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Wallander 03 - Die weisse Löwin

Wallander 03 - Die weisse Löwin

Titel: Wallander 03 - Die weisse Löwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Victor Mabasha in seiner Küche saß, vertraute er Lovén jedoch nicht an.
    »Wir wissen, wohin sie aus der Wohnung geflüchtet sind, als wir zuschlagen wollten«, sagte Lovén. »Sie haben sich einfach zwei Etagen höher im selben Haus versteckt. Raffiniert und bequem. Sie verfügten dort über eine Reservewohnung, die auf ihren Namen lief. Aber jetzt sind sie fort.«
    »Dann wissen wir auch etwas anderes. Nämlich daß sie noch im Lande sind. Vermutlich in Stockholm. Dort kann man sich am besten verbergen.«
    »Wenn es notwendig sein sollte, werde ich persönlich die Türen sämtlicher Wohnungen dieser Stadt einschlagen«, sagte Lovén. »Wir müssen sie jetzt schnappen. Bald.«
    »Konzentrier dich auf Konovalenko«, sagte Wallander. »Der Afrikaner ist, glaube ich, weniger wichtig.«
    »Wenn ich doch nur begreifen könnte, was die beiden verbindet.«
    »Sie waren am selben Ort, als Louise Åkerblom ermordet wurde. Dann beging Konovalenko einen Bankraub und erschoß einen Polizisten. Da war der Afrikaner nicht dabei.«
    »Aber was bedeutet das? Ich sehe keinen Zusammenhang, nur eine undeutliche Verbindung, der es an Logik fehlt.«
    »Dennoch wissen wir eine ganze Menge. Konovalenko scheint besessen von dem Wunsch, diesen Afrikaner zu töten. Höchstwahrscheinlich waren sie nicht von Anfang an Feinde, sie sind es wohl erst geworden.«
    »Aber wie paßt deine Immobilienmaklerin in dieses Bild?«
    »Überhaupt nicht. Wir können davon ausgehen, daß sie aus einer zufälligen Situation heraus getötet wurde. Wie du neulich sagtest: Konovalenko ist rücksichtslos.«
    »All das provoziert eine einzige Frage: Warum?«
    »Der einzige, der sie beantworten kann, ist Konovalenko.«
    »Oder der Afrikaner. Du vergißt ihn, Kurt.«
    Nach dem Telefongespräch mit Lovén entschloß sich Wallander endgültig, Victor Mabasha außer Landes zu bringen.
    |315| Aber bevor er zur Tat schreiten konnte, mußte er ganz sicher sein, daß es trotz allem nicht er gewesen war, der Louise Åkerblom erschoß.
    Wie finde ich es nur heraus, fragte er sich. Ich habe noch nie einen Menschen gesehen, der über ein so ausdrucksloses Gesicht verfügt. An seinem Gesicht kann ich nicht ablesen, wo eine Wahrheit aufhört und eine Lüge beginnt.
    »Am besten, du bleibst hier in der Wohnung«, sagte er zu Victor Mabasha. »Ich habe immer noch viele Fragen, die ich beantwortet haben will. Es ist gut, wenn du dich jetzt schon an den Gedanken gewöhnst.«
    Von dem Ausflug am Sonntag abgesehen, verbrachten sie das ganze Wochenende in der Wohnung. Victor Mabasha war sehr müde und schlief die meiste Zeit. Wallander machte sich Sorgen, daß die Wunde an der Hand zu einer Blutvergiftung führen könnte. Gleichzeitig fand er keine Ruhe, weil er den Mann überhaupt in seiner Wohnung behalten hatte. Wie so viele Male zuvor war er lieber seiner Intuition als seiner Vernunft gefolgt. Jetzt sah er keinen Weg, ohne Probleme aus der Sache wieder herauszukommen.
    Am Sonntag abend fuhr er Linda hinaus zu seinem Vater. Er setzte sie am Straßenrand ab, um den Vorhaltungen seines Vaters zu entgehen, er habe ja nicht einmal Zeit, eine Tasse Kaffee zu trinken.
     
    Aber schließlich war es doch Montag, und er kehrte ins Polizeigebäude zurück. Björk begrüßte ihn. Dann setzten sie sich mit Martinsson und Svedberg im Versammlungsraum an den Tisch. Wallander berichtete auszugsweise, was in Stockholm passiert war. Es gab viele Fragen. Aber niemand hatte schließlich schwerwiegende Einwände. Der Schlüssel des Ganzen lag bei Konovalenko.
    »Mit anderen Worten, wir können nur darauf warten, daß er geschnappt wird«, faßte Björk zusammen. »Das gibt uns ein wenig Zeit, die Spitze der Berge von anderen Angelegenheiten abzuarbeiten, die liegen und warten.«
    Sie stellten eine Übersicht auf, was am dringendsten erledigt |316| werden mußte. Wallander erhielt die Aufgabe zu ermitteln, was mit drei Galoppern geschehen war, die von einem Gestüt in der Nähe von Skårby gestohlen worden waren.
    Zum Erstaunen seiner Kollegen brach er in Gelächter aus. »Das wird ein wenig absurd«, entschuldigte er sich. »Eine verschwundene Frau. Und nun geraubte Pferde.«
    Er war gerade in sein Zimmer gekommen, da bekam er den Besuch, auf den er gewartet hatte. Wer die Frage stellen würde, wußte er nicht, es konnte jeder seiner Kollegen sein. Aber es war Martinsson, der anklopfte und eintrat.
    »Hast du Zeit?« fragte er.
    Wallander nickte.
    »Ich muß dich mal etwas fragen.«
    Wallander sah,

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