Wallander. »Es ist wohl das beste, sich abzusichern. In unserem eigenen Distrikt setzen wir eine zusätzliche Nachtstreife ein, die sich ausschließlich um die Unterkünfte für Asylbewerber kümmert.«
    »Dann mußt du Überstunden bewilligen«, meinte Hansson.
    »Ich weiß«, erwiderte Kurt Wallander. »Ich will Peters und Noren für diese zusätzliche Streife haben. Dann möchte ich, daß jemand mit den einzelnen Leitern der Unterkünfte redet. Erschreckt sie nicht. Bittet sie nur darum, ein bißchen wachsamer als sonst zu sein.«
    Nach einer guten Stunde war die Besprechung vorüber.
    Anschließend war Kurt Wallander alleine in seinem Zimmer und bereitete sich darauf vor, eine Gegendarstellung für das Fernsehen zu schreiben, als das Telefon klingelte.
    |155| Es war Göran Boman aus Kristianstad.
    »Ich hab’ dich gestern in den Nachrichten gesehen«, sagte er und lachte.
    »Ist es nicht zum Kotzen?«
    »Doch. Willst du denn gar nicht protestieren?«
    »Ich bin gerade dabei, einen Brief zu schreiben.«
    »Was denken sich diese Journalisten eigentlich bei solchen Berichten?«
    »Sie überlegen sich jedenfalls nicht, was wahr ist oder nicht. Dagegen denken sie um so mehr an die dicken Schlagzeilen, die dabei rausspringen.«
    »Ich habe übrigens gute Neuigkeiten für dich.«
    Kurt Wallander merkte, wie seine Spannung stieg.
    »Hast du sie gefunden?«
    »Vielleicht. Ein paar Unterlagen werden dir gerade rübergefaxt. Wir glauben, neun denkbare Kandidatinnen gefunden zu haben. Das Einwohnermeldeamt ist doch keine so dumme Einrichtung. Ich fand jedenfalls, du solltest dir mal anschauen, was wir herausgefunden haben. Dann kannst du mich ja anrufen und Bescheid sagen, welche wir uns zuerst vornehmen sollen.«
    »Ausgezeichnet, Göran«, sagte Kurt Wallander. »Ich rufe dich an.«
    Das Faxgerät stand draußen in der Zentrale. Eine junge, weibliche Aushilfe, die er noch niemals vorher dort gesehen hatte, war gerade dabei, ein Blatt aus dem Apparat zu nehmen.
    »Wer ist Kurt Wallander?« fragte sie.
    »Das bin ich«, antwortete er. »Wo ist Ebba?«
    »Sie wollte zur Reinigung gehen«, antwortete das Mädchen.
    Kurt Wallander schämte sich. Er ließ Ebba seine Privatangelegenheiten erledigen.
    Göran Boman hatte insgesamt vier Seiten geschickt. Kurt Wallander kehrte in sein Zimmer zurück und breitete sie auf dem Schreibtisch aus.
    Er ging die Liste der Namen und Jahrgänge der Frauen durch und die Geburtsdaten der Kinder von unbekannten |156| Vätern. Relativ schnell konnte er vier der Kandidatinnen ausschließen, so daß nur noch fünf Frauen übrigblieben, die Söhne in den fünfziger Jahren geboren hatten.
    Zwei von ihnen wohnten immer noch in Kristianstad. Eine war unter einer Adresse in Gladsax, außerhalb von Simrishamn gemeldet. Von den zwei übrigen wohnte eine in Strömsund, während die letzte nach Australien ausgewandert war.
    Er lächelte bei dem Gedanken, daß es vielleicht notwendig sein würde, jemanden im Rahmen der Ermittlungen auf die andere Hälfte der Erdkugel zu schicken.
    Dann rief er Göran Boman an.
    »Ausgezeichnet«, lobte er noch einmal. »Das sieht ja recht vielversprechend aus. Wenn wir auf der richtigen Fährte sind, haben wir fünf zur Auswahl.«
    »Soll ich damit anfangen, sie zu verhören?«
    »Nein. Darum möchte ich mich selbst kümmern. Besser gesagt, dachte ich, wir könnten das vielleicht gemeinsam erledigen. Hast du Zeit?«
    »Ich nehme sie mir einfach. Fangen wir heute an?«
    Kurt Wallander sah auf die Uhr.
    »Wir warten bis morgen«, antwortete er. »Ich werde versuchen, so gegen neun bei dir zu sein. Wenn in dieser Nacht nicht noch etwas Schreckliches passiert.«
    Er berichtete kurz von den anonymen Drohungen.
    »Habt ihr die geschnappt, die neulich das Feuer gelegt haben?«
    »Noch nicht.«
    »Ich werde alles für morgen vorbereiten und noch einmal kontrollieren, ob niemand von ihnen umgezogen ist.«
    »Vielleicht können wir uns in Gladsax

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