Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wallander 01 - Mörder ohne Gesicht

Wallander 01 - Mörder ohne Gesicht

Titel: Wallander 01 - Mörder ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
Vom Netzwerk:
das Gespräch.
    Gleichzeitig sah er, wie eines der Pferde über das Feld galoppiert kam. Es war ein wunderschöner Schimmel.
    Ihm fuhr durch den Kopf, daß er noch nie zuvor ein so schönes Pferd gesehen hatte.
    |248| Als er wieder in Ystad eintraf, hatte sich die Nachricht von Valfrid Ströms Tod schon verbreitet. Seine Frau hatte einen Zusammenbruch erlitten, und ein Arzt untersagte der Polizei, sie in der nächsten Zeit zu vernehmen.
    Rydberg konnte berichten, daß Rune Bergman alles leugnete. Er hatte nicht sein eigenes Auto gestohlen und anschließend verschwinden lassen. Er war nicht auf Hageholm gewesen. Er hatte nicht in der gleichen Nacht Valfrid Ström besucht.
    Er verlangte, unmittelbar wieder nach Malmö zurückgebracht zu werden.
    »Was für eine miese Ratte«, sagte Kurt Wallander. »Den mach’ ich fertig.«
    »Hier wird niemand fertiggemacht«, sagte Björk. »Diese wahnsinnige Verfolgungsjagd durch Lund hat schon genug Unannehmlichkeiten zur Folge. Ich kann einfach nicht verstehen, daß es vier gestandenen Polizisten nicht möglich sein soll, einen unbewaffneten Mann zum Verhör abzuführen. Ist dir übrigens klar, daß eines der Pferde überfahren worden ist? Es hieß Super Nova, und der Wert des Gauls wird von seinem Besitzer auf 100.000   Kronen geschätzt.«
    Kurt Wallander merkte, wie Wut in ihm aufstieg.
    Warum begriff Björk nicht, daß er jetzt Unterstützung brauchte? Und keine dieser beflissenen Anklagen.
    »Jetzt warten wir erst einmal auf die Identifizierung durch die Rumänin«, sagte Björk. »Niemand außer mir spricht mit der Presse oder dem Fernsehen.«
    »Da brauchst du dir wahrhaftig keine Sorgen zu machen«, erwiderte Wallander.
    Zusammen mit Rydberg ging er in sein Büro und schloß die Tür.
    »Ist dir eigentlich klar, wie du aussiehst?« fragte Rydberg.
    »Gott sei Dank nicht.«
    »Deine Schwester hat angerufen. Ich habe Martinsson gebeten, zum Flughafen hinauszufahren und sie abzuholen. Ich |249| habe mal angenommen, daß du sie vergessen hast. Er kümmert sich um sie, bis du wieder Zeit hast.«
    Kurt Wallander nickte dankbar.
    Wenige Minuten später kam Björk hereingestürmt.
    »Die Identifizierung hat geklappt«, sagte er. »Wir haben unseren ersehnten Mörder.«
    »Sie hat ihn wiedererkannt?«
    »Ohne zu zögern. Es war der gleiche Mann, der den Apfel auf dem Acker gegessen hat.«
    »Wer war er?«
    »Valfrid Ström bezeichnete sich selbst als Geschäftsmann«, antwortete Björk. »Siebenundvierzig Jahre alt. Aber der Verfassungsschutz brauchte nicht allzu lange, um unsere Anfrage zu beantworten. Schon seit den sechziger Jahren hat sich Valfrid Ström immer wieder in rechtsextremen Gruppierungen engagiert. Erst in einer, die sich ›Demokratische Allianz‹ nannte, später dann in weitaus militanteren Gruppen. Aber wie es dazu gekommen ist, daß er sich plötzlich in einen kaltblütigen Mörder verwandelt hat, kann vielleicht Rune Bergman beantworten. Oder seine Frau.«
    Kurt Wallander stand auf.
    »Nehmen wir uns also Bergman vor«, sagte er.
    Alle drei gingen sie in den Raum, in dem Rune Bergman saß und eine Zigarette rauchte.
    Kurt Wallander leitete das Verhör.
    Er ging unmittelbar zum Angriff über.
    »Wissen Sie, was ich heute nacht getan habe?« fragte er.
    Rune Bergman sah ihn voller Verachtung an.
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Ich bin Ihnen nach Lund gefolgt.«
    Kurt Wallander glaubte, für einen kurzen Moment eine Veränderung im Gesicht des Mannes wahrgenommen zu haben.
    »Ich bin Ihnen nach Lund gefolgt«, wiederholte Kurt Wallander noch einmal. »Und ich bin das Baugerüst an dem Haus, in dem Valfrid Ström wohnte, hinaufgeklettert. Ich habe gesehen, |250| wie Sie Ihre Schrotflinte gegen eine andere austauschten. Jetzt ist Valfrid Ström tot. Aber eine Zeugin hat ihn als den Mörder von Hageholm identifiziert. Was sagen Sie zu alledem?«
    Rune Bergman sagte überhaupt nichts.
    Er zündete sich eine neue Zigarette an und stierte mit leerem Blick vor sich hin.
    »Jetzt gehen wir das Ganze einmal von Anfang an durch«, sagte Kurt Wallander. »Wir wissen, wie alles abgelaufen ist. Es gibt nur zwei Dinge, die noch zu klären sind: zum einen, was Sie mit Ihrem Auto gemacht haben. Zum anderen: Warum haben Sie diesen Somalier erschossen?«
    Rune Bergman schwieg weiterhin.
    Kurz nach drei am Nachmittag wurde er offiziell verhaftet, und man teilte ihm einen Verteidiger zu. Die Anklage lautete auf Mord oder Beihilfe zum Mord.
    Um vier führte Wallander ein kurzes

Weitere Kostenlose Bücher