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Wallander 01 - Mörder ohne Gesicht

Wallander 01 - Mörder ohne Gesicht

Titel: Wallander 01 - Mörder ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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konnte.
    Kurt Wallander bekam unmittelbar das Gefühl, daß der vor |219| ihm sitzende Mann auf der Hut war. Warum, wußte er nicht. Aber er hatte nun einmal so ein Gefühl, das sich im Verlauf des Gesprächs noch vertiefte.
    »Erzählen Sie«, sagte er. »Um vier Uhr haben Sie bemerkt, daß Ihr Auto weg ist?«
    »Ich wollte nach Göteborg fahren. Ich fahre gerne in der Morgendämmerung, wenn ich eine weite Strecke vor mir habe. Als ich hinauskam, war das Auto weg.«
    »Aus der Garage oder vom Parkplatz?«
    »Von der Straße vor dem Haus, in dem ich wohne. Ich habe eine Garage. Aber in der steht so viel Schrott, daß das Auto nicht mehr reinpaßt.«
    »Wo wohnen Sie?«
    »In einer Reihenhaussiedlung bei Jägersro.«
    »Kann es sein, daß einer Ihrer Nachbarn etwas gesehen hat?«
    »Ich habe sie schon gefragt. Aber es scheint tatsächlich niemand etwas gehört oder gesehen zu haben.«
    »Wann haben Sie Ihr Auto zuletzt gesehen?«
    »Ich war den ganzen Tag im Haus. Aber am Abend vorher stand es noch auf seinem Platz.«
    »Abgeschlossen?«
    »Natürlich war es abgeschlossen.«
    »Hatte es ein Lenkradschloß?«
    »Leider nicht. Das war kaputt.«
    Die Antworten kamen unbefangen. Aber Kurt Wallander wurde trotzdem das Gefühl nicht los, daß der Mann auf der Hut war.
    »Zu welcher Messe wollten Sie fahren?«
    Der Mann ihm gegenüber sah ihn erstaunt an.
    »Was hat das mit der Sache zu tun?«
    »Nichts. Es interessiert mich nur.«
    »Eine Flugmesse, wenn Sie es genau wissen wollen.«
    »Eine Flugmesse?«
    »Ich interessiere mich für alte Flugzeuge. Ich baue selbst einige Modelle nach.«
    |220| »Wenn ich richtig verstanden habe, sind Sie vorzeitig in den Ruhestand versetzt worden?«
    »Was um alles in der Welt hat das mit meinem geklauten Auto zu tun?«
    »Nichts.«
    »Warum suchen Sie nicht lieber nach dem Auto, anstatt in meinem Privatleben rumzuschnüffeln?«
    »Wir sind dabei. Wie Sie bereits wissen, halten wir es für möglich, daß derjenige, der Ihr Auto geklaut hat, einen Doppelmord begangen hat. Oder vielleicht sollte ich es eine Hinrichtung nennen.«
    Der Mann sah ihm direkt in die Augen. Das Flackern hatte plötzlich aufgehört.
    »Ich habe davon gehört«, sagte er.
    Kurt Wallander hatte keine weiteren Fragen mehr.
    »Ich dachte, daß wir zu Ihnen nach Hause fahren könnten. Damit ich sehen kann, wo der Wagen geparkt war.«
    »Ich werde Ihnen keinen Kaffee anbieten. Bei mir ist nicht aufgeräumt.«
    »Sind Sie verheiratet?«
    »Ich bin geschieden.«
    Sie fuhren mit Kurt Wallanders Auto. Die Reihenhaussiedlung war älteren Datums und lag hinter der Rennbahn in Jägersro. Sie hielten vor einem Haus aus gelben Ziegeln und mit einem kleinen Vorgarten.
    »Hier, wo Sie stehen, stand mein Auto«, sagte der Mann. »Genau an dieser Stelle.«
    Kurt Wallander setzte ein paar Meter zurück, und sie stiegen aus. Kurt Wallander sah, daß der Wagen mitten zwischen zwei Straßenlaternen gestanden haben mußte.
    »Stehen hier nachts viele Autos auf der Straße?« fragte er.
    »Es steht ungefähr eins vor jedem Haus. Viele von denen, die hier wohnen, haben zwei Autos. In die Garage paßt nur eins.«
    Kurt Wallander zeigte auf die Straßenlaternen.
    |221| »Funktionieren die?« wollte er wissen.
    »Ja. Wenn eine kaputt ist, merke ich das.«
    Kurt Wallander sah sich um und dachte nach. Er hatte keine weiteren Fragen.
    »Ich gehe davon aus, daß wir uns wieder melden werden«, sagte er.
    Plötzlich fiel ihm ein, daß er doch noch eine Frage hatte.
    »Haben Sie einen Waffenschein?« fragte er. »Waffen?«
    Der Mann neben ihm erstarrte.
    Im selben Augenblick schoß Kurt Wallander ein wahnwitziger Gedanke durch den Kopf.
    Der Autodiebstahl war nur vorgeschoben.
    Der Mann neben ihm war einer der beiden Männer, die am Tag zuvor den Somalier erschossen hatten.
    »Was zum Teufel soll diese Frage?« gab der Mann zurück. »Waffenschein? Sie sind doch wohl nicht so verflucht blöde, daß Sie denken, ich hätte etwas mit der Sache zu tun?«
    »Als ehemaliger Polizist sollten Sie wissen, daß man die unterschiedlichsten Fragen stellen muß«, erwiderte Kurt Wallander. »Haben Sie Waffen zu Hause?«
    »Ich habe sowohl Waffen als auch einen Waffenschein.«
    »Was für Waffen?«
    »Ich jage ab und zu. Ich habe ein Mausergewehr für die Elchjagd.«
    »Und was sonst noch?«
    »Eine Schrotflinte. Lanber Baron. Ein spanisches Gewehr. Für die Hasenjagd.«
    »Ich werde jemanden herschicken, der die Gewehre holt.«
    »Warum?«
    »Weil der Mann, der

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