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Wallander 03 - Die weisse Löwin

Wallander 03 - Die weisse Löwin

Titel: Wallander 03 - Die weisse Löwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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bei Mossby Strand an Land getrieben waren. Trotz der nur ein paar Tage dauernden Zusammenarbeit hatte Wallander gesehen, daß Lovén ein fähiger Polizist war.
    »Kommissar Lovén ist gerade nicht erreichbar«, teilte die Telefonzentrale auf Kungsholmen mit.
    »Hier ist Kommissar Wallander in Ystad. Ich habe ein dringendes Anliegen. Es geht um den Polizisten, der vor einigen Tagen in Stockholm getötet wurde.«
    »Ich werde Kommissar Lovén suchen«, versprach der Diensthabende am Telefon.
    »Es ist dringend«, wiederholte Wallander.
    Es dauerte genau zwölf Minuten, dann war Lovén am Apparat. »Wallander, du bist es. Ich habe an dich gedacht, als ich von dem Mord an dieser Frau las. Wie geht es voran?«
    »Langsam. Und bei euch?«
    »Wir kriegen ihn«, sagte Lovén. »Früher oder später kriegen |228| wir die, die auf uns schießen. Du hast mir bestimmt etwas in dieser Angelegenheit mitzuteilen?«
    »Vielleicht. Es ist so, daß der Frau hier unten in die Stirn geschossen wurde. Genau wie Tengblad. Ich dachte, es wäre gut, wenn man die Kugeln möglichst umgehend einem Vergleich unterzieht.«
    »Ja. Allerdings hat der Mann hier auf die Frontscheibe geschossen. Es muß schwer für ihn gewesen sein, einen Kopf dahinter zu erkennen. Dazu gehört schon ein überaus geschickter Schütze, mitten in die Stirn eines Mannes zu treffen, der in einem fahrenden Auto sitzt. Aber du hast natürlich recht. Das Ganze müßte natürlich dringend – und gründlich – untersucht werden.«
    »Habt ihr eine Personenbeschreibung?«
    Die Antwort kam schnell. »Er hat einem jungen Paar nach dem Mord das Auto gestohlen. Leider waren sie so erschrocken, daß sie sehr unterschiedliche Angaben gemacht haben, wie der Mann aussah.«
    »Sie haben ihn nicht zufällig reden hören?«
    »Das war das einzige, worin sie sich einig waren. Daß er mit einem ausländischen Akzent sprach.«
    Wallander spürte, wie die Spannung in ihm wuchs. Er berichtete Lovén von seinem Gespräch mit Alfred Hanson und von dem Mann, der zehntausend Kronen bezahlt hatte, um einen verlassenen Hof zu mieten.
    »Das müssen wir im Auge behalten«, sagte Lovén, »auch wenn es merkwürdig klingt.«
    »Das Ganze ist merkwürdig. Ich könnte am Montag nach Stockholm kommen. Ich habe den Verdacht, daß mein Afrikaner dort ist.«
    »Vielleicht war er in das Tränengasattentat auf eine Diskothek in Söder verwickelt.«
    Wallander erinnerte sich schwach an einen Artikel in der gestrigen Ausgabe von Ystads
Allehanda
. »Was für ein Attentat?«
    »Jemand warf Tränengasgranaten in einen Klub in Söder. Dort verkehren viele Afrikaner. Wir haben bisher nie Probleme dort |229| gehabt. Und nun das. Außerdem hat jemand im Lokal Schüsse abgegeben.«
    »Schnapp dir die Kugeln, unbedingt. Die müssen wir ebenfalls untersuchen.«
    »Du glaubst wohl, daß es in diesem Land nur eine Waffe gibt?«
    »Nein. Aber ich suche nach Zusammenhängen. Unerwarteten Verbindungen.«
    »Ich werde Dampf machen in dieser Richtung«, versprach Lovén. »Danke für deinen Anruf. Ich werde dem Leiter der Fahndung mitteilen, daß du am Montag kommst.«
     
    Sie trafen sich wie vereinbart um fünf, und es wurde eine sehr kurze Versammlung. Martinsson war es gelungen, einen so großen Teil der Angaben Stig Gustafsons zu bestätigen, daß der Mann eigentlich nicht mehr verdächtigt werden konnte.
    Aber Wallander fühlte noch Zweifel, ohne sagen zu können, weshalb. »Wir lassen ihn noch nicht ganz in Ruhe. Wir gehen das Material über ihn noch einmal durch.«
    Martinsson sah ihn verwundert an. »Was glaubst du eigentlich herausfinden zu können?«
    Wallander zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht. Ich befürchte nur, daß wir ihn zu zeitig laufenlassen.«
    Martinsson wollte schon protestieren, hielt sich aber zurück. Er hatte großen Respekt vor Wallanders Meinung und Intuition.
    Svedberg hatte sich durch den Berg von Hinweisen gegraben, der bisher bei der Polizei eingegangen war. Es war nichts darunter, was unmittelbar ein neues Licht auf Louise Åkerbloms Tod oder das in die Luft gesprengte Haus geworfen hätte.
    »Man sollte meinen, jemand müßte doch einen Afrikaner gesehen haben, dem ein Finger fehlt«, sagte Wallander.
    »Vielleicht gibt es ihn gar nicht«, sagte Martinsson.
    »Wir haben den Finger. Der stammt nicht von einem Geist.«
    Dann berichtete Wallander, was er selbst herausgefunden hatte. Es herrschte Einigkeit darüber, daß er nach Stockholm reisen mußte. So unglaublich es schien, aber es

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