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Wallander 01 - Mörder ohne Gesicht

Wallander 01 - Mörder ohne Gesicht

Titel: Wallander 01 - Mörder ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Verhör mit Valfrid Ströms Ehefrau. Sie stand immer noch unter Schock, beantwortete aber seine Fragen. Er erfuhr, daß Valfrid Ström davon lebte, exklusive Autos zu importieren.
    Außerdem erzählte sie, daß er die schwedische Asylpolitik haßte.
    Sie war mit ihm seit gut einem Jahr verheiratet gewesen.
    Kurt Wallander war der festen Überzeugung, daß sie schon recht bald über den Verlust ihres Mannes hinwegkommen würde.
    Nach dem Verhör besprach er sich mit Rydberg und Björk. Anschließend wurde die Frau, nachdem ihr Reiseverbot erteilt worden war, freigelassen und zurück nach Lund gefahren.
    Gleich darauf unternahmen Kurt Wallander und Rydberg einen neuen Versuch, Rune Bergman zum Reden zu bringen. Der Verteidiger, jung und ehrgeizig, meinte, es gebe nicht die Spur einer Beweisführung, und er war der Auffassung, daß die Verhaftung mit der Vorbereitung eines Justizirrtums gleichzusetzen sei.
    |251| Gleichzeitig kam Rydberg eine Idee.
    »Wohin versuchte Valfrid Ström eigentlich zu fliehen?« fragte er Kurt Wallander.
    Er zeigte auf eine Karte.
    »In Staffanstorp war die Reise zu Ende. Vielleicht hatte er dort oder in der Nähe ein Lager? Das liegt nicht allzu weit von Hageholm, wenn man sich mit den kleinen Seitenstraßen auskennt.«
    Ein Anruf bei Valfrid Ströms Frau bestätigte, daß Rydberg richtig gedacht hatte. Ström besaß zwischen Staffanstorp und Veberöd tatsächlich ein Lager für seine importierten Autos. Rydberg fuhr mit einem Streifenwagen dorthin und rief bereits nach kurzer Zeit wieder bei Kurt Wallander an.
    »Bingo«, sagte er. »Hier steht ein blauweißer Citroën.«
    »Vielleicht sollten wir unseren Kindern beibringen, Motorengeräusche zu erkennen«, sagte Kurt Wallander.
    Noch einmal bearbeitete er Rune Bergman. Aber der Mann schwieg.
    Rydberg kehrte nach einer ersten Untersuchung des Wagens nach Ystad zurück. Im Handschuhfach hatte er eine Dose mit Schrotkugeln gefunden. Unterdessen hatte die Polizei in Malmö und Lund die Wohnungen von Bergman und Ström durchsucht.
    »Es scheint, als wären diese beiden Herren Mitglieder einer Art schwedischer Ku-Klux-Klan-Bewegung gewesen«, sagte Björk. »Ich könnte mir vorstellen, daß wir hier einen ganzen Haufen hochgehen lassen müssen. Vielleicht gibt es noch mehr Beteiligte?«
    Rune Bergman schwieg weiterhin.
    Kurt Wallander war ungeheuer erleichtert darüber, daß Björk zurück war und alle Kontakte zu den Massenmedien übernehmen konnte. Sein Gesicht schmerzte und brannte, und er war total übermüdet. Um sechs Uhr kam er endlich dazu, Martinsson anzurufen und mit seiner Schwester zu sprechen. Dann fuhr er los und holte sie mit seinem Auto ab. |252| Sie bekam einen Schreck, als sie sein zerschundenes Gesicht sah.
    »Es ist vielleicht besser, wenn Vater mich so nicht sieht«, meinte er. »Ich warte im Auto auf dich.«
    Seine Schwester hatte ihren Vater bereits tagsüber im Krankenhaus besucht. Da war er immer noch müde gewesen. Aber als er seine Tochter sah, hatte sich seine Miene schlagartig aufgehellt.
    »Ich glaube, daß er sich kaum an etwas aus jener Nacht erinnern kann«, sagte sie. »Und das ist wohl auch gut so.«
    Kurt Wallander saß im Auto und wartete, während sie ihn noch einmal besuchte. Er schloß die Augen und lauschte einer Rossinioper. Als sie die Autotür öffnete, zuckte er zusammen. Er war eingeschlafen.
    Sie fuhren zu dem Haus in Löderup.
    Kurt Wallander konnte seiner Schwester anmerken, daß sie über den dort erkennbaren Verfall schockiert war. Gemeinsam beseitigten sie stinkende Essensreste und schmutzige Kleider.
    »Wie konnte es nur so weit kommen?« fragte sie, und Kurt Wallander empfand dies wie eine gegen ihn gerichtete Anklage.
    Vielleicht stimmte es ja auch? Vielleicht hätte er tatsächlich mehr tun, den Verfall des Vaters zumindest etwas eher bemerken können?
    Sie kehrten in die Mariastraße zurück, nachdem sie etwas eingekauft hatten. Beim Abendessen sprachen sie dann darüber, was nun mit dem Vater geschehen sollte.
    »In einem Altersheim stirbt er«, sagte sie.
    »Aber was haben wir für Alternativen?« fragte Kurt Wallander. »Hier kann er nicht wohnen. Bei dir kann er nicht wohnen. In Löderup geht es auch nicht mehr. Was bleibt da noch?«
    Sie einigten sich darauf, daß es trotz allem das beste für ihren Vater sein würde, wenn er durch die regelmäßige Betreuung einer Gemeindeschwester zu Hause bleiben könnte.
    »Er hat mich nie gemocht«, sagte Kurt Wallander, als sie Kaffee

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